Island 2004: Über die Insel


Geographische Lage und Klima

Vulkane und Lava

Steine und Mineralien

Heißes Wasser, Dampf und Schwefel

Gletscher, Sander und Fjorde

Flora und Fauna zwischen Meer, Vulkanen und Gletschern

Geschichte

Wirtschaft

Verwaltung und Politik

Quellen:
_ Jantzen, Friedrich: Island in Farbe, Frank´sche Verlagsbuchhandlung, W.Keller & Co., Stuttgart, 1980. Ein Buch, das leider nicht mehr erhältlich ist.
_ Microsoft Encarta
_ Das World Wide Web


Geographische Lage und Klima


Mit 103 106 km2 ist Island knapp halb so groß wie die Bundesrepublik Deutschland (247 960 km2). Die größte west-östliche Ausdehnung beträgt 500 km, von Norden nach Süden 300 km. Die Einwohnerzahl des ganzen Landes ist mit 220.000 (1975) (247.000 in 2000) so groß wie die einer mittleren deutschen Stadt, z. B. Kassel. Dennoch ist die Bevölkerungszahl für Island verhältnismäßig hoch, wenn man bedenkt, daß der größte Teil des Landes wirtschaftlich nicht nutzbar ist und Industrie weitgehend fehlt. Die wirtschaftliche Entwicklung hält mit dem Bevölkerungswachstum kaum Schritt. Daher ist eine Ansiedlung von Ausländern nicht tragbar und wird durch strenge Ein-wanderungsbestimmungen so gut wie unterbunden.

Auf der Zeitzonenkarte im Atlas läßt sich feststellen, daß Island um zwei Zonen (1 Zone= 15 Längengrade = 1 Stunde) weiter westlich liegt als Deutschland - also etwa 30 Grad.

Übergangsjahreszeiten - Frühling und Herbst - sind nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Als eigentlicher Sommer wird die Zeit von Mitte Mai bis Mitte September angesehen. Dann sind auch Schulferien, die in Island bis zu vier Monate dauern. In dieser Zeit - besonders im Juni - wird es in den Nächten kaum dunkel. Das macht deutlich, daß Island in der Nähe des nördlichen Polarkreises liegt. Dieser verläuft durch die Insel Grimsey im Norden Islands. Dort kann man am 21. Juni die Mitternachtssonne beobachten.

Island hat ein kaltgemäßigtes Seeklima. Der Irmingerstrom - eine Abzweigung des Golfstromes, die durch einen untermeerischen Rücken zwischen Schottland und Island verursacht wird - umspült das Land mit warmem Wasser. Von Norden bringt der Ostgrönlandstrom mit einer Abzweigung - dem Ostislandstrom - kaltes Meerwasser zur Insel.

Entsprechend den Meeresströmungen bewegen sich auch die Luftmassen. Von Südwesten weht feuchte Warmluft heran und vom Nordosten polare Kaltluft. An den Gebirgen kühlt sich die aufsteigende Luft um etwa 0,5 Grad auf 100 m Höhenunterschied ab. Dabei kommt es an der Küste zu häufigen Regenfällen und in den Bergen zu Schneefall. Auf diese Weise ist der Südosten Islands das regenreichste Gebiet. Bezeichnenderweise befindet sich hier auch der größte Gletscher - der Vatnajökull. Schneit es mehr, als es abtaut, dann ist der Gletscher im Vorrücken; ist es umgekehrt, dann befindet er sich im Rückgang. Nach dem Übersteigen der Berge erwärmt sich die Luft wieder zu trockenen Fallwinden (Föhn), so daß es im Landesinneren wesentlich weniger regnet. Die Nordostwinde bringen weniger Feuchtigkeit mit und geben sie auch über dem Land kaum ab, so daß es im Nordosten am regenärmsten ist.

