Neuseeland 2006 : Die Nordinsel

 


Mittwoch 15. März:
Zum Tongariro National Park

Donnerstag 16. März:
Nach Rotorua

Freitag 17. März:
Rotorua

Samstag 18. März:
Nach Hahei auf der Coromandel Peninsula

Sonntag 19 . März:
Nach Orewa

Montag 20 . März:
Nach Haruru

Dienstag 21. März:
Nach Waipapakauri / Ninety Mile Beach

Mittwoch 22. März:
Ninety Mile Beach

Donnerstag 23. März:
Nach Matakohe

Freitag 24. März:
Nach Aukland - Flug nach Sydney

Samstag 25. März:
Sydney

Sonntag 26. März:
Sydney

Montag 27. März:
Nach Hause




  Mittwoch 15. März: Zum Tongariro National Park  


Heute hieß es früh aufstehen, lagen doch 340 km vor uns. Wieder kamen wir in die Rush Hour nach Wellington, da wir zurück auf den SH 1 mußten. Er war zwar als Autobahn ausgebaut, doch der Dunstkreis Wellingtons ließ auch hier den Verkehr zäh fließen. Erst nach ca. 30 km wurde es besser. Dafür blieben die ersten 100 km bis Wanganui relativ langweilig, da es durch plattes Weideland ging. Zur Abwechslung sollte in Otaki eine Maorikirche zu besichtigen sein, doch der schmucklose weiße Holzbau war verrammelt und kein Telefonat konnte etwas daran ändern. In Wanganui machten wir Rast am Wanganui River, dem größten schiffbaren Strom Neuseelands und wurden von der Waimarie, Neuseelands letztem Raddampfer (Paddle Steamer) aus dem Jahr 1900, mit lautem Tuten begrüßt.

Hier verabschiedeten wir uns von der Küste, es ging den State Highway 4 hinauf in die Berge und schlagartig wurde es schön. Wir folgten dem Mangawhero River flußaufwärts, der sich mit aller Macht seinen Weg durch das Gestein schuf. An den eindrucksvollen Raukawa Falls demonstrierte er seine Kraft in breitem freien Fall. Die Sonne sank langsam tiefer und im Abendlicht tauchte am Horizont der Mount Ruapehu (2797m) auf, der erste und höchste der noch tätigen Vulkane im Togariro National Park. Durch den Regenwald ging es aufwärts, Red Tussock Gras bedeckte die Hochebene bis es dem Fels und Lavagestein der Vulkane weichen mußte. Bald tauchten auch die anderen Vulkangipfel auf, der Mt. Ngauruhoe, mit der typischen Kegelform der Vulkane und dahinter der Mt. Tongariro. Im versinkenden Sonnenlicht ging es bergauf in die Vulkanwelt nach Whakapa Village. Viele Fotostops waren nötig, die immer neuen Blickwinkel der Berge war zu faszinierend.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]


  Donnerstag 16. März: Durch das Land der Vulkane nach Rotorua  


Trotz der 1.127 m Höhe, auf der der Campinpplatz lag, war es nicht kalt. Wir schliefen lange und so erholt konnten wir den Kaffee in aller Ruhe genießen, denn heute lagen nur 180 km vor uns, wenn auch viele "Lookouts" und "Scenic Points" auf uns warteten. Die Gipfel waren heute verhüllt, die Wolken hingen tief. Die Sonne hatte sie weitgehend vertrieben, nur um die Vulkangipfel hielten sie sich und verhinderten so manch gutes Foto. Viel zu schnell war die baumlose Hochebene vorbei, der Regenwald hatte uns wieder. Am Lake Rotopounamu lud uns ein Wanderweg rund um den kleinen See zu einem Eintauchen in den Regenwald ein und wir waren wieder in eine andere Welt versetzt, die die Fantasie in Gang setzte. Robinson Crusoe und Freitag könnten uns hier begegnen.

Schließlich kamen wir zum Lake Taupo, mit über 600 km² das größte Binnengewässer Neuseelands, der mehrere Vulkankrater bedeckt. Er ist im 2. Jahrhundert n.Chr. bei so gewaltigen Eruptionen entstanden, daß man die Folgeerscheinungen in der Atmosphäre noch in China und im römischen Reich beobachten konnte! An seinem Ufer verbrachten wir eine ausgedehnte Mittagspause in der Sonne. Kurz nach dem See machten wir Halt an den Huka Falls. Hier preßt sich der Waikato River mit ca. 300.000 ltr/sec durch einen mehrere 100m lange enge Felsschlucht.

