Reise 2008 in die Vergangenheit: In das Land der Pharaonen

Bericht 8



11.11. - 24.11.08

Memnonkolosse, Tal der Könige, Hatschepsut-Tempel,
Assuan, Abu Simbel, Horus-Tempel in Edfu,
Safaga am roten Meer, Alexandria. Zur libyschen Grenze

 


11.11. Luxor: Memnonkolosse, Tal der Könige, Hatschepsut-Tempel

Tages-km: 0
Luxor hat 422.407 Einwohner (2005), zur Blütezeit im neuen Reich (1570-1070 v. Chr.) waren es 1 Million Einwohner. Aber den Charme einer pulsierenden Stadt hat sie sich bewahrt. Sie hat sich heute voll auf den Tourismus eingestellt. Dazu tragen auch die über 30 Hotelschiffklötze bei, die am Nilufer liegen und auf Touristen warten. Wir fuhren mit einem kleinen Boot über den Nil, um nach Theben-West zu kommen.

Unübersehbar stehen noch in der Nilebene unweit des Tals der Könige die Memnonkolosse. Sie sind zwei etwa 18 Meter hohe Zwillingsstatuen aus Quarzit. Die um 1370 v. Chr. errichteten Sitzfiguren stellen den Pharao Amenophis III. dar und bewachten einst seinen Totentempel, von dem kaum mehr Überreste vorhanden sind. In der römischen Kaiserzeit hielt man sie für ein Abbild des äthiopischen Königs Memnon - daher ihr Name. Durch ein Erdbeben um 27 v. Chr. wurden die beiden Statuen schwer beschädigt, haben aber von ihrem imposanten Eindruck nichts eingebüßt.

Weiter ging es zum Tal der Könige. Es ist eine Begräbnisstätte im Ägypten des Altertums, in dem nach derzeitigem Kenntnisstand 65 Gräber und Gruben aufgefunden wurden. Im Tal der Könige sind insbesondere die Gräber der Herrscher des Neuen Reichs (ca. 1552 v. Chr.-1069 v. Chr., 18. bis 20. Dynastie) zu finden. Das Tal befindet gegenüber von Karnak, am Rand der Wüste und ist gesäumt von hohen Bergen, namentlich durch die natürliche Felspyramide el Korn ("Das Horn").

Das Tal der Könige ist heute einer der Hauptanziehungspunkte für Touristen. Nur ein kleiner Teil der Gräber kann besichtigt werden, da aus konservatorischen Gründen ein wechselnder Teil der Gräber gesperrt ist. Eintrittstickets berechtigen derzeit zum Besuch von drei Gräbern. Wir konnten folgende Gräber besichtigen:

Ramses I.: †1290 v. Chr. Begründer der 19. Dynastie.
Dieses Grab ging steil und tief in den Berg hinunter, die Stufen waren nichts für modernen Wohlstandstouristen! Die Grabkammer ist mit reichen Bildern bemalt.

Ramses IV.: † 1145 v. Chr., 3. Pharao der 20. Dynastie.
Mit sanftem Gefälle ging es weit in den Berg hinein, wunderschöne Bilder zieren die Wände. Genau genommen sind diese Bilder Hieroglyphen, mit bestimmten Themen, so das Buch der Kavernen, Buch der Tore, die Litanei von Ra. Dazu kommen koptische Graffiti, da die frühen Christen das Grab als Kirche benutzten. Die Decke ist wundervoll verziert und bemalt mit königlichen Kartuschen, geflügelten Skarabäen und schwebenden Geiern.

Ramses IX.: †1107 v. Chr., 8. Pharao der 20. Dynastie.
Auch dieses Grab führt in sanftem Gefälle in den Berg. Bilder schmücken die Wände, der Sarkophag fehlt. Lange kann man sich nicht unten aufhalten, die Luft ist heiß und schwül durch die endlose Schlange von Touristen, die sich durch die Gräber windet. Man kann gut verstehen, dass man die Gräber dann ruhen lassen muss, damit sie "durchatmen" können!
Fotografieren darf man natürlich auch nicht, damit man die Bilder kauft, was wir dann auch getan haben.

Ich hätte gerne noch ein paar Tage hier bleiben und alle 65 Gräber anschauen können.

Ein kleines Stück weiter liegt Deir el-Bahari. Neben zahlreichen Felsengräbern ist die Nekropole bekannt durch drei Totentempel: Als erster hat sich hier der Pharao Mentuhotep II. (11. Dynastie) seinen Tempel mit Begräbnisstätte erbauen lassen. Eine zu dem Grabdenkmal hinführende Allee wurde von ihn darstellenden, bemalten Sandsteinstatuen gesäumt. In und um den Tempel ließ er seine Königinnen, Soldaten und hohe Beamten beisetzen. Gleich neben dieser Anlage befindet sich der Hatschepsut-Tempel (Djeser djeseru) aus der 18. Dynastie und zwischen beiden ein Tempel Thutmosis III.

