Round The World 2012 - ...

Bericht 45: Australien




26.12.2013 bis

Nach Lavers Hill

 

01.01.2014

Zum Mount Franklin




Durch Australien


Durch Victoria



26. Dezember: Nach Lavers Hill

Den Tag nach dem ersten Weihnachtsfeiertag nennt man in Australien "Boxing Day". An diesem gesetzlichen Feiertag spielt der Sport eine wichtige Rolle. Die Sydney-Hobart-Regatta, an der Segler aus aller Welt teilnehmen, beginnt jedes Jahr am zweiten Weihnachtsfeiertag in Sydney. Außerdem ist die Sommerzeit in Australien Cricket-Zeit. Der traditionelle Boxing Day Test auf dem Melbourne Cricket Ground zieht regelmäßig mehr als 100.000 Zuschauer an.

Die Ruhe auf dem Platz war vorbei. Schlag auf Schlag trudelten die Cabin-Inhaber mit Booten und einer Heerschar von Kindern ein. Wie gut, das wir heute weiter fuhren.

Wir wollten den zweiten Teil des Gourmet-Trails machen. Über Nebenstrassen ging es durch diese herrliche grüne Hügellandschaft, die an Neuseeland erinnert. Unsere erste Station, die Apostle Whey Cheese Farm fanden wir gar nicht, auch die Website war tot. Die Gorge Chocolates Factory war 15 km von der Great Ocean Road im Inland in einem kleinen Cottage untergebracht. Die Schokolade schmeckt herrlich. Verrückt, dass in so einer Einsamkeit so ein Laden funktioniert. Schaut mal auf die Homepage http://www.gorgechocolates.com.au/.

Damit war unser Gourmet-Trail abgeschlossen. Ingesamt ein Flop, für den mit großem Aufwand Reklame gemacht wird.

Für die Great Ocean Road wird noch mehr Reklame gemacht. Das bewirkte zumindest ein Verkehrsaufkommen, wie wir es bisher in Australien nur in Städten gefunden haben. Die Lookouts an der Strasse konnten wir gar nicht anfahren, da keine Parkfläche mehr frei war. Zum Glück war das bei den fünf Aposteln nicht der Fall. Wenn auch das Sommerwetter mal wieder Urlaub machte und drohend grauem Himmel Platz gemacht hatte, war die Küste doch ein grandioser Anblick.



Die Great Ocean Road verläuft vielfach nicht an der Küste. Aber die Landschaft dahinter ist es wert, durchfahren zu werden.

An einem Roadhouse fanden wir noch einen Platz. Der Himmel hatte sich ganz zugezogen, es fing an zu nieseln. Und es wurde kalt. Bei unter 20° froren wir und holten die wollenen Unterhosen heraus.


27. Dezember: Nach Inverleigh

Heute Morgen graue 13°, die sich im Laufe des Tages, jedenfalls am Meer man gerade auf 17° erwärmten. Trotz der "sommerlichen" Temperaturen wurde die Great Ocean Road heute ihrem Ruf gerecht. Eine unendliche Autoschlange kam uns entgegen und folgte damit den Vorschlägen der Kataloge, die Strasse von Ost nach West zu befahren, was es auch leichter machte die Parkplätze anzulaufen. Wir hatten freie Fahrt und die Richtung war egal, denn die Parkplätze waren sowieso überfüllt. Die Städtchen Apollo Bay und Lorne glichen Ameisenhaufen, ein Durchkommen war wie in Indien. Das war uns zu viel und so drehten wir ab und verzogen uns wieder nach Norden ins Inland.

Die Otway Range erinnerte mit ihren schmalen bergigen Strassen ein wenig an Indonesien, doch schnell hatten wir sie überquert und kamen wieder ins flachere Farmland. Hier waren keine Touristenströme und wir konnten die Weite genießen. Campingplätze gibt es hier selten, aber wir hatten das Glück, eine Restarea zu finden, die uns einen Blick über Weiden und Weinfelder und Hügel bietet.
Mit einer Wolldecke und Pullover konnten wir die Abendsonne noch ein wenig anschauen, bis wir lange genug heroisch waren und uns ins Wohnmobil zurückzogen.


28. Dezember: Nach Ballarat

Man hält es nicht für möglich! Um 8 Uhr zeigte das Thermometer bereits 31° und der strahlend blaue Himmel sagte: "ätsch, es ist doch Sommer in Victoria!"

Da machte es gleich doppelt so viel Spaß weiter zu fahren, die Felder leuchteten in Goldtönen, die Weiden strotzten vor saftigem Grün und der blaue Himmel mit seinen kleinen Schäfchenwolken gab den Kitsch dazu.

Unser Ziel sind die Victoria Goldfields nördlich von Melbourne. Um Ballarat gibt es Thermalquellen, vielleicht tun die auch bei 30° gut.

