Entdeckerreise 2007: Auf den Spuren Marco Polos

Bericht 4



03.05.07 bis

Nach Istanbul (Türkei)

 

07.05.07

Wir betreten Asien!
Ankara (Griechenland)


Nach Istanbul, 03.05.07 (TR)

Die heutige Etappe war uninteressant, da wir der bevorstehenden Grenze wegen auf die Autobahn mußten. Auch das Wetter meinte, die Sonne verstecken zu müssen. Na denn. Die Grenze war schnell erreicht. Wir mußten nur die Kaffeepause der Grenzer abwarten, dann ging Alles sehr zügig. Auf Anraten des Reiseleiters bestanden wir darauf, unser Carnet des Passages abstempeln zu lassen, doch die Zöllner wollten nicht, hier brauche man so was nicht. Also fuhren wir so weiter. Eine gut ausgebaute Straße führte nach Istanbul. Cafés gab es unterwegs kaum und hatte mal eines auf gab es nur Nescafe.

Dann Istanbul. Die Beschreibung erwies sich als äußerst spärlich und es war nur unserem Glück zu verdanken, daß wir den Parkplatz am Goldenen Horn ohne Verfahren fanden.
Der Parkplatz war gerammelt voll. Wir mußten uns mit unseren Dickschiffen noch reinquetschen und den Abend abwarten, bis sich der Platz leerte und wir eine vernünftige Stellung beziehen konnten. Der Blick auf die Galatabrücke war schön, doch die Fähren im Fährhafen davor machten ein Höllenspektakel das am späteren Abend durch Discomusik aus den Lokalen unter der Galatabrücke abgelöst wurde, die bis nach 2 Uhr dauerte. In die andere Richtung erheben sich aus dem Häusermeer zwei Moscheen. Der Platz hat den Vorteil, sehr zentral zu liegen aber den Nachteil, daß es keine Möglichkeit gibt, die Toiletten zu entsorgen. Deshalb wurde unser Aufenthalt hier um einen Tag gekürzt.

Istanbul, 04.05.07 (TR)

Die heutige Stadtbesichtigung ließen wir ausfallen, nach zwei Besuchen in dieser Stadt wollten wir sie allein und zu Fuß erobern. Diese Stadt ist so voller Leben, das hatte uns schon früher so fasziniert, daß wir uns auf den Tag freuten. Am Busbahnhof und den Fähren war es heute etwas ruhiger, anscheinend arbeiten viele Moslems am Freitag nicht. Doch der Gewürzbasar, in den wir uns zuerst stürzten, voll von Menschen. In den angrenzenden Straßen setzten sich die offenen Läden fort. In einer Straße gab es nur Tücher und man fragt sich, wie die Leute davon leben können. In der nächsten Straße Teppiche, dann Blechwaren, Holzteile usw.. Lasten wurden mühsam von meist Alten auf klapprigen Karren den Berg hinauf geschoben, Schuhputzerjungen wollten uns die Sandalen putzen.
Wir kamen an eine Cafeworld, ein Café, das sich darauf spezialisiert hatte, Kaffee in allen erdenklichen Formen und Arten zu kredenzen. Hier ließen wir uns für längere Zeit nieder und beobachteten das Treiben bei etlichen türkischen Mokkas. Außer uns gab es anscheinend keine Müßiggänger, alle machten eine äußerst geschäftigen Eindruck, selbst unsere Nachbarn im Café!
Ein wenig Istanbuler Kultur mußten wir aber doch mitnehmen und ließen uns im Park vor der Sultan-Ahmet-Moschee einen Caj servieren und ließen beim genußvollen Schlürfen das Bild der blauen Moschee und der Hagia Sofia vis á vis auf uns wirken. Schließlich gingen wir auf einem Bogen am goldenen Horn entlang zum Stellplatz zurück, begleitet von einer Schule Delfine.

Am Abend lud Perestroika zu einem türkischen Dinner in den Dachgarten des benachbarten Luxusjuweliercenters ein. Das Essen aus verschiedenen türkischen Vorspeisen, Köfte und süßen türkischen Desserts war ausgezeichnet, dazu hatten wir einen herrlichen Ausblick auf die Galata-Brücke und die Stadt.

Nach Ankara, 05.05.07 (TR)

460 km standen heute auf dem Programm, doch zuerst mußte die Aufgabe gemeistert werden, aus Istanbul herauszufinden. Dabei kam es darauf an, die richtige Brücke über den Bosporus zu finden. Die falsche konnte nur mit automatischen Mautgeräten befahren werden. Wir erwischten, da uns der Herdentrieb gepackt hatte, prompt die falsche und standen vor den Mautgeräten. Ein Türke riet uns, einfach durchzufahren, entweder es kommt einer zum Kassieren oder nicht. Unter Sirenengeheul passierten wir die Lichtschranke und fuhren weiter, da keiner kam. Kilometer weiter noch einmal die gleiche Prozedur, dieses Mal zuckten wir unter der Sirene nicht so zusammen. Bei Akyazi verließen wir die Autobahn. Dieses Mal zahlten wir ordnungsgemäß, da dort ein Beamter die Hand aufhielt.