Die Geothermalaktivitäten nehmen zu. Der SH 5 wird hier auch als "Volkanic Route" bezeichnet, mehrmals weisen Schilder auf hot springs hin. Den Besuch des Wairaki Thermalkraftwerks schenkten wir uns, uns reizte das Wai-O-Tapu-Thermal-Wonderland mehr.

Vom Wai-O-Tapu-Thermal-Gebiet ist nur ein kleiner Teil begehbar, aber der ist faszinierend genug! Kollabierte Krater, heiße und kalte Seen, dampfende Erdspalten, eine bunte Farbpalette von Wasser und Gestein lassen der Fantasie die Zügel schießen: Devil´s Home, Thunder Crater, Artist´s Palette, Opal Pool, Devil´s Ink Pot, Devil´s Bath, Campagne Pool, kann man gut erkennen, wenn man die Bilder dazu sieht. Die Farben entstehen durch die Ausfällung von verschiedenen Verbindungen und Elementen: gelb = Schwefel, orange = Antimonsulfide, grün = Arsensulfide, weiß = Siliziumoxid, purpur = Mangan, rot und braun = Eisenoxid und Eisenoxihydrat.

Nun waren es nur noch ein kurzes Stück bis Rotorua. Den Campingplatz fanden wir mit viel Glück auf Anhieb, so eine schlechte Anfahrtsbeschreibung gehört mit der goldenen Zitrone prämiert! Fast jeder hatte sich verfahren, alle schimpften! Na ja, man kann nicht immer Volltreffer landen! Der Platz kann mit einer heißen Quelle aufwarten, rund herum dampft es aus einigen Löchern. Als Ergebnis hat der Platz zwei Hot Pots und einen warmen Swimming Pool, was Gil sofort ausnutzte.

Am Abend lud uns Reiseleiter Jörg wieder zu einem Barbecue. Es wurde ein netter Abend, der die Gruppe noch ein Stückchen näher zusammenbrachte.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]


 
  Freitag 17. März: Rotorua  


In der Nacht wachte ich ein paar Mal auf, weil ich dachte, die Toilette ist zu voll und riecht, aber es war der Schwefelgeruch, der über der ganzen Gegend hängt, der Reiseführer schreibt davon, ich hatte es nur vergessen. Für den Tourismus sind die Schwefelquellen ja etwas Einträgliches, aber dauernd in diesem Geruch zu leben...? Der heutige Tag sollte den Attraktionen der Umgebung dienen, dem Agrodome, wo eine Schafschur und Hirtenhundarbeit vorgeführt wurde, einer Thermalwelt, in der von Pool über Hot Pots bis zur Massage Alles geboten wird, oder ... Ich mußte noch die ganze Nordinsel nachschreiben und das dauerte länger als ich wollte. Danach nutzten wir die Thermalangebote des Campingplatzes ausgiebig, den warmen Pool und die urgemütlichen Hot Pots. Jetzt sind wir klinisch rein!

Am Abend waren wir zu Gast in dem Maori-Dorf Tamaki-Village. Natürlich war es eine touristische Veranstaltung, dennoch wurde uns anschaulich das Ritual vorgeführt, das abläuft, wenn ein fremder Stamm (unsere Gruppe) zu dem befestigten Maori-Dorf kommt: Es wurde das Powhiri (offizielles Begrüßungszeremoniell) zelebriert, in dem der Häuptling seine Kriegsgewandtheit demonstriert und schließlich das Teka (Friedenssymbol) vor das Oberhaupt der Gäste hinlegt. Dieser hebt es auf als Zeichen seiner friedlichen Absicht auf und die Gäste werden in das Marae (Dorf) gebeten. Dort wurden wir an einigen Beispielen über das Dorfleben informiert. Anschließend wurden wir in das Whare-Nui (Das Große Haus, Versammlungshaus) komplementiert, wo uns eine Reihe Tänze, Reden und Lieder vorgeführt wurden, die die Geschichte der Te Maori erzählten. Last but not least wurden wir zum Hangi (Abendessen, aber auch Erdofen) gebeten. In einem Erdloch werden Steine erhitzt, der Fleischtopf wird auf die Steine gestellt, Gemüse Kartoffeln, Süßkartoffeln darüber. Das Ganze wird mit feuchten Tüchern und abschließend mit einem Leinentuch abgedeckt. Nach ca. vier Stunden ist das Essen gar. Es schmeckte ausgezeichnet.
Diese praktische Demonstration der Maori-Kultur mußte nun jeder selbst so vertiefen, wie er wollte.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Samstag 18. März: Über das Auenland der Hobbits nach Hahei auf der Coromandel Halbinsel 


