Reise 2008 in die Vergangenheit: In das Land der Pharaonen

Bericht 7



04.11. - 10.11.08

Kairo, Gizeh, durch die weiße Wüste nach Luxor

1.400 km


04.11. Kairo, Ägyptisches Museum und Zitadelle

Besichtungstour in Kairo. Wir hatten die Fahrweise der Ägypter ja schon gestern Abend kennengelernt. Bei Tag ist sie nicht weniger bedrohlich. Verkehrsregeln, falls es sie gibt, sind nicht ersichtlich. Fahrspuren gibt es so viele, wie Autos nebeneinander passen. Ampelfarben, Stoppschilder usw. werden nicht beachtet. Jeder versucht auf Teufel komm raus vorwärts zu kommen. Das Einzige, worauf man sich anscheinend verlassen kann ist, dass keiner eine Beule bekommen will. Bis an diese Grenze wird gereizt.

Das Ägyptische Museum war unser erster Anlaufpunkt. Hier ist eine bedeutende Sammlung ägyptischer Kunstschätze, unter anderem der Goldsarg von König Tutenchamun mit all seinen Goldmasken und Schmuckstücken, die wir ehrfurchtsvoll betrachteten. Bei den anderen Exponaten fiel mir das Interesse schwer. Alle Gruppen schienen gleichzeitig auf die eine Figur zuzustürzen, vor der wir standen. Es war sehr laut, die Ausführungen unserer kleinen Reiseführerin daher schwer verständlich und die Luft war schlecht. Alles Kriterien, die mich den Besuch sehr abkürzen ließen. Mit einem guten elektronischen Führer, wenn es ihn denn gäbe und Zeit würde ich gerne noch einmal wieder kommen, denn die Exponate interessieren mich schon sehr!

Nächster Punkt war die Zitadelle im östlichen Teil der Stadt. Sie wurde im Jahre 1176 vom Sultan Salah ad-Din auf einer Anhöhe erbaut. Von hier hat man einen guten Blick auf die Stadt, soweit der Smog es erlaubt Die Mohammed-Ali-Moschee ist die bemerkenswertere der beiden Moscheen in der Zitadelle. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und besitzt mehrstöckige Kuppeln und ein Doppelminarett.

Zur Mittagspause ging es in ein typisches Touristenlokal, das ein Bus nach dem Anderen anlief. Wir gingen lieber gegenüber in eine Gasse und fanden uns in einer anderen Welt wieder. Hier gab es vorzugsweise Pferdefuhrwerke, Pfützen auf der Straße und einfache Läden und Lokale. Ganz nach unserem Geschmack. In einer Garküche aßen wir Kosheri, ein Gericht aus zweierlei Nudeln, Reis, Linsen, Kichererbsen und geschmorten Zwiebeln. Dazu gab es eine Soße nach Wahl, Tomaten- oder Chilisoße. Herrlich! Aus einer Mädchenschule riefen so lange Mädchen herunter bis sie unsere Aufmerksamkeit hatten. Das Gejohle beim Fotografieren war groß.

Als letzter Punkt standen die Souks auf dem Programm. Da wir sie in aller Ausgiebigkeit gestern Abend genossen hatten, setzten wir uns in Café und betrachteten in aller Muße das Leben um uns herum.

Am Abend ging es zur Sound- und Lightshow an den Pyramiden. Sie mussten vorgezogen werden, da morgen, wo sie in deutscher Sprache stattfinden sollte, die Show ausfallen würde. Nun, mit einem Knopf im Ohr konnten wir auch die italiensche Sprache verstehen. Die Show war ganz nett.


05.11. Kairo, Pyramiden von Gizeh

Heute sollte es richtig altägyptisch werden. Ich sollte vor den Pyramiden stehen. Zuerst fuhren wir nach Sakkara, um dort die Stufenpyramide des Pharao Djoser (Djoser-Pyramide) anzuschauen. Sie stammt aus der 3. Dynastie des Alten Reiches um 2.650 v. Chr. und ist die älteste und mit einer Höhe von 62,5 Metern die neunthöchste der ägyptischen Pyramiden.

