Round The World 2012 - ...

Bericht 46: Australien




02.01.2014 bis

In den Heathcote Graytown National Park

 

08.01.2014

Nach Tawonga




Durch Australien


Durch Victoria



02. Januar: In den Heathcote Graytown National Park

Der Wetterbericht stimmt ausnahmsweise heute einmal, es regnete heute Morgen nicht mehr.

Ganz sutsche (für Nichtnorddeutsche: langsam) machten wir uns fertig und tuckerten weiter nach Norden. Ein wenig tat es uns leid, diesen schönen Platz zu verlassen. Wir kamen in die Great Dividing Range und die sanften Hügel in puscheligem goldenem Gras mit großen Eukalyptusbäumen sagten uns, dass wir genau hier richtig waren. Ist das eine Traumlandschaft!

Nach ein Paar Kilometern Gravelroad erreichten die die Camparea Heathcote im Heathcote Graytown National Park. Eine großer Platz und wir waren ganz alleine!

Hier erlebten wir ein neues Geräusch: Zikaden. Ich konnte es erst nicht identifizieren. Ich öffnete die Tür und horchte auf den Motor, doch es waren Zikaden. Anders als wir sie bisher kennengelernt hatten schwoll der Chor auf und ab, verstummte kurz, um dann wieder voll einzusetzen. Aber auch hier verstummten sie mit dem Dunkelwerden. Es blieben nur die Magpies, die sich auch von der Dunkelheit nicht schrecken lassen. Sie werde ich zuhause vermissen! Sie sind von der Gestalt her Raben ähnlich, haben aber weiße Stellen im Gefieder und am Schnabel. Anstatt "krah krah" sagen sie "ha ha haaaaa". Manchmal flöten sie auch sehr melodisch, weswegen sie auch Flötenvögel heißen.


03. Januar: Nach Seymour

Weiter ging es durch diese Traumlandschaft, von der ich nicht genug bekommen kann.

In Seymour gingen wir mal wieder auf einen kleinen Campingplatz, wir brauchen Wasser und müssen mal die Batterien aufladen. Ein Waschtag wäre auch nicht schlecht.

Hier lernten wir die französische Familie Stephanie und Herve mit ihren Kindern Paul und Solene, die ein Jahr per Flugzeug, Bahn, Mietmobil um die Welt reisen, kennen. Hut ab, was die alles erlebt haben! Schaut euch mal die fantastischen Fotos in deren Blog an: http://www.4didouillestour.canalblog.com.
Die Kinder, 7 und 12 Jahre alt werden 5 Tage in der Woche jeweils 3 bis 4 Stunden unterrichtet. Einmal im Monat muss eine Arbeit geschrieben werden, die per Post nach Frankreich geht, benotet und nach Hause in Frankreich geschickt wird. Von dort bekommen sie das eingescannte Ergebnis per Mail. Das ist Leistung!

Bon voyage!


04. Januar: Nach Tolmie am Wombat Hill

Im Tal des Goulburn River ging es nun weiter nach Norden in die Great Dividing Range hinein Richtung Alpine National Park. Wieder konnten wir uns nicht satt sehen an den golden samtenen Huegeln.

Bei dem historischen Dorf Tolmie am Wombat Hill hat die Commune eine großzügige Restarea mit Toiletten und Duschen in den State Forest gebaut. Da wir unterwegs Unmengen von Autos erlebt hatten, erwarteten wir einen vollen Platz und wurden angenehm enttäuscht, es waren nur noch zwei andere Wagen da. Herrlich. So waren wir mit den Magpies alleine, die von den Kookaburras abgelöst wurden, die mit ihrem kreischenden Hohnlachen die Stille des Abends störten. Aber irgendwann gehen die auch schlafen.


05. Januar: Nach Myrtleford

Die Höhe von 770 m hat man doch gespürt, heute Morgen waren es nur 6°, das war wohl auch für die Zikaden zu kalt - sie schwiegen. Bevor es richtig warm wurde und sie wieder anfingen, waren wir wieder unterwegs. Blauer Himmel und angenehme 26° verschönten uns unsere goldgelbe Lieblingskulisse.



Die samtenen grüngetupften Hügel türmten sich immer höher, bis wir 900 m erreichten. Die Strassen sind so eng und die Äste hängen so weit auf die Fahrbahn, dass wir uns an Asien erinnern könnten, wenn der Straßenbelag nicht so gut gewesen wäre.

Die Mittagspause verbrachten wir auf einer Restarea, auf der die Zikaden besonders laut waren. Wir sahen sie auch umherfliegen. Das hatte ich noch nie gesehen. Viele lagen auch tot auf dem Boden, so dass ich sie genauer betrachten konnte. Die hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Es war gruselig, wie viele dicht an uns vorbei flogen. Nun habe ich auch Zikaden kennengelernt.

Ich musste mich erst mal im Internet über Zikaden informieren. Weltweit sind etwa 40.000 Arten beschrieben!