Zum Glück für Gil sind wir früh weggekommen, denn kurz vor Tauranga kam sie auf die Idee, nach Südosten abzudrehen, um das Auenland der Hobbits zu finden.
Beim Überqueren der Kaimi Range, die die so heimeligen runden Grashügel ein wenig in die Höhe trieb, kamen wir in die Ebene von Matamata mit einigen kleinen runden Hügeln und sahen in unserer Fantasie Gandalf in Richtung des Hobittdorfes fahren. Eine Führung dauerte zu lange und hätte uns wohl auch unsere Illusionen genommen, die wir aber behalten wollten. So nahmen wir den Gesamteindruck in uns auf, waren glücklich und fuhren weiter.

Die weitere Strecke nach Norden führte durch leicht hügeliges bis flaches Land. Hinter Paeroa ging es im Tal des Waihou Rivers entlang. Rechts begleite uns der südliche Coromandel Forest Park, der bei besserem Wetter (nicht so dunkel und trübe) wohl eine fantastische Kulisse geboten hätte. Bei Kopu, der Mündung des Rivers in den Firth of Thames, ging es quer über die Coromandel Peninsula durch den Coromandel Forest Park auf die Pazifikseite hinüber. Eine elende Kurbelei auf engen Straßen, bergauf, bergab, aber durch eine atemberaubende Landschaft. Wälder von Baumfarnen kletterten die Hänge hinauf. Kahle, kugelige Hauben krönten wie Spitzköpfe die Berge. Und diese Kulisse vor regendrohendem Himmel! Lange ließ er nicht auf sich warten, als wir bei Hahei an´s Meer kamen war es soweit. Es war uns egal, nach diesem langen Tag wollten wir noch in´s Bett, zum Schreiben hatte ich keine Lust mehr.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Sonntag 19. März: Nach Orewa  


Heute Nacht ging hier offiziell der Sommer zu Ende, die Sommerzeit endete, die Uhr wurde um eine Stunde zurückgestellt. Jetzt sind wir noch 11 Stunden gegenüber Deutschland voraus. Zum Glück richtet sich das Wetter nicht nach der Uhr, es ist nach wie vor warm, so daß ich mein ärmelloses T-Shirt rausgeholt habe. Daran ändert auch der graue Himmel und der Regenguß von heute Nacht nichts. Besonders gerne lese ich dann die E-Mails von zu Hause, die von Frost und Schnee und Eis berichten, solange ich nicht an die Autofahrer denke!

Der Regen hatte sich in der Nacht zu einem Wolkenbruch ausgeweitet, am Morgen war es immer noch trübe, graue bis schwarze Wolken beherrschten das Bild. Es ging die Strecke quer über die Coromandel Halbinsel zurück, die wir gestern gekommen sind, bis Kopu. Es machte uns nichts aus, es bewahrheitete sich wieder einmal, daß eine Straße in entgegengesetzten Richtungen völlig unterschiedliche Erlebnisse bietet. In Kopu machten wir an einem Take Away Halt. Auch dieser enttäuschte uns nicht. Wie immer bekamen wir einen vorzüglichen Kaffee. Dann ging es die Westseite des Firth of Thames hinauf Richtung Aukland. Eine wunderschöne Küste, an der wir die Möglichkeit hatten, direkt am Strand Mittagspause zu machen. Die Sonne schaffte den Durchbruch nicht, aber es war warm, fast schwül. Diese Küste zeichnet sich durch eine reiche Vogelwelt aus, es gibt ein Bird Watching Centre, das sehr interessant ist.

Den Rest der Fahrt kann man getrost als Horror bezeichnen! Es ging den Motor-Highway durch Aukland nach Norden, eine Autobahn, die mindestens dreispurig ist, auf der auf allen Spuren überholt wird. Und am Sonntag war Kind und Kegel unterwegs. Wir schwammen mit dem Strom bei 100 km/h mit und brachten diesem Alptraum schnell hinter uns. In Orewa am Hauraki Golf fanden wir uns Alle auf dem Campingplatz wieder. Dieses Mal hatten wir aus dem Wohnmobil einen schönen Blick auf das Meer. Natürlich war, wie das immer so ist, gerade Ebbe.

Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, daß mein alter Barbershopchor dieses Wochenende an der Convention in Dortmund teilnehmen würde. Doch ein Blick in das Internet belehrte mich, daß der Wettbewerb der deutschen Barbershopchöre schon am 4.3. gewesen war und er keinen Platz besser geworden ist. So viel hat es genutzt, daß man mir nahegelgt hatte, den Chor zu verlassen, da ich an der kontinuierlichen Weiterentwicklung nicht teilhaben könne! Ein Gutes hat es: wäre das nicht geschehen, wäre ich jetzt nicht in Neuseeland!

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Montag 20. März: Nach Haruru  


Der Tag wußte nicht, was er wollte, am Himmel stritten sich blau und grau um die Vorherrschaft. Die Frage nach dem Schwimmen stellte sich nicht, es ebbte schon wieder. Weiter ging es den SH 1 nach Norden. Schon bald verhieß ein Schild "Kauri-Park" ein Blick auf diese einzigartigen Baumriesen. Kauris gehören zu den mächtigsten Koniferen der Erde. Die größte Art, Agathus australis, wächst ausschließlich in Neuseeland. Sie ist ein außerordentlich langsam wachsender Baum, der Bauarm, den wir sahen, hatte einen Durchmesser von ca. zwei Metern und war wohl 800 Jahre alt. Die Kauris stehen unter strengem Naturschutz, nachdem das begehrte Holz (Eisenholzart) und dessen Harz in nur 150 Jahren zu 99% vernichtet worden waren.

Die Landschaft war wieder so, wie klein Christian sich Neuseeland vorstellt, hügelig, sanft geschwungen, ab und zu Wälder, Schafe, Kühe - gut zu verstehen, daß Friedensreich Hundertwasser hier eine Farm kaufte und Neuseeland zur Wahlheimat erklärte. Er schenkte der Stadt Kawakawa ein Toilettenhäuschen, das inzwischen zur größten Touristenattraktion avanciert ist. Ein wunderschöner Bau, zu schade für profane Geschäfte, jede "Ecke" (es gibt kaum welche, nur Rundungen) zum Träumen.

Schon bald waren wir dann Paihia, einem kleinen touristischen Strandstädtchen, von dem aus wir eine Bootsfahrt nach Russell, der ersten Hauptstadt von Neuseeland, unternahmen. Die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts ist bestens erhalten, da Viele abwanderten als Aukland 1841 Hauptstadt wurde und Russell in den Dornröschenschlaf versank. Inzwischen hatte die Sonne die Oberhand gewonnen, als wollte sie nach den Regenschauern unterwegs sagen: "hallo, ich bin auch noch da," so daß die Bootsfahrt ein richtiges sommerliches Vergnügen war. Der Campingplatz in Hararu lag dann nur noch einen Katzensprung weiter.

Wieder einmal gab es kein Netz und nach Norden soll es wohl so bleiben. Verdammte unrichtige Informationen. Der Veranstalter denkt wohl, da sind nur Gruftis unterwegs, die nicht erreichbar sein müssen! Genauere Recherchen hätte ich mir schon gewünscht!

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Dienstag 21. März: Nach Waipapakauri Beach - Zur Ninety-Mile-Beach  


Der heutige Tag versprach schön zu werden, denn die Kilometeranzahl von 160 sollte uns genügend Zeit lassen, Alles zu genießen.
Kurz hinter Kerikeri mußte ein längerer Stop eingelegt werden, war hier doch etliches zu besichtigen: das angeblich älteste Steinhaus Neuseelands (1832), gleich daneben das älteste Holzhaus (1822) und oberhalb gelegen die älteste Kirche, die nicht als Missionshaus, sondern als Gemeindekirche gebaut worden ist. Auf der gegenüber gelegenen Seite der Bucht wurde liebvoll ein unbefestigtes Maori-Dorf, Rewa´s village, nachgebaut. Es lohnt sich allemal, dieses Dorf anzusehen, in dem ungeschminkt, ohne touristisches Beiwerk wie in Rororua, das Leben der Maoris Anfang des 19. Jahrhunderts nachempfunden werden kann.