In die Mastaba (Steinbank, ist ein nach dem ägyptisch-arabischen Wort für Bank benannter Typ von Grabbauten der altägyptischen Kultur. Geometrisch entspricht der Baukörper einem flachen rechteckigen Pyramidenstumpf) des Mereruka, des Großkämmerers des Pharaos, konnten wir hineingehen und die Bilder, Flachreliefs und Gravierungen bewundern (siehe meine Fotos). So eine Mastaba ist der Vorläufer der Pyramide. Es kamen Stufen darauf hinzu, die Stufenpyramide war geboren.

Der Höhepunkt waren die Pyramiden von Gizeh. Sie gehören zu den bekanntesten Bauwerken der Menschheit. Nach der Zerstörung aller übrigen sechs Weltwunder der Antike sind sie als letzte erhalten geblieben und erheben sich auf einer Hochfläche, einem Ausläufer der westlichen Wüste etwa acht Kilometer südwestlich der Stadt Gizeh, einem Kairoer Vorort.

Die Cheops-Pyramide ist die früheste und größte der drei Pyramiden, daher auch die Große Pyramide genannt, und die höchste Pyramide der Welt. Das Datum der Fertigstellung wird auf 2.580 v.Chr. (zur Zeit der altägyptischen Hochkultur) geschätzt. Die Cheops-Pyramide ist genau in die vier Himmelsrichtungen ausgerichtet und der Unterschied in den Längen ihrer vier Seiten beträgt weniger als ein Promille.
Höhe (ursprünglich): 146,44 m, Höhe (heute): etwa 137 m
Neigungswinkel: 51° 50' 35"
Seitenlänge (ursprünglich): 230,12 m, Seitenlänge (heute): ca. 225 m
Durchschnittliches Gewicht eines Steinblocks: 2,5 Tonnen
Anzahl aller Steinblöcke: etwa 2,5 Millionen Steine

Die Chephren-Pyramide wirkt wegen ihres circa 10 Meter höher gelegenen Standortes etwas größer als die wenig größere Cheops-Pyramide.
Höhe: 143,87 m
Seitenlänge: 215.29 m
Neigungswinkel: 53°10'

Die Mykerinos-Pyramide ist die mit Abstand kleinste der drei Pyramiden und die achthöchste aller ägyptischen Pyramiden. Mit 65 m Höhe ist sie nicht einmal halb so hoch wie die beiden anderen. Pharao Mykerinos ließ sie prächtig gestalten. Sie wurde in der 4. Dynastie ungefähr zwischen 2.540 und 2.520 v. Chr. errichtet.
Basismaß: 102,2 m x 104,6 m
Höhe: 65.55 m, heute nur noch 62 m
Neigungswinkel: 51° 20' 25"

Es ist ein erhebendes Gefühl, neben 5.000 Jahre alten Zeitzeugen zu stehen, die alle bekannten Frauen und Männer der Weltgeschichte gesehen hat.

Zu dieser Nekropole gehören noch viele Gräber von Priestern und Beamten der Pharaos, die teilweise als Grundriss, teils noch als Gewölbe vorhanden sind. Stundenlang hätte ich hier wandeln können und mir die Pyramiden aus immer neuen Blickwinkeln anschauen können, doch das muss einem erneuten Besuch vorbehalten bleiben.

Die Große Sphinx von Gizeh ist die mit Abstand berühmteste und größte Sphinx. Sie stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar. Seit mehr als vier Jahrtausenden ragt sie aus dem Sand der ägyptischen Wüste. Die Figur ist ca. 73,5 m lang, 6 m breit und ca. 20 m hoch. Allein die Vorderpfoten haben eine Länge von etwa 15 m. Farbreste am Ohr lassen darauf schließen, dass die Figur ursprünglich bunt bemalt war. Sie wurde aus dem Rest eines Kalksteinhügels gehauen, der als Steinbruch für die Cheops-Pyramide diente. Wozu die Sphinx diente, ist heute unbekannt.

Welch majestätischer Anblick! Vieles kann ich um dieses Bild - die Sphinx im Vordergrund, dahinter die Cheopspyramide - herum erfinden.

Ganz prosaisch wurden wir zum Abschluss in eine Parfümfabrik gebracht, das ist so eine Verpflichtung der Reiseleiter, die wir schon von der Asientour her kennen. Da ich den Gestank da drinnen nicht abkann, blieben wir draußen und lasen. Wohlweislich hatten wir Bücher mitgenommen.


