Durch Australien
Durch Victoria
21. Dezember: Nach Dartmoor
Heute Morgen regnete es immer noch und es war noch kälter geworden. 12°!
Laut Wetterbericht sollte es so die nächsten zwei Tage bleiben. Und wir
wollten in die Berge fahren. Das schminkten wir uns bei dieser Sicht gleich
ab. Wie gut, dass ich zu einem heißen Tee noch einen Brandy aus Indien habe
(Freunde, erinnert ihr euch: Honey Bee?).
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Heute ist unser
43. Hochzeitstag. Mögen noch viele gemeinsame Jahre folgen!
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Wir fuhren weiter den Princess Highway nach Südosten. In drei Tagen soll
das Wetter besser werden und da wollen wir auf der Great Ocean Road in Victoria
sein.
Die Grenze nach Victoria erreichten wir bald. Erst im Information Center
in Mt. Gambier erfuhren wir, dass eine Fruchtkontrolle bei der Einreise
nach Victoria nicht erfolgt. Umgekehrt bei der Einreise von Victoria nach
South Australia aber wohl. Das hätten wir gerne vorher gewusst, dann hätten
wir in Hahndorf mehr einkaufen können.
Bei Mt. Gambier kamen wir in einen Staatsforst, einen richtigen Kiefernwald,
der uns sofort nach Hause versetzte. Je länger wir von zu Hause weg sind,
desto schneller werden wir zurückversetzt, ohne, dass uns die Sehnsucht
dorthin zieht. In diesem Staatsforst stehen die Bäume in Reih und Glied,
wie es bei Nutzholz eben so ist. Doch gleich nach der Grenze zu Victoria
hatten wir wieder den herrlichen Wald aus Eukalyptusbäumen. Hier waren auch
die Wiesen grüner.
Das Wetter besserte sich nicht, der Regen hörte nicht auf. So mummelten
wir uns in Dartmoor zwischen 100 Jahre alten amerikanischen Zedern ein.
Diese waren in Erinnerung an die Teilnehmer des ersten Weltkrieges 1918
gepflanzt worden und als jetzt die ersten ihr Alter erreicht haben und ein
Sicherheitsrisiko wurden, ließ man Skulpturen aus den Stümpfen machen. Sieht
toll aus.
Unter den Veteranen fanden wir ein schönes Plätzchen.
22. Dezember: In den Mt. Clay State Forest
3. Advent. Irgendwann in der Nacht hörte er Regen auf. Die Temperatur stieg
am Morgen auf sagenhafte 20° an. Das Grau sah nicht mehr ganz so dunkel
aus. Doch das hielt sich nicht lange. Schon in Portland, wo wir wieder die
Küste erreichten, pfiff der Wind uns wieder um die Ohren. Trotzdem machten
wir einen Abstecher nach Cape Bridgewater. Dort wollten wir uns die Blowholes
und den Petrified Forest anschauen.
Die Blowholes waren nicht sehr spektakulär, obwohl der Sturm sein
Bestes gab.
Der Petrified Forest, der versteinerte Wald, war interessant. Hatten
wir in Patagonien einen richtigen Wald aus versteinerten Baumstämmen, an
denen noch die Borke und die Jahresringe deutlich zu erkennen waren, erlebt,
war der hiesige versteinerte Wald genau das Gegenteil. Man kann sagen, die
Negativform eines Walds. Es waren nur Hüllen zu sehen auf denen sich zum
Teil noch Borke abzeichnete. Über die Entstehung gehen die Meinungen auseinander.
Petrified
Forest
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auf die Bilder, um sie in Originalgröße zu sehen.
Einige sagen, dass er gebildet wurde, als ein Wald von Moonah Trees (Melaleuca
lanceolata subsp. lanceolata) durch eine große Sand-Düne erstickt wurde.
Wasser ist unten durch den Sand gesickert, um eine Kruste des Sandsteins
außerhalb des Stamms zu bilden. Die organischen Teile vermoderten, versteinerte
Stämme zurücklassend.
Andere glauben, dass durch die natürliche Erosion des Steins im Boden die
Überbleibsel versteinerten Baumstämmen ähnlich sehen.
Baumstumpfreste im Boden sahen einer Mondlandschaft ähnlich.
Das Wetter animierte uns nicht weit zu fahren. Wir fanden im Mt. Clay State
Forest einen traumhaften Platz in einem Eukalyptuswald. Außer uns hatten
ihn noch viele gefunden, aber der Platz ist riesig.
Da können die Papageien noch so bunt sein, mein liebster Vogel hier in Australien
ist der Kookaburra, der Lachende Hans, aus der Familie der
Eisvögel. Er ist deren größter Vertreter.
23. Dezember: Nach Camperdown
Der Sommer mit 16° ging weiter und die Kinder haben Sommerferien. Eigentlich
sollten alle Campingplätze ausgebucht sein, doch weit gefehlt. Wir fahren
durch eine herrliche Landschaft, leicht gewellt mit grünen Wiesen und großen
alten beeindruckenden Bäumen, die wir jetzt kennen: amerikanische Zedern.