Die Zyklone, die im Wetterbericht für Mitteleuropa als Islandtiefs bezeichnet wer-den, kommen schon von Grönland und ziehen entweder im Norden oder im Süden von Island entlang. Sie bestimmen das Wetter entsprechend wechselhaft. Es ist nicht so, daß im ganzen Land dasselbe Wetter herrscht. Oft ist es in nördlichen Gebieten "schön", wenn es im Süden regnet oder umgekehrt. Im übrigen wechselt das Wetter sehr häufig und hält kaum länger als eine Woche an.

Die mittlere Januar-Temperatur beträgt in Reykjavik minus 0,4 Grad, in Akureyri minus 1,5 Grad, und die mittlere Juli-Temperatur in Reykjavik 11,2 Grad und in Akureyri 10,9 Grad. Im Extrem ist es im Winter kaum kälter als minus 10 Grad und im Sommer nicht wärmer als 20 Grad. Für kurze Zeit kann es an geschützten Orten auch wärmer sein.

So hell es im Sommer ist, so wenig Licht ist im Winter. Um die Weihnachtszeit ist es nur wenige Stunden lang hell oder dämmrig.

Zwar weht fast das ganze Jahr über Wind, doch gibt es heftige Stürme vorwiegend im Winter. Sie werden Schiffen, die an der Südküste entlang fahren müssen, manch-mal zum Verhängnis. Selbst in Reykjavik gibt es bisweilen so heftige Schneestürme, daß die Schule ausfallen muß, weil die Kinder den Weg nicht finden können. Im übrigen sind die Winter milder als in Deutschland. Eine dauerhafte Schneedecke gibt es meist nur im Norden, wo dann Wintersport möglich ist. Im Süden ist es auch im Winter zeitweise nur regnerisch. Gewitter kommen in Island fast nicht vor. Dafür ist aber am winterlichen Himmel - im Sommer ist es zu hell dazu - oft stundenlang das eindrucksvolle Farbenspiel des Nordlichtes zu beobachten.

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Vulkane und Lava

Island liegt auf dem untermeerischen Mittelatlantischen Rücken. Daher befinden sich auf der Insel rund 200 Vulkane, von denen etwa 30 von Zeit zu Zeit aktiv sind, heiße Quellen, Geysire und Solfataren. Häufig treten als Begleiterscheinungen der vulkanischen Tätigkeit Erdbeben auf. Zu den bekanntesten Vulkanen gehören der Hekla (1 491 Meter), der 1766, 1947, 1980 und 2000 ausbrach, sowie der in seiner Nähe gelegene Laki, der etwa 100 verschiedene Krater aufweist. Die ausgedehnten, nacheiszeitlichen Lavafelder nehmen etwa zehn Prozent der Landesfläche ein. Viele Ausbrüche hinterließen große Verwüstungen. Bei dem einzigen bekannten Ausbruch des Laki (1783) kamen durch Lavaströme, Vulkanasche, austretende Gase und reißende Schmelzwasserfluten über 9 000 Menschen ums Leben. Ferner wurden große Teile des Ackerlandes zerstört und etwa 80 Prozent des Viehbestands der Insel getötet. 1963 brach vor der Südwestküste Islands ein untermeerischer Vulkan aus. Durch diese Eruption entstand die Insel Surtsey. 1973 wurde der Vulkan auf der Insel Heimaey wieder aktiv, so dass die Inselhauptstadt Vestmannaeyjar evakuiert werden musste. Am 1. Oktober 1996 brach der Vulkan Loki unter dem Gletscher Vatnajökull aus. Durch das folgende Schmelzen mächtiger Eismassen kam es im Südwesten von Island zur Überflutung ausgedehnter Gebiete. Das nach dem Vulkanausbruch oberflächlich angefallene Schmelzwasser floss etwa 230 Kilometer östlich von Reykjavík über eine unbewohnte Gegend ins Meer. Am 18. Dezember 1998 kam es unter diesem Gletscher erneut zu einem Vulkanausbruch, wobei eine Asche- und Rauchsäule von sechs Kilometer Höhe entstand.