06.11. Zur Oase Bahariya

N28°21'18,4" E028°53'02,0"
Tages-km: 371
Ägypten ist mit 1 Million km² Fläche 2,8 mal so groß wie Deutschland. Aber nur 3% der Fläche sind fruchtbares Land. Dies erfuhren wir heute wortwörtlich auf unserem weg zur Oase Bahariya.

Früh schon machten wir uns auf den Weg, um noch den "dünneren" Teil der 24-stündigen Rush-Hour in Kairo zu erwischen. Es war eine gute Entscheidung, denn wir kamen noch vorwärts. Kairo ghet nahtlos über in die Stadt 6. Oktober, die erst vor 20 Jahren gebaut wurde. Dann wurden die Häuser spärlicher, nur noch einzelne Hotelanlagen versuchten, dem Sand etwas von seinem Gebiet zu entreißen. Dann hatte uns die Wüste verschluckt. Anfangs dominierte brauner Fels und brauner Sand, der aber immer heller wurde. Die Felsen waren dann aus Kalkstein und der gelbe Sand nahm zu. Anfangs waren es nur Verwehungen, die dann immer öfter zu Dünen wurden. Der Sand wehte die Eisenbahnlinie zu, so dem Zug vom Militär der Weg geschaufelt werden musste. Der Wind war so stark, dass sich bei einer Pause ein Vogel in unser Womo und nicht zu bewegen war, den sicheren Hort zu verlassen.

Nach 100 Kilometern hatte das scharfe Auge von Ingo versteinerte Bäume im Sand entdeckt. Der ewige Wind musste sie aus ihrer ewigen Ruhe freigeblasen haben. Welch schöne Strukturen. Unser Auto ist jetzt sicherlich eine Tonne schwerer. Die Wüste ist nicht langweilig. Sie bietet immer etwas Neues. Schwarze Hügel tauchten auf. Bei den ersten dachten wir noch, LKWs hätten Teer entsorgt. Doch die Hügel wurden größer, dann wurden auch Flächen schwarz. Wir hatten die Schwarze Wüste Sahara Asauda erreicht. Der Kalkstein war hier dunklen Steinen gewichen, die der Wind freigelegt hatte. Sie lagen jetzt auf dem gelben Sand. Geologisch: Dunkle Zeugenberge aus Dolorit und anderen Vulkangesteinen prägen die Landschaft. Ausgeblühte Kieselsäuren haben Steine und Sand mit dünnen Limonit-Krusten (Mischung aus hydrierten Eisenoxiden) überzogen (Im Alltag begegnet uns Limonit vor allem als Rost an Eisengegenständen).

Ein Wäldchen, das zum Teil von einem Feuer zerstört war, bot uns die Gelegenheit, jeden freien Stauraum mit Holz zu füllen, das wir am nächsten Abend für unser Lagerfeuer benötigten.

Dann tauchten erste Palmen auf, Häuser kamen hinzu, die Oase Bahariya kündigte sich an.

Bahariya ("Die Nördliche") ist eine der fünf bedeutendsten Oasen der Libyschen Wüste. Sie besteht aus einer ovalen Senke von etwa 2.000 km², die von Bergen umgeben ist und über zahlreiche Quellen verfügt. Bahariya war bereits seit dem Paläolithikum besiedelt. Im Mittleren Reich war die Oase ein Zentrum des Handels und der Kultur.

Hier bezogen wir am Hotel International Hot Springs unseren Stellplatz unter Johannisbrotbäumen. Ein Busch, ähnlich unserem Jasmin, aber mit kleineren grünlichen Blüten, verbreitete einen intensiven schweren Duft. Er sollte Blume der Nacht heißen, wie uns der deutsche Besitzer des Hotels erklärte, da die Blüten nur in der Nacht geöffnet sind und duften. Von der Richtigkeit konnten wir uns am nächsten Morgen überzeugen. Nomen est Omen. Hier gibt es eine 40° heiße Mineralquelle. Der Hot Pot lud zum Bade ein. Ein gemeinsames Essen rundete den Tag ab.


07.11. In die weiße Wüste

N27°21'19,3" E028°10'11,9"
Tages-km: 150
Heute hatten wir nur eine kurze Strecke vor uns, zum Glück, denn es gab so viel zu sehen, oft mussten wir anhalten um zu schauen. Wieder einmal dankte ich dem Schicksal, dass ich nicht mit dem Konkurrenzanbieter fahren konnte, denn das Konvoifahren würde uns hier verrückt machen!
Etwa 100 km südwestlich von Bahariya, liegt eine der beeindruckendsten Landschaftsgebiete dieses Landes: die Weiße Wüste, der Nationalpark Sahara Albaida.