Schon zum dritten Male betreten wir nun Asien, doch bei diesem Mal ist das Gefühl ganz anders. Haben wir uns sonst gesagt, daß wir in zwei bis drei Wochen wieder europäischen Boden betreten, können wir uns nun sagen, daß wir Asien ganz durchqueren werden - für uns immer noch eine unglaubliche Vorstellung!

Weiter ging es nach Südwesten auf der D140. Die Strecke war auf der Karte als landschaftlich besonders schön gekennzeichnet und das war sie auch! Das Mudurnutal ist eine wahre Idylle, wenn auch der Frühling hier noch im Anfangsstadium steckt, von den 1600ern blinken noch die letzten Schneeflecken. Bei Nallihan änderte sich die Landschaft schlagartig. Plötzlich befand man sich auf einem fremden Planeten, einem Traumplaneten. Die Vegetation trat zurück. Statt dessen hatte ein Maler mit riesigem Pinsel Farben in der Landschaft verteilt. Rotbraune, beige, dunkelbraune, weiße Erde; dunkelblaue, weiße, braune Felsen; blaßgrüne Wiesen - ein Farbenmeer! Hinter jeder Kurve ein neues Bild. Gigantisch. Dann plötzlich ein Ort: Beypazan, dahinter ragte die Kulisse eines Kraftwerkes auf, daneben kam die Kohle aus der Erde, ein Ort hektischer Betriebsamkeit. Doch gleich war wieder alles vorbei, in völliger Einsamkeit stieg die Straße auf 1200 m an um kurz danach noch einmal die 1200 m zu übersteigen.

Dann bekamen wir schon die Ausläufer Ankaras zu spüren, die ersten Hochhaussiedlungen säumten die Straße, sie wurden immer zahlreicher. Unsere Beschreibung leitete uns zielsicher über den Außenring zu unserem Stellplatz, den wir schon vor zwei Jahren angefahren haben, ein Platz an einem Hotel, dessen Schwimmbad wir auch benutzen konnten, was bei Außentemperaturen von 30°C im Schatten verlockend war.

Ein paar Sätze über meine versammelte Elektronik:
GPS: Die Karte des Garmin ist schon seit Griechenland nicht sehr genau. Fährt man mit der vorgegebenen Auflösung von 80 m, sieht es aus, als fahre man im Nirwana. Erhört man die Auflösung auf 3 bis 5 km, ist die Straße wieder zu sehen, doch fährt das Womo ca. 1 km neben der Straße. Ganz selten fährt man ein Stück auf der Straße. Angeblich soll man in der Türkei für den Garmin bessere Karten erhalten, doch die Zeit fehlt, sie zu suchen. Ich bin gespannt, wie sich der Garmin im Iran entwickelt.

Satellitentelefon: Das Globalstar entwickelt sich immer mehr zum Flop! Ich kann nur von diesem Anbieter abraten!! Die meiste Zeit findet das Telefon keine Satelliten: "Looking for Service….". Ich hatte noch nie lange genug Verbindung, um Software auf dem Laptop installieren können!

Ankara, 06.05.07 (TR)

Heute stand mit der Besichtigung Ankaras eine jüngere, modernere Stadt auf dem Programm. Schon beim Hineinfahren wurden wir auf ein großes Gebiet aufmerksam, in dem alle Häuser abgerissen waren, es sieht aus, wie nach einem Erdbeben oder Krieg. Hier standen "über Nacht gebaute Häuser" wie die Türken sagen. Hier haben sich vor über 30 Jahren schon Menschen vom Land ohne Genehmigung und ohne den Grund gekauft zu haben, eine Haus gebaut. Sie zahlen auch keine Steuern. Die Häuser werden nun alle dem Erdboden gleich gemacht, die Bewohner erhalten je nach Größe ihrer bisherigen Häueser eine Wohnung in einem der Hochhäuser, die neu errichtet werden.
Ob die Menschen da glücklicher werden? Das Verhältnis Stadt : Land liegt bei 70:30 und erstmals zieht es wieder mehr Menschen zurück aufs Land. Hat vielleicht das sinnlose Plattmachen der kleinen Häuser damit zu tun? Sinnlos deshalb, weil ja das Land nicht benötigt wird, es wird Wald angepflanzt, der bei offiziellen Besuchern, die vom Flugplatz aus in die Innenstadt fahren, einen besseren Eindruck macht.
Die Altstadt rund um die Zitadelle besteht auch aus solchen alten halb verfallenen Häusern, die zum Teil recht aufwendig restauriert werden. Der Rundblick über das alte Ankara bis zum dem im Dunst verschwindenden neueren Teil ist herrlich.

Im Anatolian Civilization Museum erhält man einen guten Überblick über die anatolische Geschichte von der Jungsteinzeit bis zum Altertum.

Das Atatürk-Mausoleum und -Museum ist eine gewaltige Verherrlichung Atatürks, für uns nicht zu verstehen und für mich abstoßend!

Noch einmal Ankara? Nein, ich muß hier nicht noch einmal hin, dann schon lieber Istanbul!

Ankara, 07.05.07 (TR)

Den heutigen Ruhetag konnte ich gut gebrauchen, um mich vor der Hitze (31°C im Schatten) zu verstecken, mich mental auf noch kommende und steigungsfähige Wärme vorzubereiten, meine Fotos zu sichten und diesen Bericht auf Stand zu bringen.


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