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Steine und Mineralien

Island ist fast ganz aus dunklen, schwarzblauen Basaltmassen aufgebaut. So ist auch der Sand an der Küste oder in der Wüste nicht weiß wie in Deutschland, sondern meist dunkelgrau oder naß sogar schwarz. Am Strand kann man schöne, rund geschliffene Basaltsteine finden. In den tertiären Plateaubasalten entstanden infolge langsamer Abkühlung oft sechskantige Säulen. Am berühmtesten ist der "Kirchenfußboden" in Kirkjubaejarklaustur: eine Steinfläche mitten in einer Wiese, bei der die Säulenenden wie Fliesen nebeneinanderstellen.

Bevor ein Vulkan ausbricht, sammelt sich über dem langsam durch die Gesteinsschichten aufsteigenden Magma Gas, das das noch darüberliegende Gestein so weit erhitzt, bis es vom Magma schließlich eingeschmolzen wird und es zum Ausbruch kommt. Durch die nun folgende Druckentlastung werden die obersten Schmelzzonen aufgeschäumt und explosionsartig ausgeschleudert. Alles ausgeworfene Material, das porös ist, wird als Tephra (griechisch = Asche) bezeichnet. Im Bereich der Ausbruchsstelle wird sie durch die große Hitze teilweise zusammengesintert, und man spricht dann von Schweißschlacken. Diese können durch die vulkanischen Dämpfe und durch Oxidation verschiedene Farben annehmen. Gelb ist Schwefel und Rot Eisenoxid. Auf andere Weise verfestigte Tephraablagerungen nennt man Tuff, in dem oft rundliche Lapilli (kleine Basaltbomben) eingeschlossen sind. Als Breccie oder Tuffbreccie bezeichnet man Trümmergestein mit kantigem Grundmaterial, das meist durch silikatisches Füllmaterial verfestigt ist (isl. möberg).

Auf Tephraeruptionen folgt meist Lavafluß. Da sich noch gelöste Gase dabei ausdehnen, erstarrt die Lava mehr oder weniger porös. Dabei können recht bizarre Formen gebildet werden. Während des Ausbruches kühlt sich die Schmelze etwas ab, wobei sich Stoffe abscheiden, die in ihr absinken und wieder gelöst werden. Die zuletzt geforderten Lavamassen sind daher etwas anders zusammengesetzt; sie enthalten z. B. mehr Olivin und bilden dann Olivinbasalt. Bei dessen Verwitterung werden die grünlichen Olivinkristalle frei und bilden Olivinsande, z. B. an der Küste von Snaefellsnes. Liparit ist meist rötlich, aber auch grünlich oder bläulich gefärbt. Sehr gasreich kommt er als Bimsstein vor und ist dann so leicht, daß er auf Wasser schwimmt. Wenn die Schmelze abkühlt, ohne Gasblasen zu bilden, dann entsteht vulkanisches Glas = Obsidian. Obsidian ist in Island schwarz und wird Rabenstein (isl. hrafntinna) genannt. Die Isländer glaubten, daß ihr Haus gegen Feuer geschützt ist, wenn sie einen solchen Stein im Hause hatten. Obsidian wurde früher zur Herstellung scharfkantiger Werkzeuge benutzt. Heute gilt er als Halbedelstein. Eiszeitliche Sedimente (Moränen)sind weit verbreitet. In ihnen findet man als Geröll Steine verschiedenster Art und Herkunft. Interessant sind auch die Ablagerungen von tertiären Seen in Nordwestisland. In den Kohleschichten von Brjänslaekur und einem anderen Vorkommen bei Vididalur kann man gut erhaltene, versteinerte Blätter von etwa 50 verschiedenen Pflanzenarten finden, darunter Eiche, Birke, Mammutbaum, Wein und Liliodendron. Marine Ablagerungen sind an der Westküste von Tjörnes aufgeschlossen. In einzelnen Schichten liegen dort die Muschel- und Schneckenschalen dicht gedrängt.