Schon vom Ostufer des Nils aus kann man den Totentempel von Hatschepsut sehen. Hatschepsuts herausragendstes Bauwerk war ihr eigener Totentempel. Er unterscheidet sich grundlegend von den übrigen Tempeln Ägyptens, sowohl vom Grundriss als auch von der Architektur und der Dekoration her. Er fügt sich elegant und harmonisch in das ansteigende Gebirge ein wirkt leichter im Stil als die monumentalen und massiven Bauten früherer Epochen. Von dem Taltempel am Rand des Gebirges führt eine Rampe zu der unteren Terrasse und - zu beiden Seiten der aufwärts führenden Rampe - Südhalle und Nordhalle. Im Westen der nächsthöheren mittleren Terrasse liegt im Süden die Halle mit den Darstellungen der Puntexpedition, im Norden jene mit der Darstellung der göttlichen Geburt und Erwählung Hatschepsuts. Eine weitere Rampe führt auf die obere Terrasse mit einem Säulenhof und dahinter dem Allerheiligsten.

Gil liest gerade einen Roman "Die Herrin vom Nil", der Hatschepsuts Leben und nauch den Bau dieses Tempels beschreibt. Sie fand Hatschepsut hier tatsächlich wieder.


12.11. Luxor: Luxor-Tempel, Karnak-Tempel

Tages-km: 0
Der Luxor-Tempel liegt nicht weit von unserem Camp entfernt, so dass wir einen schönen Spaziergang am Nil entlang machen konnten, um ihn zu erreichen. Der Tempel wurde zur Zeit des Neuen Reiches um 1380 v. Chr. im Auftrag von Amenophis III. errichtet. Er war dem Gott Amun, seiner Gemahlin Mut und ihrem gemeinsamen Sohn, dem Mondgott Chons, geweiht. Er ist ein steinernes Symbol für die Herrlichkeit des neuen Reiches. Ein monumentaler Säulengang aus 14 Papyrussäulen geht in zweiten Hof über, von einer doppelten Kolonnadenreihe umgeben. Danach kommt eine Vorhalle mit 32 reich verzierten Säulen. Danach erst beginnt der Komplex der Kulträume. Unter Ramses II. kam ein weiterer Säulenhof hinzu und die monumentalen Frontmauern mit dem Obelisken (der zweite steht auf dem Place de la Concorde in Paris) sowie den beiden 15 hohen Sitzstatuen. Auch sonst ließ Ramses II. reiche Ausstattung anbringen, riesige Reliefs seiner siegreichen Feldzüge, die gewaltiger waren als seine Siege. Auch Alexander der Große verewigte sich im 4. Jahrhundert v. Chr. und ließ einen Granitschrein errichten. Reliefs zeigen ihn als Pharao und seine Krönung durch Gott Amun.

Vom Eingang des Tempels führt eine eindrucksvolle Prozessionsstraße zum Tempel von Karnak, von der ein Teilstück, flankiert von Widdersphinxen, erhalten ist.

Der Luxortempel erfüllte im Wesentlichen zwei Funktionen. Einmal im Jahr - zum ägyptischen Neujahrstag - wurde das Opet-Fest begangen. Die Statuen der Götter Amun, Mut und Chons wurden in tragbaren Barken vom 2,5 Kilometer entfernten Karnak-Tempel hierher gebracht. Die Feier dauerte anfangs 11 Tage wurde aber in späterer Zeit auf 27 Tage verlängert. An den sogenannten Stationstempeln wurde eine Pause eingelegt und die Barken abgestellt. Das Ziel der Barke der Mut und des Chons waren die Kapellen direkt hinter der Säulenhalle. Nur die Amunbarke wurde ins Allerheiligste gebracht. Die zweite Funktion war die Vereinigung des Königs mit seinem göttlichen Ka. Es war die jährliche Wiederholung - auch am Neujahrstag - der Vergöttlichung des Königs, wie sie schon bei seiner Thronbesteigung erstmals vollzogen wurde.

Direkt hinter dem Luxor-Tempel beginnen die Souks. Den touristischen Teil ließen wir schnell hinter uns, um in den einheimischen Teil zu gelangen. Hier fühlten wir uns richtig wohl. Obst, Gemüse, Fleisch, alle Waren, die man benötigte, sind hier zu bekommen. Falafelstände sorgten für das leibliche Wohl. Wohlig erschöpft kamen wir wieder im Camp an.

Am Abend sollte dann die Light- und Soundshow im Karnak-Tempel sein. Mit Pferdedroschken sollte es durch die Souks zum Tempel gehen. Bei unserem nachmittäglichen Bummel sind wir diesen Droschken in den Souks begegnet und es hat mir nicht gefallen, sich wie ein Pascha durch die engen Gassen karren zu lassen und alle Menschen müssen sich in die Ecken drücken. Das ist nicht mein Ding und da die Show mich nun absolut reizte, war das Grund genug, faul zu Hause bleiben. Wir sollen auch nichts verpasst haben.