Singzikaden (Cicadidae) sind in der Lage von Menschen hörbare Laute zu produzieren. Dass die Gesänge hauptsächlich von den Männchen ausgehen, war schon den alten Griechen bekannt und verleitete den griechischen Dichter Xenarchos zu dem Ausspruch: "Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber". Die Vertreter dieser Familie gehören aufgrund ihres Gesanges, ihrer oft auffälligen Färbung und ihrer Größe zu den bekanntesten Zikaden. Beispielsweise erreicht die indomalayische Kaiserzikade (Pomponia imperatoria) 11 Zentimeter Körperlänge und eine Flügelspannweite über 22 Zentimeter. Bezeichnungen wie "Schwarzer Prinz", "Kirschnase", "Rotauge" oder "Grüner Kaufmann" geben einen Eindruck von der auffälligen Färbung australischer Singzikaden (Wikipedia)





06. Januar: Nach Dinner Plain im Alpine National Park

Die Great Alpine Road nahm uns auf. Sie windet sich in endlosen Serpentinen hinauf in den Alpine National Park, einem der größten Nationalparks Australiens, in dem sich die meisten der höchsten Gipfel Victorias stolze 2.000 m (fast) erheben. Zuerst führte uns die Straße durch ein Tal mit bewaldeten Hängen, so dass wir uns wir in Österreich oder auch Schwarzwald vorkamen, wenn wir nicht genauer hinsahen. Doch dann fiel als erstes die typische blaugrüne Farbe der Bäume auf: Eukalyptus.

Bei Bright, einem properen Touristenort, besuchten wir wieder einmal eine Berryfarm. Hier lernten wir etliche neue Beerensorten kennen: z.B. Boysenberries, Loganberries und Silvanberries. Gil bekam endlich ihren Pancake mit Eis und Früchten.

Die Great Alpine Road schraubte sich auf 1.700 m hoch. Bei dem Gekurbele fühlte ich mich an jüngst vergangene Zeiten erinnert. Die Landschaft wurde etwas gruselig: der Grossteil der Bäume war tot und die Hänge sahen aus als hätten sie weißes Haar, als wären es uralte Männer. So etwas habe ich zuletzt im Riesengebirge gesehen.

In dem modernen Wintersportort Dinner Plain, der jetzt ausgestorben wirkt, versuchten wir die Sonne bei gerade mal 12° zu genießen.


So schön grün fing es an,
dann wurde es so:




07. Januar: Nach Anglers Rest

Ein Sommermorgen in Victorias Bergen. Um 8 Uhr ist die Welt in Wolken gehüllt, die Temperatur beträgt 1,5°. Aufstehen? Kommt nicht in Frage. Als es um 9 Uhr 3,5° sind, denken wir so langsam ans Aufstehen. Zum ersten Mal machen wir die Heizung an. So ist es gemütlicher, bis der erste heiße Kaffee kommt.

Irgendwann wird es dann heller und so um 11 Uhr haben wir strahlend blauen Himmel bei 17° Zum Glück ist die Geisterlandschaft von gestern zu Ende und die Berge sind wieder grün. Irgendwo am Horizont liegt der Mt. Kusciuszko. Mit 2.228 m ist er der höchste Gipfel Australiens. Da wollten wir noch hin.

Wir fühlen uns immer mehr an Laos oder Indonesien erinnert. Die alpine Hochstraße, die in der Karte als dickste Straße durch dieses Gebiet gekennzeichnet ist, muss dem australischen Standard entgangen sein.



Nachdem wir heute Morgen so gelottert haben, haben wir uns eine schöne ruhige Restarea verdient (unverständlich?). Wir finden sogar hier im Gebirge neben der Strasse an einem Bach ein Plätzchen. Nur die Telekommunikation funktioniert hier nicht.


08. Januar: Nach Tawonga

Diesen Übernachtungsplatz fanden noch etliche Andere, denn er wurde recht voll.
Da wir nur 700 m hoch waren, war es heute Morgen auch nicht so kalt.

Weiter ging es durch den Alpine National Park. In Omeo bogen wir wieder nach Nordwesten ab und nahmen einen neuen Anlauf in die alpine Welt. Die Bogong High Plains Road schraubte uns wieder auf schmaler Strasse auf 1.700 m hinauf. Falls Creek und Bogong präsentierten sich als Wintersportorte, die sogar im Sommer ein wenig Leben zeigten. Die Hochebenen ließen in uns die Sehnsucht nach Norwegen wachsen.



Der Wald war hier weitgehend in Ordnung. Warum die Bäume auf der anderen Seite der Berge abgestorben sind, konnte uns keiner erzählen.

In Tawonga fanden wir einen Platz mit Aussicht auf den Mount Bogong. Er ist mit 1.986 m der höchste Berg des Bundesstaates Victoria.

Vor allem haben wir endlich mal wieder Handy- und Internetempfang.


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