Island besitzt zwei weltberühmte Mineralienfundstätten: Teigarhorn am Berufjördur und Helgustadir am Reydarfjördur. Beide stehen jetzt unter Naturschutz, und die Wegnahme von Mineralien ist nicht erlaubt. Am Teigarhorn gibt es sehr schöne Zeolithstufen. Sie sitzen in der nur bei Ebbe zugänglichen Steilwand. Gute Stücke, die durch die Verwitterung heruntergefallen sind, kann man für wenig Geld beim Grundstückseigentümer kaufen. Bei Helgustadir befindet sich der heute verlassene Steinbruch, der den so begehrten isländischen Doppelspat lieferte. Die tertiären Basalte der Ostfjorde sind mineralreich. An Schluchten und Bergwänden, aber auch im Geröll, findet man Quarzdrusen, Achat, Jaspis und Calcit. Aus der Gruppe der Zeolithe kommen Skolezit, Desmin, Heulandit und Natrolith vor. Auch im Westen am Hvalfjördur sind diese Mineralien zu finden. Im Norden kommen am Skagafjördur außerdem noch Milchopal und Chalcedon vor. Man stellt sich vor, daß die Mineralien in Hohlräumen der tertiären Basalte unter Einwirkung von Wasser entstanden sind. Vielfach sind auch kleine Hohlräume bzw. Blasen mit Mineralien ausgefüllt (Mandelstein-Basalt), was besonders für den Micromount-Sammler von Interesse sein kann. Wie weit das Gestein überhaupt mineralienführend ist, ist nicht allgemein bekannt, doch scheint es noch weit mehr als die genannten Fundstätten zu geben. Mancher Isländer besitzt interessante Stücke, die er in den Bergen gefunden hat. Sehr schöne Stufen isländischer Mineralien kann man im Naturgeschichtemuseum (Nättürugripasafnid) in Reykjavik ansehen.

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Heißes Wasser, Dampf und Schwefel

Heiße Quellen sind auf Island weit verbreitet. Sie treten vor allem in der Umgebung der Vulkane häufig als Geysire auf. Der bekannteste Geysir Islands bricht in unregelmäßigen Abständen (meist alle fünf bis 36 Stunden) aus und stößt dabei eine bis zu 60 Meter hohe Wasserfontäne aus. Die geothermische Energie wird vor allem im Großraum Reykjavík zur Beheizung von Wohnanlagen und Treibhäusern verwendet.

Es steht außer Zweifel, daß die Menschen diesen Bodenschatz seit jeher genutzt haben. Das älteste erhaltene Thermalbad ist ein gemauertes Becken in Reykholt, das sich Snorri Sturluson im 13. Jahrhundert gebaut hat (Snorralaug). Heute gibt es in den meisten Thermalgebieten Bäder. Doch sind auch natürliche Badestellen wie in Landmannalaugar vorhanden.

Das heiße Wasser wird vorwiegend zum Heizen benutzt, nicht nur in Reykjavik. Bei besonders reichlichem Heißwasservorkommen, wie in Hveragerdi, wurden Treibhäuser errichtet, in denen vor allem Gurken und Tomaten, aber auch mancherlei Südfrüchte gezogen werden.