13.11. Nach Assuan

N 24°04'02,2" E 032°52'43,4"
Tages-km: 244
Auf Grund der Sicherheitsvorkehrungen können Touristenfahrzeuge Assuan und darüber hinaus Abu Simbel nur noch im Konvoi erreichen, der von Sicherheitskräften begleitet wird. So ein Konvoi sollte 50 und mehr Busse und kleinere Fahrzeuge enthalten. Wir hatten Glück, unser Konvoi bestand nur aus 5 Bussen, 11 Wohnmobilen und ein paar PKWs. Um 7 Uhr wurden am vorgeschriebenen Abfahrtsort die Fahrzeuge registriert, dann ging es los. Überall sperrte die Polizei die Kreuzungen, was zur Folge hatte, dass der Konvoi mit über 90 kmh durch die Stadt bretterte. Auch hinter Luxor wurde es nicht besser. In den Dörfern waren die Kreuzungen auch von teilweise abenteuerlichen Gestalten gesperrt, die aussahen, als wären sie einem Kara-Ben-Nemsi-Buch von Karl May entsprungen: Djellaba (langes Nachthemd) und Turban, dazu ein oft abenteuerliches Gewehr. Hier fuhren wir zwischen 90 und 120 kmh. Viel Zeit zum Schauen blieb mir bei dieser idiotischen Fahrweise nicht. Ob das der Schutz von Terroranschlägen sein soll? Ich fuhr am Ende des Konvois und hinter mir kam kein Sicherungsfahrzeug. Zweimal wurden an den üblichen Kontrollposten unsere Autonummern aufgeschrieben, als wir durch die Speedbreaker heruntergebremst wurden, doch wurde in Assuan nicht kontrolliert, ob alle angekommen waren. Was soll also dieser Zirkus? Ich hätte gerne etwas von der Fahrt durch das Niltal gesehen.

Außerhalb von Assuan sollten wir unser Camp auf dem Campingplatz Adams Home bei einer nubischen Familie beziehen, doch aus unerfindlichen Gründen hatte die Touristikpolizei die Lizenz für Wohnmobile entzogen. Guter Rat war teuer, doch Ingo fand eine Lösung. Hoch über dem Katarakt von Assuan am Hotel Sara konnten wir einen guten Stellplatz beziehen. Vom Pool des Hotels aus hatten wir einen herrlichen Blick über den Katarakt und eine Insel auf das gegenüberliegende Wüstenufer.


14.11. Assuan: Unvollendeter Obelisk, Kitcheners Island

Tages-km: 0
Heute stand uns ein gemütlicher Tag bevor. In einem Rosengranit-Steinbruch sahen wir einen unvollendeten Obelisken. Er wiegt 1100 Tonnen und ist damit mehr als doppelt so scher als andere große Obelisken, deren Gewicht zwischen 200 und 500 Tonnen liegt. Er ist bei der Bearbeitung gebrochen, so dass wir sehr gut die Arbeitsmethoden studieren können.

Dann brachte uns eine Feluke zu Kitcheners Island. Diese einstige Privatinsel Kitcherners ist zu einem botanischen Garten umgestaltet worden und wegen ihrer Baumvielfalt interessant.

Weiter ging es mit der Feluke zur Insel Elephantine, die zum Stadtgebiet Assuans gehört. Auf ihr liegen zwei nubische Dörfer, die einen Einblick in das nubische Leben erlauben.

Die Feluke brachte uns dann zurück zum Ufer.
Eine Felucke (auch: Feluke) ist ein kleines, mit Lateinersegeln (Dreiecksegel) getakeltes Schiff. Es ist auf Grund der Segelform, die ein hohes Amwindsegeln erlaubt und der Größe des Segels, das auch die geringste Brise einfängt, gut zum Kreuzen auf dem Nil geeignet - und es ist sehr fotogen!

Den Abschluss machte eine kurzer Bummel über den Basar, auf dem wir unsere Vorräte ergänzten und natürlich einige Mitbringsel erstanden - wer kann den Händlern schon auf die Dauer widerstehen!


15.11. Nach Abu Simbel

Tages-km: 560 mit dem Bus
Heute sollte ich mein Ziel unserer Reise erreichen. 48 Jahre, seit ich mit Spannung der Umsetzung des Tempels verfolgte, war es nun soweit: Ich sollte Abu Simbel sehen!

Um 4 Uhr startete der Konvoi nach Abu Simbel. Wir nutzten die Zeit, um den unterbrochenen Schlaf fortzusetzen. Groß war unser Konvoi nicht, so dass wir hofften, noch einen Blick auf den Tempel erhaschen zu können.

Bei der Ankunft hieß es dann, dass wir 1 ½ Stunden Zeit hätten, dann würde der Konvoi zurückfahren. Nachdem Eintrittskartenkaufen und Weg zu den Tempeln und den endlosen Erklärungen des Reiseführers hatten wir dann noch eine gute halbe Stunde Zeit, um durch zwei Tempel zu jagen. Ein Jammer! Also hieß es jala jala (schnell schnell). Inzwischen war die Menschenmenge angewachsen, Schiffe waren noch gekommen.
Aber - Ich stand in Abu Simbel vor dem Tempel von Ramses II.!