Unser Roadbook empfahl uns einen Abstecher über den Matauri Bay Tourist Drive an die Küste und wir kamen an eine Bucht in Te Ngaire, einem Paradies. Ein paar Wochenendhäuser, keine Menschen und die Möglichkeit, direkt an dem Strand zu halten. Hier verbrachten wir ein paar Stunden, ab und zu tauchten ein paar Andere aus der Gruppe auf, ansonsten waren wir allein. Als wir abfahren wollten, sprach uns eine Frau auf deutsch an. Sie machte seit etliche Wochen Urlaub hier und es stellte sich heraus, daß sie einen Pflegedienst in Darmstadt hat. Da war an ein Wegkommen nicht zu denken. Doch schließlich ging es weiter.

In Mangonui wurde die Fahrt ein weiteres Mal unterbrochen, dieses Mal in "Neuseelands bestem Fish and Ships Shop!" Unser Tourguide hatte nicht zu viel versprochen, es schmeckte herrlich.

Ein paar Kilometer wurde ein weiterer Halt erforderlich: The Ancient Kauri Kingdom in Awanui mußte besichtigt werden, eine Fabrik, die aus uralten Kauristämmen, die aus einem Moor geborgen wurden, Gebrauchsgegenstände herstellt. Diese Stämme sind mehr als 50.000 Jahre alt und haben durch die Konservierung des Moores eine besondere Struktur und Patina. Highlight ist eine Wendeltreppe, die in einem Stamm von 8 Metern Durchmesser verläuft. Man kommt sich wie im Märchen vor, wenn man sie hinaufsteigt.

Bald schon ging es von dem SH 1 links ab nach Waipakauri Beach auf den Ninety-Miles-Beach-Campingplatz. Immer noch gibt es kein Netz, das als solches verstanden werden kann. Es wird zwar angezeigt, aber bei Verbindung bricht es zusammen.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Mittwoch 22. März: Ninety-Mile-Beach 


Per Bus ging es heute die Ninety-Mile Beach entlang, die zwar keine 90 Meilen lang ist, sondern "nur" 89 km, aber die Fahrt bei steigender Flut war toll. Die Tasman See rollt an den Strand, auf ´zig Kilometer kein Haus, kein Zeltplatz. Ein einsames Autowrack versandet am Strand, von dem der Fahrer Horrormärchen erzählt. James Cook nannte diese Küste Desert Coast, zu Recht, wie wir erleben. Am Te Paki Stream, einem ca. 10 cm Wasser führenden Bach, in dem wir 2 km in´s Land zur nächsten Straße fuhren, türmen sich die Sanddünen 150 m hoch und es ist eine besondere Attraktion, auf Plastikrodlern hinunter zu rodeln. Auf einer Schotterpiste ging es weiter zum Cape Reinga. Den Maori ist dieser Ort heilig, kehren doch die Seelen ihrer Verstorbenen hier zur Ursprungsinsel Hawaiki zurück. Das Cape Reinga ziert ein Leuchtturm, der für malerische Motive sorgt. In der östlich anschließenden Tapotupotu Bay nahmen wir anschließend ein Picknick zu uns, um uns für die Rückfahrt zu stärken.

In der Ferne sahen wir den gleißend weißen Schein von reinem Siliziumsand am Strand, wie er für die Chipherstellung benötigt wird. Den Abbau haben die Maori aus Erosionsgründen mittlerweile verboten.

Nach einem weiteren Erholungsstop in der Rarawa Beach ging es zum Campingplatz zurück. Ein wunderschöner Tag, den unser Maori-Fahrer mit Maori-Gesängen und Erklärungen kurzweilig zu gestalten vermochte. Rundrum schön!

Heute Abend gab es im Campingplatz-Restaurant Lamm am Spieß, der schon seit heute vormittag garte. Er sieht toll aus und uns lief schon den ganzen Tag das Wasser im Munde zusammen. Dazu gab es Erbsen und Kartoffeln, zusätzlich war ein Salatbuffet aufgebaut. Es war ein festlicher Rahmen, um Abschiedsreden zu schwingen, die Reise Revue passieren zu lassen und ein wenig in Wehmut zu versinken, daß Alles schon vorbei sein sollte. Einige bleiben noch ein paar Tage, Andere haben einen Badeurlaub darangehängt, aber es gibt auch noch Renate und Udo, die hier noch zwei Wochen verbringen, um dann in Australien die nächste Tour dranzuhängen! Beneidenswert! Mit Schwätzchen und "weißt du noch" ging der Abend vorbei, alt wurden wir nicht, sollte es doch am nächsten Tag früh aus den Federn gehen.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Donnerstag 23. März: Nach Matakohe  