Am Eingang des 2002 gegründeten Nationalparks treffen wir als erstes Highlight dieses Gebietes den Crystal-Mountain (Kristallberg). Es handelt sich bei diesen Kristallen um gewöhnlichen Calcit, oft jedoch sehr gut auskristallisiert.

Kalzit oder Kalkspat ist als gesteinsbildendes Mineral eines der häufigsten der Erdkruste und kommt häufig in Kalkstein vor, so wie hier im Crystal-Mountain. Wir fanden wunderschön ausgebildete Kristalle in langen Gängen und Kavernen. Es gibt nur den einen Felsen hier.

Und nun ging es hinein in den Nationalpark.

Als erstes kamen wir in die Neue Weiße Wüste. "Neu" deshalb, weil die Felsformationen noch nicht so abgetragen wurden wie etwas weiter südlich. Verrückt und skurril waren die Formen doch auch schon. Vor einem verschwommenblauen Himmel erhoben sich die unbeschreiblichsten weißen Gebilde. Wie sie nach weiteren 10.000 Jahren aussehen werden, wenn der Mensch sie in Ruhe lässt, konnten wir dann ein Stück weiter sehen, im Mushroom-Valley, dem Pilz-Tal. Hier waren die Gebilde schon soweit so weit erodiert, dass der Wind die weicheren unteren Schichten abgeschliffen hatte, so dass eine Pilzkappe stehen blieb, die zu bizarrsten Gebilden ausgeformt worden waren. Der Fotoapparat kam nicht zur Ruhe.

Hier fuhren wir zu einer Wagenburg auf und richteten uns für die Nacht ein. Das mitgebrachte Holz ergab ein schönes Lagerfeuer, zu dem das Salatbuffet herrlich mundete. Wieder hatten Simone und Ingo Gemüse besorgt und verteilt. Aus jedem Wagen kamen wieder die leckersten Kreationen. Mit Klönsnack und Liedern zur Gitarre verging die zeit schnell.


08.11. Zur Oase Dakhla-Mut

N25°30'54,5" E028°57'48,2"
Tages-km: 347
Um kurz nach fünf Uhr musste ich nach draußen, das Schauspiel des Sonnenaufgangs durfte nicht versäumt werden. Die aufgehende Sonne tauchte die Kreidefelsen in ein rosa Licht. Ein traumhafter Anblick! Danach konnte ich nicht mehr schlafen und ein ausgedehntes Kaffeetrinken vor dieser Traumkulisse war die Folge.

Weiter ging es, hier die Wüste Alte Weiße Wüste. "Alt" deshalb, weil die Felsformationen sehr stark abgetragen wurden und nur noch als kleine Hügel von 1-2 m Höhe erkennbar sind.

300 km Wüste. Mal ist sie atemberaubend wie die Weiße Wüste, dann sieht sie wie eine riesige Abraumhalde aus, dann wieder wie ein riesiger Sandkasten, in den ein Riese ein paar Felsbrocken geschleudert hat. Schließlich kündigt sich die Oase an: hier ein wenig Grün, dort ein paar Palmen, dann Häuser.

Die Oase Dakhla besteht aus 16 Orten und ist insgesamt 60 km lang. Als erstes fällt auf, dass viele Fahrräder unterwegs sind. Ein ungewohntes Bild hier in Ägypten. Dann tragen die Männer hier keine Kufiya (Palästinensertuch), sondern Strohhüte wie die Chinesen oder Vietnamesen. Auch sind weniger Frauen mit dem Kopftuch unterwegs. Ich konnte nicht klären, was das für Leute sind. In dem einen Buch wohnen hier Berber und Beduinen, anderen Informationen nach sind es Fellachen, aber da habe ich Bilder gefunden, in denen die auch Tücher tragen. Also, die Strohhüte bleiben ungeklärt. An einem Hotel-Restaurant mit Pool verbrachten wir die Nacht.