Der große Tempel des Ramses II. (1279 v. Chr. - 1213 v. Chr.) wurde komplett in das Felsmassiv eingeschnitten. Die vier 22 m hohen, gewaltigen Kolossalstatuen stellen den König dar. 60 Meter in den Fels führt die Tempelanlage, zunächst in die große dreischiffige Halle mit 2 x 4 Statuenpfeilern des Königs. Die Reliefs der Halle verherrlichen die kriegerischen Taten des Königs als Sieger über Syrer, Libyer und Schwarze. Im hinteren Bereich der Großen Halle zweigen insgesamt sechs Seitenkammern ab, die wohl der Aufbewahrung von Vorräten dienten. Auf der Tempelachse erreicht man dann die kleinere 4-Pfeiler-Halle mit Opferszenen, eine Querhalle mit zwei Nebenräumen und das Heiligtum. In diesem sind Statuen der Götter Ptah, Amun und des Horus von Mehu sowie von Ramses als Gott aufgestellt.

Der kleine Tempel von Abu Simbel wurde der vergöttlichten großen Gemahlin des Ramses, Nefertari und der Hathor von Ibschek geweiht. Die aus der Felswand geschlagenen Figuren zeigen je zwei Mal Nefertari, Hathor und Ramses, ca. 10 m hoch in gleicher Größe, eine besondere Auszeichnung für Nefertari, da die Ehefrauen der Könige meist kleiner dargestellt wurden. Der Tempel führt 21 m tief in den gewachsenen Felsen. Hinter dem Eingang befinden sich eine 6-Pfeiler-Halle, eine Querhalle mit zwei Nebenräumen und dem Heiligtum. Die Reliefs zeigen Krönungsszenen und den Schutz der Königin durch Göttinnen der Liebe und der Fruchtbarkeit. Sie sind in ihrer Einfachheit und Klarheit wunderschön. Gerne wäre ich in beiden Tempeln noch länger geblieben. So blieb mir noch ein sehnsüchtiger Blick auf beide Tempel und ein tiefes Inhalieren, dann mussten wir zum Bus eilen, der Konvoi wartete. Auf der Rückfahrt träumte ich von Abu Simbel. Ich war endlich da gewesen und hatte meinen Atem in diesem Raum der Ewigkeit zurückgelassen, wenn diese auch schon "umgezogen" war.

Ab jetzt befinden wir uns auf dem Rückweg nach Hause, mein emotionales Ziel war erreicht, der südlichste Punkt unserer Fahrt ebenfalls.


16.11. Der Horus-Tempel in Edfu; nach Safaga

N26°47'37,3" E033°56'09,8"
Tages-km: 470
Laut Plan sollte es heute zurück nach Luxor zurückgehen und morgen dann per Konvoi weiter nach Safaga am roten Meer. Drei Tage Badeurlaub sollten uns die Energie für weitere Abenteuer geben. Am Donnerstag standen dann in einem Rutsch 570 km nach Kairo auf dem Plan. Diese Strecke wollten wir halbieren, was bedeutete, dass ein Tag am Meer gestrichen werden musste. Um den wieder hereinzuholen, entschlossen wir uns nicht in Luxor zu übernachten, sondern nach Safaga durchzufahren. Vorraussetzung: wir erreichen den Konvoi in Luxor.

Fuhr der Konvoi in Assuan noch pünktlich ab, verzögerte sich die Abfahrt in Edfu, wo wie Station machten, um der Horus-Tempel zu besichtigen.

Der Horus-Tempel in Edfu gehört zu den imposantesten Altertümern, die Ägypten zu bieten hat. Dies liegt natürlich hauptsächlich daran, dass er noch fast vollständig erhalten ist. Erbaut wurde der Tempel in seinen Grundzügen ab 237 v. Chr. von Ptolemaios III. Er ließ das eigentliche Tempelhaus errichten, das sein Nachfolger Ptolemaios IV. im Rohbau fertigstellte. (Die Ptolemäerzeit beginnt in Ägypten mit der Eroberung durch Alexander des Großen 332 v. Chr. Das von ihm eingesetzte Herrscherhaus war griechischer Herkunft, es waren seine Vertrauten und sahen sich in gerader Linie der pharaonischen Dynastien. Im Jahr 304 v. Chr. nahm Ptolemaios I. den Königstitel an. Insgesamt 15 Herrscher mit Namen Ptolemaios haben anschließend bis 30 v. Chr. regiert, dann wurde Ägypten durch die Römer erobert.)

Vor dem Eingangsportal stehen rechts und links zwei große Falken aus schwarzem Granit. Dann folgt der große Kolonnadenhof von dem aus dann die Weihehalle und die Bibliothek erreicht werden kann. Am Ende steht eine 25 m breiter und fast 14 m lange Vorhalle mit 18 Säulen, hinter der sich noch eine Halle, Gänge und Kammern befinden. Das Allerheiligste bildet in sich abgeschlossen ein kleines eigenständiges Bauwerk. Die Inschriften des Edfu-Tempels sind für die Philologie von großer Bedeutung, da sie zu den größten zusammenhängenden Sammlungen von hieroglyphischen Texten der Griechisch-Römischen Zeit gehören.