Um sechs Uhr riß uns der Wecker aus dem Schlaf, drohten uns doch heute 290 km, die allerdings durch einen anderen Weg über eine kleinere Straße und eine Fähre über den Hokianga Harbour, einen 50 km langen Fjord, um 60 km verkürzbar sein sollten. Dies wollten wir ausnutzen und um kurz nach sieben lichteten wir die Anker. Die Straße am Fjord entlang erwies sich als gut fahrbar, die Landschaft war wunderschön, das Wetter spielte nicht mit, es war trauermäßig verhangen, wie es sich für den letzten Tag gehörte. Pünktlich zur Abfahrt der Fähre waren wir da. Die Fahrt über den Fjord hätte in Norwegen sein können, die kleinen Häuser unseres Zielhafens Rawena waren zum Teil in norwegisch Rot gestrichen, richtig heimisch. Wie es sich gehört, kam auf der Fahrt an die Küste die Sonne heraus, so daß wir an der Mündung des Fjordes bei Omapere eine wundervolle Sicht hatten. Das Meer stahlblau, weiße Brandung, und an der gegenüberliegenden Seite hohe gelbe Dünen, zu unseren Füßen grünes Buschwerk - ein tolles Farbenspiel!

Danach nahm uns der Regenwald wieder auf, der mich so fasziniert. Das Wetter muß das falsch verstanden haben, denn im Regenwald muß es nicht zwangsläufig regnen, aber es nieselte. Wir kamen durch den Waipoua Forest, in dem Neuseelands größter Kauribaumbestand ist und staunten Tane Mahuta, den Herrn des Waldes, an. 4,4 m Durchmesser und 17,7 Meter bis zum ersten Ast: er ist der größte existierende Kauribaum Neuseelands. Im Verlauf der Straße durch den Regenwald sahen wir noch einige, wenn auch wesentlich jüngere Kauris.

Es blieb regnerisch, so fuhren wir bis Dargaville durch. Im Fast Food Shop probierten wir alle Sorten Backfisch, Lemon, Snapper, Hoki und Dobry. Was auch immer das für Fische sein mögen, sie sind alle lecker! In Dargaville ließen wir auch die Gasflasche auffüllen, wir hatten gerade mal für 2,68 NZ$ Gas verbraucht.

Matakohe ist ein kleines Nest, das aber mit einem interessanten Kaurimuseum glänzt. Von dem Wachsen der Kauris, bis zu ihrem Auftauchen aus den ehemaligen Sümpfen, der Verarbeitung, dem Bergen des Kaurigums, des Kauribernsteins, findet man hier eine gute Übersicht.

Heute Abend muß noch gepackt werden und der Wagen für die morgige Abgabe vorbereitet werden. Es steht uns morgen früh noch der 180 km Horrortrip nach Aukland hinein bevor, Abgabe ist um 10:00 Uhr! Das wird noch ein Spaß!

Das Packen ging recht schnell dank des Paketes, das wir nach Hause geschickt haben. Das Aufräumen des Womos war auch recht schnell erledigt, der Mülleimer stand nicht weit weg und Besenrein geht auch sehr schnell. Da das Wetter sich heute Abend von seiner besten Seite zeigte, trafen wir uns zur "Destruction Party", zur Restevernichtungs-Aktion. Bier und Wein, Kekse, Chips & Co. - Alles mußte weg. Es wurde ein feuchtfröhlicher Abend unter einem wunderschönen Sternenhimmel. Geschafft haben wir nicht alles, denn das Bett rief zur letzten Nacht unter neuseeländischem Himmel.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Freitag 24. März: Nach Aukland - Flug nach Sydney  


Um halb sechs war die Nacht zu Ende, nach dem schönen Abend hat es in der Nacht so geschüttet, daß wir davon aufgewacht sind. Das letzte Frühstück war schnell verzehrt, dann ging es auf die Piste. Bei Orewa kamen wir wieder auf den SH 1 nach Aukland und wir waren nicht die Einzigen, die sich fragten, warum wir nicht hier, 80 km vor dem Ziel die letzte Nacht verbrachten, anstatt 180 km kacheln zu müssen. Was soll´s, wir überstanden auch das! Die Erklärungen in die Stadt hinein waren nicht so toll, aber dafür waren die Stadtplankopien ok, so daß wir die Maui-Station ohne Probleme fanden. Pünklich um 10 Uhr waren wir da, Abgabe der Fahrzeuge in 5 Minuten, Koffer in den Bus und ab zur Stadtrundfahrt. Aukland hat mir nicht sehr gefallen, es lohnt sich nicht, hier länger zu verweilen. Zum Abschluß aßen wir noch einmal fish and ships. Der Snapper schmeckt wieder einmal hervorragend, ich muß doch mal rauskriegen, was für ein Fisch das ist.