Sie sind vielfach zu gewaltigen Hecken angeordnet. Oft kommen wir doch große
Wälder aus Eukalyptus. Wir wollen eine in Prospekten vorgeschlagene Route
fahren und dabei einige Highlights besuchen.
Unser erster Punkt: Port Fairy, ein nettes Städtchen, aber warum sie Elfenhafen
heißt, konnten wir nicht herausbekommen. Die Dumpstation (Toilettenentsorgungsstelle)
befand sich auf dem örtlichen Campingplatz, da sahen wir die mit Büschen
abgeteilten Zellen - gräulich! Die hatten wir ganz vergessen, in Deutschland
gibt es die ja häufig. Der Sporthafen hat einen schönen Picknickplatz
Weiter ging es zu einer Käsefabrik zum Käsetasting. Wir hatten nur vergessen,
dass in Victoria die Uhren eine halbe Stunde vorgestellt werden müssen und
waren also zur falschen Zeit da. Wenigstens bekam ich einen leckeren Ziegenkäse.
Unser dritter Stopp auf dieser Highlighttour war Berrys Farm. Eine Beerenfarm
von der wir uns viel Obst für die Weihnachtstage erhofften. Wir mussten
weit in die Walachei fahren, um festzustellen, dass sie geschlossen hat.
Aber von der Timboon Railway Shed Distillery erhoffte ich den Himmel zu
Weihnachten. Sie warb mit dem "Tripadvisor certificate of excellence 2013.
Winner Australiasian Single Malt Whisky of the year". Es gab nur den einen
Whisky und der solle 55 AUD für ¼ Liter kosten. Dafür, dass den keiner kaufte,
war er ganz schön teuer.
Aber wir hatten unser Weihnachtsgeschenk ja noch vor uns: Camperdown. Auf
dem dortigen Campingplatz hatten wir uns für die Weihnachtstage angemeldet.
Wir kamen auf einen paradiesischen Platz.
24. Dezember: Camperdown
Camperdown liegt im Zentrum eines Vulkanischen Gebiets, das zwischen vor
10.000 und 30.000 Jahren aktiv war. Die Krater-Seen und Hügel im Bezirk
sind ein Ergebnis von Geysiren die heißem Dampf spuckten und Maar-seichte,
durch die Detonationen gebildete Krater erzeugt.
Vor dem Kommen von den Europäern gab es viele Aborigines in diesem Gebiet.
Frühe europäische Kolonisten hatten viele Konflikte mit den Ureinwohnern.
Die örtliche Kultur und das Erbe sind verschwunden, aber die Namen von vielen
der lokalen Landmarken erinnern daran, dass dieses Gebiet eine Geschichte
hat, die weit vor das Kommen von Weißen zurückdatiert.
Der Campingplatz liegt auf einem Hügel zwischen zwei Maaren. Man hat einen
weiten Blick in das Land, in dem die Milchwirtschaft zuhause ist.
Der Platz ist Teil eines botanischen Gartens. Weit ausladende alte Bäume
stehen auf dem Platz zwischen den Hütten und leiten in den botanischen Garten
hinüber, in dem eine Picknickhütte mit Grill und Bänken unauffällig und
schön verziert zum Verweilen einlädt. Rundherum geht der Blick ungehindert
nach allen Seiten, wie von einer Burg.
Eigentlich sollte heute das Wetter so schlecht sein wie in den letzten Tagen,
doch der Weihnachtsmann hatte wohl ein Einsehen oder der Wetterbericht war
vom letzten Jahr, heute schien die Sonne. Strahlend blauer Himmel mit einigen
kleinen Schäfchenwolken gab den richtig weihnachtlichen Blick, wie ich mir
jedenfalls Weihnachten in Australien vorstelle.
Einige Zelte waren mit Weihnachtsgirlanden geschmückt.
Ich denke an Weihnachten vor einem Jahr. Da waren wir nach einem Werkstattaufenthalt
in Indien auf der Aufholjagd, um die Gruppe wieder einzuholen und wir verbrachten
Heiligabend auf einer Tankstelle.
25. Dezember: Camperdown
Hier in Victoria ist von Weihnachten nicht allzu viel zu bemerken, die Dekorationen
in den Städten sind sparsam. Hier auf dem Campingplatz merkt man von weihnachten
nichts, von ein paar Gilranden abgesehen.
Wie soll man im Sommer auch Weihnachten feiern? Mit dickem rotem Anzug ist
nichts bei 30°. Also flitzt Santa Claus in roten Boxershorts auf Wasserskiern
an und fliegt per Helikopter in entfernte Orte. Der Weihnachtstruthahn wird
von den Australiern am liebsten am Strand beim Picknick verzehrt, dazu gibt
es heißen Plumpudding.
Allen Freunden und Lesern wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest und
einen gutes neues Jahr 2014.
Wie schön, dass wir gestern so einen klaren Rundumblick hatten, heute scheint
zwar auch die Sonne, es ist aber etwas diesiger.
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