Die verspätete Abfahrt in Edfu und unser notwendiges Tanken in Luxor führten dazu, dass der Konvoi nach Safaga ca. 5 Minuten weg war. Doch die Touristenpolizei ließ es dabei nicht bewenden. Sie versuchte uns den Weg zu dem Konvoi zu erklären (left, right, left, right, all clear?), als sie unseren hilflosen Blick sah, wurde kurzerhand ein Polizeifahrzeug gestartet, das versuchte uns mit Blaulicht und Martinshorn durch die Stadt zu lotsen. Zwecklos. Erst Drohgebärden des Beifahrers machten die Straße frei. Der Konvoi war inzwischen per Funk gestoppt worden, so dass wir ihn noch im Stadtgebiet erreichten und unsere drei Fahrzeuge nun das Schlusslicht bildeten, d.h. vor dem Polizeifahrzeug. Als letzte Fahrzeuge jagten wir nun teils mit 120 kmh über die Straße und durch Ansiedlungen. Ein unsicheres Gefühl, auch wenn jede noch so kleine Abzweigung mit einem Gewehrposten gesichert war, denn der Weg war oft so eng, dass wir schon sehr genau fahren mussten. Und den Anschluss konnten wir auch nicht zu weit abreißen lassen, denn wir waren nicht sicher, wie lange die Posten die Straßen sperrten. Es zeigte sich, dass erst nach dem Schlussfahrzeug der Polizei, die Absperrungen aufgehoben wurden.

Die Straße stieg unaufhörlich bis auf 700 m an, das Gebirge um uns herum sollte bis 2.000 m hoch sein. Auch wenn unser Konvoi nur klein war (21 Fahrzeuge), schafften wir die 230 km nicht vor dem Dunkelwerden. Ein herrlicher Sonnenuntergang im Rückspiegel verging hinter den steilen Gebirgsschatten sehr schnell und die letzten 50 km fuhren wir in der Dunkelheit und lernten wieder einmal mehr die Fahrweise der Ägypter kennen. Nicht nur die Verkehrsschilder warnen vor jeder 2%-Steigung mit einem Hinweisschild, auch die Autofahrer zeigen jede Biegung der Straße mit dem Blinker an. Dafür machen sie das Licht erst bei schwärzester Dunkelheit an.

Unsere Anfahrtsbeschreibung für den Campingplatz in Safaga war so gut, dass es auch bei Dunkelheit keine Schwierigkeit gab, ihn zu finden. Der Camping Sun Beach Orka hinter dem Hotel Lotus Bay bietet alles, was wir brauchen. Zum Strand sind nur ein paar Meter und das Beachrestaurant hat uns mit leckeren Calamares schnell als Stammgäste gewonnen. So beschlossen wir den Abend stilvoll bei Calamares und einem Sakkara-Bier untermalt von sanftem Meeresrauschen.


17.11. Safaga

Tages-km: 0
Der sonnige Morgen fand uns gemütlich bei Kaffee und Tomatenbrot. Danach wurde gefaulenzt und gelesen. Bei unserem mittäglichen Calamaresmenü kam der Rest der Gruppe und fand sich schnell in den üblichen Beach-Sonne-Wasser-Faulenzerrhythmus ein. Den Tag beendete wieder unser Besuch im Beachrestaurant.


18.11. Safaga

Tages-km: 0
Siehe gestern, keine Abweichung.

Heute erfuhren wir, dass unsere Schweizer Mitreisenden keine Chance haben, ein Visum für Libyen zu bekommen. Der Zwischenfall mit dem Gaddafi-Spross vor zwei Monaten war so eskaliert, dass Libyen die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz abgebrochen hat. Als Alternative werden sie jetzt über Israel mit einem Frachtschiff nach Italien fahren. Schade, sie sind angenehme Mitreisende!


19.11. Safaga

Tages-km:
Siehe gestern, keine Abweichung.
Doch es gab es, das kommt davon, wenn man vorschreibt. Am Morgen schon bezog sich der Himmel, es wurde dunkelgrau. Die Temperatur blieb bei 28°, dafür stieg aber die Luftfeuchtigkeit auf gut 90%. Die Folge davon war eine Schwüle, vor der man sich nicht verstecken konnte. Die Badehose brauchte einen halben Tag zum Trocknen, wo sonst 10 Minuten gereicht hatten.

Ein letztes Mal besuchten wir unser Beachrestaurant, um Calamares zu essen. Wehmut war nicht dabei, wir hatten genug Faulheit genossen. Die Hummeln im Mors wurden schon ungeduldig.


20.11. Zum Paulus-Kloster

N28°50'08,8" E032°33'59,0"
Tages-km: 309
Konvoi. Heute lernten wir die Absurdität der Konvoi-Vorschrift kennen: Der Konvoi Kairo sollte 12:15 Uhr starten. Wer genügend früher am Kontrollpunkt ankam wurde so hindurchgelassen. Wer wie wir pünktlich da war, wurde aufgehalten.