09.11. Zur Oase Kharga

N25°17'00,3" E030°32'34,6"
Tages-km: 216
Ein Wort muss ich noch zu den Polizeikontrollposten sagen. So alle 150 km ist einer in der Karte eingetragen, aber es sind erheblich mehr. Manchmal alle 50 km, in den Oasen kommt auch schon mal ein paar hundert weiter de nächste Posten. Immer werden die Autonummer, die Nationalität und die Personenzahl in ein Heft eingetragen. Das kann ein Schulheft, ein dickes Buch oder ein vorgedrucktes Kontrollbuch sein. Von Interesse ist noch das Tagesziel. Mal sind die Posten unformiert, mal bewaffnet, mal aber auch in Freizeitkleidung. Alle sind freundlich und freuen sich, dass wir da sind.

Die Oasen Bahariya, Farafra, Dakhla und El-Kharga sind zur Provinz New-Valley zusammengefasst worden und sollen mit staatlicher Subvention zum Ausweichs-Siedlungsgebiet für die schnell wachsende Bevölkerung des Niltals ausgebaut werden. Wasser gibt es hier genug, doch es ist sehr mineralreich, was sehr problematisch ist, denn durch eine Dauerberieselung wird der Boden mit Mineralien übersättigt. Das Trinkwasser muss erst in Zisternen gelagert werden, damit sich die Salze absetzen.

Der heutige Teil der Wüste hat uns nicht so gut gefallen, sie ähnelte einem riesigen Sand- und Geröllabbaugebiet.

Die Oase El-Kharga ist die größte der New-Valley Oasen. Sie erstreckt sich auf einer Länge 200 km. Hier bezogen wir unseren Stellplatz am Hamdulla Safari City Hotel.


10.11. Nach Luxor

N25°42'40,9" E032°38'54,9"
Tages-km: 336
Der letzte richtige Wüstentag. Auch wenn über 300 km vor uns lagen, machten wir uns erst um acht Uhr auf die Pneus. So langsam haben wir Wüstenerfahrung und wissen, dass Halteplätze, zumindest solche, die uns gefallen, selten sind.

Der erste Teil war auch nicht "pausenwert", er sah wieder aus wie ein riesiges Sand- und Gesteinsabbaugebiet. Dann war die Wüste tellerflach und von gelbem Sand, aus dem kleine runde Hügel aufragen. Langsam, fast unmerklich kletterten wir auf über 550 m Höhe. Hier bremste den Wind kein Hügelchen mehr. In all dem Sand und Steingrus gab es so etwas wie Gras, wenn es auch nicht gerade grün aussah, immerhin wuchs hier etwas. Langsam ging es zum Niltal hinunter, die Felsen zeigten sich in aufregenden Färbungen und schroffen Formen.

Und dann war plötzlich das Grün da. Welche Wohltat für das Auge! Hier wurde intensiv Ackerbau getrieben. An einem Bewässerungskanal lag ein Dorf. Welche Idylle. Frauen saßen vor den Häusern und putzten Gemüse. Hauptsächlich Eselfuhrwerke waren unterwegs. Hier sahen die Menschen aus wie auf einem Gemälde von Charles Gleyre von 1835, das er "Drei Fellachen" tituliert hatte. Zu ersten Male sahen wir Turbane.

Dichtes Verkehrstreiben herrschte nun auf dem Weg nach Luxor. Unser Roadbook lotste uns sicher durch die Stadt und stellte sicher, dass wir gleich einen Eindruck von der Stadt gewinnen konnten. Sie präsentierte sich uns in einem bunten, vielfältigen Blumenkleid. Wir fuhren am Nilufer entlang und kamen am Luxortempel vorbei. Kurz danach erreichten wir das Rezeiki Camp, unser Ziel.

Hinter hohen Mauern standen wir in Oase, die den Straßenlärm aussperrte. Dafür lärmten zwei kleine Hunde fast die ganze Nacht auf dem Platz herum.

Am Abend zelebrierten wir das kulinarische Highlight dieser Reise. Ich glaube nicht, das das noch zu toppen sein wird: Wir bekamen ein Spanferkel serviert, dazu die köstlichsten Salate und andere Zutaten von Kartoffeln in Zwiebel-Knoblauchmarinade, Reis, Wurst in Sauce ägyptisch gewürzt, bis zu Zwiebelsuppe. Jedes für sich war ein Gedicht. Das Ganze serviert draußen in frischer Luft.

Danach schliefen wir herrlich. Und wer nachts mal aufwachte, meinte auf dem Land zu sein. Mal schrie ein Esel, dann krähte ein Hahn.


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