Das Einchecken am Flughafen ging wider Erwarten problemlos über die Bühne. Unverständlich, warum ein Koffer immer noch 4 kg Übergewicht hatte, wir hatten doch fast nichts eingekauft und das Paket nach Hause hat auch fast 20 kg gewogen!
Das gefürchtete Einreisen nach Australien - Holzprodukte, Muscheln, Samen verboten - war ebenfalls problemlos, zum Glück mußten wir keinen Koffer öffnen. Da die Zeit wieder eine Stunde zurückgestellt wurde, kamen wir nach einem Erholungsbierchen in der Hotelhalle noch zu einiger maßen sozialen Zeiten in´s Bett.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Samstag 25. März: Sydney  


Das Hotel, das Wynyard Travelodge, kann bestimmt nicht mehr als 2 Sterne haben, auf dem Flur wird einem vor lauter Muffgestank schlecht, auch die Zimmer riechen muffig, das Frühstück ist auch nicht so toll, aber wir haben wie Steine geschlafen und es hat den Vorteil, im Zentrum von Sydney zu liegen.

Stadtrundfahrt. Wenn ich bisher nicht wußte, warum wir hier zwei Tage Station machen, jetzt war es mir klar. Sydney ist eine wunderschöne Stadt, deren Hochhäuser es nicht schaffen, ihren Flair zu verdecken. Der Vormittag im Bus verging im Fluge und wir hatten am Nachmittag richtig Lust die Stadt zu Fuß zu erkunden. Für uns, die wir sonst einen großen Bogen um Großstädte machen, ist das ein Kompliment an Sydney. Das hat bisher nur Istanbul geschafft! Wir schlenderten durch die Straßen, ließen den Hafen auf uns wirken und genossen den Sonnenuntergang im Drehrestaurant im 47. Stock des Radissontowers bei einem australischen Porter. Zum Abschluß quälten wir uns in einem kleinen chinesischen Lokal mit Stäbchen ein leckeres Gericht zu bezwingen. Es gelang irgendwie.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Sonntag 26. März: Sydney  


Heute hatten wir den ganzen Tag zur Verfügung. Da Sonntag ist, waren die nicht touristischen Geschäfte geschlossen und deshalb auch die Straßen leer. Erst in Richtung Hafen, The Rocks und botanischem Garten steppte wieder der Bär. Eine Rundfahrt mit der Monorailbahn war wie eine kleine Stadtrundfahrt, aus einem Lautsprecher ertönten die Erläuterungen. Eine anschließende Hafenrundfahrt zeigte uns Sydney von seiner schönsten Seite, dem Wasser aus. Das prophezeite durchwachsene Wetter hatte sich zu einen heißen Sonnentag gemausert, so daß die Oper, die große Brücke, die vielen Buchten und immer wieder der Blick auf die Skyline Sydneys ein neues Bild im Fotoalbum waren. Danach tauchten wir in die Menge am Quai ein, lauschten dem alten Chinesen auf seiner Topfgeige, den Steeldrums des Aborigenees (?), schauten den menschlichen Statuen zu, lauschten den vorbeiziehenden Dudelsackspielern und beobachteten die vorüberhastenden Menschen, die trotz Sonntag Nachmittag nicht schlendern konnten, sondern immer busy erscheinen müssen. Uns ging es blendend. Dieter und Ursula haben so von Australien geschwärmt, daß wir nach diesen Tagen in Erwägung ziehen, mal mit dem Womo durch dieses Land zu ziehen!

Den Abschluß der Reise bildete das Farewell Dinner. Dazu waren im Waterfront-Restaurant Tische reserviert worden. Neben einem herrlichen tasmanischen Lachs ließen wir noch einmal die letzten Wochen Revue passieren. Viel haben wir erlebt, viel gesehen. Auch wenn noch 20 Stunden Flug vor uns liegen, es hat sich gelohnt. Warum? Über eine Zusammenfassung muß ich noch nachdenken. Aber es war schön. Bei einem Abschlußbier am Hafen, wir saßen ohne Jacke draußen, versuchten wir uns das heimische Wetter vorzustellen, es wollte uns nicht gelingen!