Den Konvoi verließen wir auf ungefähr halber Strecke nach Kairo und bogen links zum Pauluskloster ab. Den hinterher fahrenden Polizeiwagen kümmerte das nicht.

Es ging 12 km in die Berge. Ein Tor mit Posten hieß uns auf dem Gelände des Klosters willkommen, doch es dauerte noch eine Weile, ehe wir die Gebäude auftauchen sahen und an dem alten Kloster halten konnten. Sehr freundlich begrüßte uns Vater Benjamin, erklärte, dass wir innerhalb des Klosterbezirks nicht übernachten dürften, aber vor dem Tor sei ein großer Parkplatz, den wir gerne nutzen könnten.
Er bot uns eine Führung durch den alten Teil des Klosters an, was wir sehr gerne wahrnahmen.

"Paulus von Theben (* 228; † 341), christlicher Heiliger, erster ägyptischer Einsiedler.
Sein Leben wird überliefert in der um 376 von Hieronymus (um 347 - 420) verfassten Vita Pauli primi eremitae. Danach wurde Paulus im Jahr 228 als Sohn wohlhabender christlicher Eltern in Ägypten geboren. Nach dem Tod der Eltern und Erbstreitigkeiten mit seinem Bruder ging er während der Christenverfolgungen unter Decius (249/50) als erster christlicher Einsiedler und Asket in die ägyptische Wüste. Dort lebte er jahrzehntelang alleine, von einer Quelle, einer Palme und einem Vogel, der ihm täglich Brot brachte, versorgt. Als er 113 Jahre alt war, wurde er, kurz vor seinem Tod, von dem damals 90-jährigen Antonius (Antonius der Große, 251 - 356) aufgesucht, auf eine Vision des Antonius hin, dem offenbart wurde, dass es in seiner Nachbarschaft einen weiteren, älteren Einsiedler geben würde, der ihm auf dem Weg in die Wüste vorausging. Nach dem Tod des Paulus blieb es Antonius überlassen, mit Hilfe zweier Löwen ein Grab für den heiligen Paulus zu auszuheben."

So nüchtern schildert das Internet das Leben des Eremiten. Vater Benjamin tat das sehr viel romantischer und mit viel mehr Herz. Er führte uns durch die alte Klosteranlage, die wegen der räuberischen Beduinen zur Festung ausgebaut war, zeigte uns den Fluchtturm als letzten Rückzugspunkt, die alte Ölpresse und Kornmühle - beide wurden mit Eseln angetrieben, das Refektorium mit seinem steinernen Tisch und Bibelständer, von dem während des Essens vorgelesen wurde. Wir kosteten von der Quelle, die pro Tag 8m³ Wasser liefert (und das seit Paulus' Zeiten!), dass für die Mönche und die Bewässerung des Gartens ausrechen muss und bekamen in der Klosterbäckerei jeder zwei Brötchen geschenkt. Hier werden pro Tag über 500 Brötchen gebacken! Der Höhepunkt aber ist die Höhle, in der Paulus gelebt hat, in der er gestorben und begraben ist. Im 5. Jahrhundert wurde eine erste Kapelle über seinem Grab gebaut, im 16. Jahrhundert wurde sie erweitert und mit neuen Gemälden geschmückt, die in ihrer Einfachheit zur Andacht einladen.

In der Ferne, am Berghang leuchtete das neue Kloster in der Abendsonne. Ich bedauerte nicht, dass ich es nicht besuchen konnte. Den Geist des Eremiten Paulus atmet es sich nicht!

Auf dem Parkplatz vor dem Kloster standen wir gut. Müde von der letzten schwülen Nacht fielen wir früh ins Bett.


21.11. Nach Kairo

N29°58'11,0" E031°10'28,6"
Tages-km: 249
Schön kühl war es, doch die Fliegen nervten sehr. Kein Muezzin weckt uns um halb fünf, dafür taten das um halb sechs junge Arbeiter gründlich, die auf das Öffnen des Tores warteten.

Die Fahrt nach Kairo verlief unspektakulär, um drei Uhr waren wir auf unserem bekannten Campingplatz Salma Camping in Gizeh.


22.11. Über das Kloster Bishoi nach Alexandria

N31°09'53,6" E029°55'57,6"
Tages-km: 248
Die slalomartige Ausfahrt aus Gizeh, bedingt durch die Einbahnstraßen am Kanal, kennen wir schon und manövrieren uns ägyptisch-profihaft durch den chaotischen Verkehr. Wir kommen auf die mautpflichtige (~60 €Cent) Desert Road nach Alexandria, eine vierspurige Autobahn, die uns nach 100 km zum Wadi Natrun (Natrontal) bringt. In diesem 20 m unter dem Meeresspiegel liegenden 35 km langen und 10 km breiten Wadi, in dem schon die pharaonischen Priester das Natron zum Einbalsamieren der Mumien schürften, liegen einige flache Seen, die in den Sommermonaten trocken fallen, so dass dann ganz leicht das Natron gefördert werden kann.