In Ballarat trafen wir seit langem mal wieder auf ein Coles Supermarkt. Unsere Vorräte hatten es nötig! Doch kurz darauf kamen wir zu einem Aldi Markt. Wirklich und er war auch so sortiert wie in Deutschland, jedenfalls die Reihenfolge. Es gab echte Bockwurst, Frankfurter, aber nur kein halbwegs vernünftiges Brot. Na was soll's, wir haben ja einen Toaster.

In dieser Touristengegend gibt es keine Restareas mehr, wir trauern schon jetzt unserem letzten Platz nach. Die Campingplätze sind rappelvoll, es scheinen alle gemerkt zu haben, dass Sommerfreien, Weihnachten und Sylvester ist. Wir bekamen noch einen Platz, fühlen uns aber ziemlich erdrückt. Lange halten wir es hier nicht aus. Hoffentlich finden wir in den nächsten Tagen ein einsames Plätzchen.

Ein Stellplatz kann so …
… oder so aussehen!



29. Dezember: Ballarat

Ballarat ist eine Stadt mit etwa 86.000 Einwohnern, sie ist eine der größten nicht an der Küste gelegenen Städte in Australien. Die. Der Name Ballarat ist abgeleitet vom Aborigine-Ausdruck für "Lagerplatz". Mitte des 19. Jahrhunderts war Ballarat ein Zentrum des Goldrausches. 1858 wurde hier der drittgrößte australische Gold-Nugget aller Zeiten gefunden, der 62,85 Kilogramm schwere Welcome Nugget, weshalb die Ortschaft schon damals etwa 40.000 Einwohner hatte. Am 16. Januar 2013 entdeckte ein Hobbygoldsucher mit Hilfe eines modernen Metalldetektors einen Goldklumpen von gut 5 Kilogramm.

Den heutigen Tag nutzten wir, um im 36° warmen Whirlpool zu faulenzen. Das Wetter macht wieder Kapriolen. Wir haben zwar blauen wolkenlosen Himmel, aber die Sonne schafft es nicht, es richtig warm zu machen. Jeder deutsche Sommer ist wärmer als der hier in Victoria. Also kommt der Thermalpool gerade recht.


30. Dezember: Zur Mt. Franklin Camparea

An den Goldboom in Ballarat erinnert heute eine vollständig rekonstruierte Goldgräberstadt mit Namen Sovereign Hill, in der Laienschauspieler die Besucher begeistern. Das wollten wir uns ansehen.

Der Parkplatz ließ uns grausen, hunderte von Autos warnten uns vor den Menschenmassen. Aber wir hielten durch. Nach 45 Minuten waren wir endlich drinnen. Es war nicht so schlimm wir befürchtet haben, die Anlage war groß. Wir schlenderten durch eine Goldgräberstadt aus dem vorletzten Jahrhundert, die einen anschaulichen Eindruck von den damaligen Verhältnissen bot. Läden verschiedenster Handwerker zeigten die damalige Arbeitsweise. Die Stimmung wurde realistischer durch Bewohner der Stadt, die in den damaligen Trachten durch die Strassen flanierten. Den letzten Kick bekam die Zeltstadt der chinesischen Arbeiter durch die chinesischen Besucher, die die Originaluntermalung dazu lieferten.



Viel zu schnell verging die Zeit, wir hätten noch lange in der Vergangenheit verweilen können, aber wir wollten uns mit Liesi und Helmut treffen, um zusammen das neue Jahr zu begrüßen. Dafür hatten wir uns eine Camparea ausgesucht, die wir uns anschauen wollten. Wir trafen uns schon in Daylsford, unsere Autos sind ja nicht zu übersehen.

Der Naturcampingplatz kurz unter dem Gipfel des Mount Franklin erwies sich als wunderschöner Platz mitten im Wald in einer Kuhle. Es war viel Platz vorhanden, so dass die Zelte sich nicht auf der Pelle hockten.

Der Rest des Tages verging mit Ratschen und weißt du noch…
Ein wunderschöner Sternenhimmel schickte uns auf die entferntesten Traumreisen.


31. Dezember: Mt. Franklin Camparea

Ein lazy day. Unser Geratsche nahm kein Ende. Das tat dann der Tag. Mit einem Glas Sekt begrüßten wir unter dem endlosen Sternenhimmel das neue Jahr. Kein Geknalle rundherum, zwischen den Büschen loderten kleine Feuerchen von denen ein "happy new year" herüberschallte, dazu unser "Prost Neujahr". Das ist schöner, als das größte Feuerwerk!

Auch bei euch müsste über den Sternenhimmel unser "Prost Neujahr" angekommen sein!


01. Januar 2014: Mt. Franklin Camparea

Wir haben beschlossen, hier noch einen Tag dranzuhängen. Da macht es auch nichts, wenn es zu Begrüßung des ersten Tages des neuen Jahres ein wenig nieselt und der Himmel grau ist.




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