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]
 
  Montag 27. März: Nach Hause  


Den Vormittag verbrachten in der Stadt und ließen die Geräusche und Gerüche in uns strömen. Heute war es wieder ganz anders als gestern, als die Stadt von Freizeitlern bevölkert wurde. Heute beherrschte wieder das Business die Szene und das bedeutete, schwarz gekleidete Frauen und Männer hasteten hin und her und taten sehr beschäftigt. Ein Bild aus Momo, das einem die Gänsehaut heraufbeschwört.

Am Flughafen das gewohnte Chaos. Alle Qantas-Flüge wurden von allen Schaltern abgefertigt, die aus einer Reihe bedient wurden, was bedeutete, daß diese recht lang waren. Als wir dann endlich dran waren und es hieß, daß wir als Gruppe geführt wurden und deshalb an einen anderen Schalter mußten, wovon unser Reiseleiter uns gerade vorher abgeraten hatte, war die "Freude" recht groß. Wir konnten die Dame am Schalter davon überzeugen, daß wir nicht dazu gehörten, da wir nach Bremen weiterfliegen mußten, bearbeitete sie uns weiter. Im Computer stand bei dem Gruppeneintrag nichts von unserem Bremenflug!

Der Flieger hob einigermaßen pünktlich ab und die 10 Stunden Flug verbrachten nach Singapore verbrachten wir in halbem Koma. Der anschließende Aufenthalt in Singapore dehnte sich und der Abflug verschob sich um eine Stunde. Es wurden auch keine Anstrengungen unternommen, die Zeit wieder einzuholen. Die 12 Stunden zogen sich ewig, schlafen konnte man nur in Etappen, schließlich hatten wir schon 10 Stunden Schlaf hinter uns. das Flugzeug war wohl auch nicht das Neueste, die Leselampen fielen mal aus, dann gingen sie wieder, die Software zur Unterhaltung war nicht richtig in Gang zu bringen, da halfen auch ´zig Entschuldigungen des Technikers nichts, einige Sitze wollten sich partout nicht in die senkrechte Lage bringen lassen, was soll´s, wir sind ja heil in Frankfurt angekommen. Mit Trick habe ich es geschafft, mir drei mal Harry Potter und der Feuerkelch auf englisch anzusehen. Jetzt werde ich ihn noch mal auf deutsch anschauen, ich bin gespannt, was ich von der Englisch-Version noch behalten habe.

Pünktlich eine Stunde zu spät kamen wir in Frankfurt an. Laut Reiseleiter sollte unser Bremenflug umgebucht worden sein, dem war natürlich nicht so und der 9-Uhr-Flug war ausgebucht. Nächste Möglichkeit: 13:20 Uhr. Damit war unser Abholservice im Eimer, eine Taxe für die Überlandfahrt wurde nötig. Auch dieser Flug ließ uns eine halbe Stunde zu spät einsteigen. Wir saßen kaum, als hinter uns der Hilferuf nach einem Arzt erschall. Ein Passagier war ohnmächtig geworden und hat sich beim Hinfallen verletzt. Es dauerte, bis ein Krankenwagen kam, die Erstversorgung hatte zum Glück ein anwesender Arzt vornehmen können. Die restlichen Passagiere durften nicht einsteigen, aber auf dem Rollfeld stehen bleiben war auch verboten. Auf Grund des Schichtwechsels dauerte es ebenfalls lange bis ein Bus kam, der die Leute auf dem Rollfeld aufnahm. Damit nicht genug, erst nach über 30 Minuten, war die Maschine soweit gereinigt, daß die restlichen Passagiere einsteigen konnten. Nach 15:00 Uhr kamen wir endlich weg. Zum Trost schaffte der Flieger die Strecke Frankfurt - Bremen in 40 Minuten. Nach 16 Uhr kamen wir endlich gerädert zu Hause an. Auspacken: Fehlanzeige, wir konnten nur noch in´s Bett fallen. Fliegen ist wie Bahn fahren, da kann man sich genau so auf Unpünktlichkeit verlassen! Vielleicht ist es so, daß auf jeder Reise oder in jedem Abschnitt des Lebens ein bestimmte Menge von Mängeln vorkommen muß, damit dieser Abschnitt nicht zu schön wird und da diese Reise ansonsten wunderschön gewesen ist, wurde das eben auf diese Weise kompensiert. Soll es! Damit kann ich leben.

[nach oben] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]