Doch wir kommen nicht wegen dem Natron. Hier soll der Legende nach die heilige Familie auf ihrer Flucht nach Ägypten in der Wüstenei Halt gemacht haben. In der Folge davon entstanden seit dem 4. Jahrhundert etliche Einsiedeleien und Klöster. Heute sind noch 4 Klöster aktiv, eines davon ist das Kloster Bshoi (oder Bishoi), das wir besichtigten.

Das Kloster wurde um 390 von einem jungen Christen, Bishoi, gegründet. Als typisches Wüstenkloster ist es gegen die Beduinen von einer hohen Mauer umgeben, die Gebäude, wie die Zellen und Kirschen, haben Kuppeldächer. Wir lernten, dass dies in der Wüste die adäquate Bauweise ist, da nur Kuppeldächer den ganzen Sonnentag lang zur Hälfte im Schatten liegen, was zur Folge hat, dass die Luft in dieser Hälfte kühler ist als in der anderen, so dass ein kreisförmiger Luftstrom den Raum darunter kühlt. Wir standen in den alten Zellen und stellten uns die Mönche darin vor. Neben der alten Kirche stand eine neue, größere Kirche, die zeigte, dass es den Mönchen hier nicht schlecht geht. Sonst würden wohl auch nicht 170 Mönche hier leben! Von dem Dach des Fluchtturms konnten wir die anderen Klöster in der Nachbarschaft sehen, sie machten auch keinen kleinen Eindruck.

Schließlich ging es weiter nach Alexandria. Auf dem Parkplatz des Kaufhauses Carrefour richteten wir uns für die Nacht ein. Nicht weit liegt der verschilfte See Bahra Maryat, von ihm und der daran liegenden Industrie weht ein permanenter Gestank herüber und pünktlich zum Sonnenuntergang wurden wir von Myriaden von Mücken überfallen. So schnell konnten wir gar nicht im Auto verschwinden, ohne einen Gutteil mit hinein zu nehmen. Alles was wir gegen Mücken hatten, musste zum Einsatz kommen, um der Plage Herr zu werden. So zündeten wir drei Räucherspiralen und zwei elektrische Verdampfer an und bald fielen die Mücken von der Decke. Es wurde auch Zeit, dass wir die Spiralen ausmachen und die Fenster hinter den Mückenrollos aufmachen konnten, bevor wir von der Bank fielen. Andere, die keine Abwehrmittel im Wagen hatten, nutzten die Auswahl des Carrefour.


23.11. Alexandria: Besichtigung

Tages-km: 0
Ein Reiseführer nennt Alexandria die heruntergekommene Wiege der Weisheit. Das bestätigt sich immer wieder auf unserer Rundfahrt. Besonders die Bauten an der Corniche, der Uferstraße, die der feuchten Salzatmosphäre direkt ausgesetzt sind, machen einen gefährlich baufälligen Eindruck. Unsere Besichtigung begann damit, dass die Reiseführerin eine Stunde zu spät kam. Sie war aus Kairo und wusste mehr von dort als von Alexandria. Sie entpuppte sich als die schlechteste Reiseführerin die ich je hatte. An der Pompeiussäule durften wir aussteigen und uns die 27 m hohe Säule aus Rosengranit anschauen. Wir erfuhren nicht, ob sie der Zerstörung des Serapisheilgtums 391 n.Chr. entgangen ist oder ob sie überhaupt Teil davon war. Zu den Ausgrabungen, zu denen es keine Beschreibung gab, sagte ach nichts, ja sie auch nichts von den Höhlen, die tief in den Berg führten.

Nächstes Ziel war Fort Qaitbay, das wir nur außen ansehen durften, es war ja nur der Blick auf die Stadt sehenswert. Dass das Fort auf dem Fundament des Leuchtturms von Pharos und mit dessen Steinen errichtet war, las ich im Reiseführer. Der Leuchtturm war eines der sieben Weltwunder, überstand aber das Erdbeben von1326 nicht. Bis heute hat nie wieder ein Leuchtturm eine Höhe von über 110 m erreicht!

Auch der Montazah-Palast, die ehemalige Sommerresidenz des letzten ägyptischen Königs Faruk, war nur von außen anzuschauen. Der verspielte Zuckerbäckerbau liegt idyllisch auf einem Hügel an der Küste.

Die Abu al Abbas Moschee sollten wir uns ebenfalls nur außen ansehen dürfen, doch wieder einmal war die Reiseführerin falsch informiert. Die Moschee ist im 18. Jahrhundert gebaut worden und ist wundervoll verziert.

Die Neue Bibliothek von Alexandria ist in dem Geist der alten erbaut worden, deren Zerstörungsdatum umstritten ist und von 47 bi3 641 n.Chr. schwankt.
Die Neue Bibliothek ist in Zusammenarbeit mit der UNESCO erreichtet und 2002 eingeweiht worden. Ausgelegt für 8 Millionen Bände sollen es jetzt 1 Million sein. Für mich ist interessant, dass hier eine Sicherungskopie der Daten des Internetarchivs, welches Momentaufnahmen vieler Webseiten seit 1996 erstellt, hinterlegt sind. Das Archiv hat eine geschätzte Größe (2004) von einem Petabyte (15 Nullen = 1 Billiarde) und wächst um ca. 20 Terabyte (12 Nullen = 1 Billion) pro Monat. Das beeindruckt mich mehr als die tolle Architektur.

Zurück auf unserem Standplatz am Carrefour, warteten wir auf die Mückeninvasion, die pünktlich um m16:30 Uhr begann. Doch dieses Mal waren wir vorbereitet und das Womo verrammelt.


24.11. Nach Marsa Matruh

N31°21'44,4" E027°13'14,8"
Tages-km: 336
Endlich mal wieder kein Konvoifahren. Das hieß für uns, in aller Gemütlichkeit den Kaffee zu Ende trinken und dann loszotteln. Gute 300 km lagen heute vor uns. Der Reiseführer warnte uns vor der langweiligen Straße hinter Küste, die mit Hotelbauten zugepflastert ist. So wählten wir eine kleine Parallelstraße, die uns durch schmucke Dörfer führte, bis wir bei Al Alamein doch wieder auf die Küstenstraße trafen. Eine Pause am Denkmal für die gefallenen deutschen Soldaten, die auf ihrem Zug zur Einnahme des Suezkanals hier von englisch-neuseeländischen Truppen gestoppt wurden, nutzten wir, um die Sonne zu genießen und das blaue Mittelmeer zu begrüßen.

So selbstverständlich war das warme Wetter nicht, ist hier doch Winter, was seit ein paar Tagen auch an den Polizisten zu sehen ist. Die weißen Uniformen sind verschwunden, dicke schwarze Wolluniformen sind angesagt. Wir merken nur die nächtliche "Kälte", wenn das Quecksilber auf 14° zurückgeht. Dann steigt die Nachfrage nach einer warmen Bettdecke.

Nun kamen wir doch noch in den Genuss der langweiligen Küstenstraße. Die Hotelbauten zogen sich bis kurz vor Matruh und wenn sich nicht noch in Bau waren, waren sie geschlossen. Hier ist eben Winter.

Unser Etappenziel ist das Hotel Beau Site, vor dem wir uns postierten, auch hier bewacht von der Polizei, die sofort einen Posten aufstellte.

Dies ist der letzte Abend in Ägypten, morgen steht uns die Einreise nach Libyen bevor.

Ägypten. Ich habe mir meinen Traum erfüllt. Ich habe vor den Pyramiden gestanden, über die riesigen Steinquader gestaunt und Ehrfurcht bekommen, wenn ich die Höhe anschaute.
Ich habe der Sphinx zugeblinkert, sie hat nicht geantwortet.
Ich bin auf dem Nil gefahren und habe an die königlichen Barken gedacht.
Wenn ich jetzt den Namen Ramses II. höre, bin ich sofort in Abu Simbel.
Das Tal der Könige wird ein großes Geheimnis bleiben. Die Reliefs könnten als Tapete bei mir zu Hause dienen.
Der Hatschepsut-Tempel, die Memnonkolosse, der Luxor-Tempel, der Tempel von Karnak und viele andere mehr werden von nun an Namen sein, bei denen ich träumen werde. Ich war da.

Ägypten wird mich aber auch an die allgewaltige Polizeipräsenz erinnern. So viele bewaffnete Uniformierte und Ununiformierte habe ich noch nirgends gesehen, aber alle sind überaus hilfsbereit und freundlich, lachen und winken dir zu und rufen welcome!

Ägypten hat ein riesiges Müllproblem. Es gibt zwar auch saubere Gegenden, aber der Müll türmt sich überall. Ob es Flachdächer alter Häuser in Kairo, Kanalufer, Straßenböschungen, Abrissgrundstücke, Wüste sind - eigentlich könnte ich alles aufzählen. Mal sieht man Ansätze von Müllbeseitigung, die enden aber in der Regel mit dem Abfackeln.

Das Handeln. Mittlerweile bin ich das Handeln beim Kaufen ja schon gewohnt und es klappt auch ganz gut, da ich ja eigentlich nichts brauche und gut weggehen kann, was die Händler meistens zum Nachgeben bringt. Was mich aber stört ist, dass sehr oft versucht wird, beim Bezahlen und Geldwechseln zu betrügen. Z. B. statt eines 50 Pfundscheins einen 50 Piasterschein - ein Hundertstel - rauszugeben.

Die Wüste. Ich weiß, dass Ägypten zu 95% aus Wüste besteht und doch ist es etwas Anderes, ihr überall zu begegnen. Die kleinen Grünstreifen und bebauten Flächen enden unvermittelt und gehen in die endlose Wüste über, dass man jedes Mal wieder verwundert ist, wie groß sie ist. Oder umgekehrt, dass man sich über jeden Busch - und sei er noch so grau - freut.



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