In alkalischem Wasser lösen sich unter anderem Silikate aus dem Gestein und werden als Kieselsinter (Geyserit) an der Austrittstelle wieder abgeschieden. Die heißen Quellen sind daher oft von einem kraterartigen Wall und von Sinterterrassen umgeben. In diesen Ausscheidungen werden Pflanzenteile, vulkanische Asche u. a. eingeschlossen, woraus man das Alter der Quelle bestimmen kann. Wenn das Wasser siedend heiß zutage tritt, kommt es infolge des Siedeverzuges zu mehr oder weniger sprudelnden Quellen. Man pflegte darin Speisen zu garen und backt auch heute noch manchmal ein flaches Roggenbrot (hverabraud) in heißen Quellen. Der Große Geysir im Haukadalur springt nicht mehr; und doch ist er allbekannt und war namengebend für alle Springquellen der Erde. Infolge von tektonischen Veränderungen nach einem Erdbeben hat er seine Tätigkeit eingestellt, und an seiner Stelle findet man nur noch ein Becken von 14m Durchmesser, das bis zum Überlaufen mit dampfendem, blau schimmerndem Wasser gefüllt ist. Doch nur wenige Schritte davon entfernt befindet sich der Strokkur ( = Butterfaß), ein tätiger, kleinerer Geysir. Er springt in Abständen von durchschnittlich sechs Minuten und ist damit eigentlich sehenswerter als der Große Geysir, der früher seine Eruptionen in Abständen von 1-12 Stunden oder länger hatte. Das Geysir-Phänomen wurde erstmals 1846 von Robert Bunsen untersucht und gedeutet. Danach erhitzt sich am Grunde des tiefen Schachtes das Wasser auf weit über 100 °C. Der Druck der darüberstehenden Wassersäule erhöht den Siedepunkt und damit den Übergang in Wasserdampf. Allmählich steigen Gasblasen auf, reißen Wasser mit sich, und das daraufhin schnell verdampfende, überhitzte Wasser erzeugt hohen Druck und schleudert das darüberstehende Wasser aus dem Schacht. Dieser füllt sich allmählich wieder, und der Vorgang wiederholt sich. Das Wasser kann aber auch gleich als Dampf austreten; dann spricht man von Fumarolen. Um die Austrittsstelle herum entsteht meist auch ein Sinterkegel. Da der Dampf weit über 200 Grad heiß ist, wird er oft als Energiequelle genutzt. Das erste geothermische Dampfkraftwerk hegt an der Krafla.

Solfataren nennt man schwefelwasserstoflhaltige Dampfquellen von 100 - 200 °C. Sie kommen ausschließlich in der vulkanisch aktiven Zone Islands vor. Die bekanntesten der insgesamt 14 Solfatarenfelder sind in Nämaskard und in Krisuvik. Sie sind an Liparitvorkommen gebunden und hängen mit besonders sauren Intrusionen zusammen. Beim Austritt scheidet sich aus dem Schwefelwasserstoff vielfach Schwefel ab. Eine Zeitlang wurden die isländischen Schwefelvorkommen abgebaut und zur Schießpulverherstellung benutzt. Die Lager sind aber erschöpft, und die Neubildung erfolgt für eine lohnende Schwefelgewinnung nicht schnell genug. Zusammen mit dem Wasserdampf und dem Luftsauerstoff reagiert der Schwefelwasserstoff auch zu Schwefeliger Säure, die das umgebende Gestein zersetzt. Durch weitere chemische Umwandlungen kommt es zur Bildung von Gips und Alaun. Mit Eisen bildet sich ein blaugrauer, toniger Schlamm, der in kraterförmigen Einsenkungen im Solfatarengebiet kocht und spritzt. Rostbraune Eisenoxide kommen ebenfalls in diesen Gebieten vor. Die Nutzung der Solfatarenenergie bereitet aber Schwierigkeiten, da die Anlagen durch die Schwefelverbindungen schnell zersetzt werden.

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Gletscher, Sander und Fjorde

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, daß unmittelbar nach der Eiszeit für Island eine Wärmeperiode folgte, in der nur Reste der Gletscher auf den höchsten Bergkuppen übriggeblieben waren. Es herrschte eine üppige Vegetation, und man nimmt an, daß halb Island mit Birkenwald bewachsen war. Vor 2500 Jahren wurde es wieder kälter, und die Gletscher breiteten sich erneut aus. Im 19. Jahrhundert hatten sie zuletzt ihre größte Ausdehnung.

11800 km2 oder 11,5% von Island sind jetzt mit Gletschern bedeckt. Dafür gibt es in Europa keinen Vergleich, eher mit den Inlandeismassen von Grönland. Allein der Vatnajökull ist mit 8400 km2 mehr als doppelt so groß wie alle Gletscher der Alpen zusammen.

Die isländischen Gletscher bezeichnet man als "temperiert", d. h. das Eis befindet sich in der Nähe des Gefrierpunktes. Nur im Winter sinken die Temperaturen tiefer. Das bedeutet einen hohen Stoffumsatz. Die Schmelzwasserflüsse führen ungewöhnlich große Mengen von Geröll und feinster, aufgeschwemmter Erde mit sich. Das wird auch dadurch begünstigt, daß die Gesteine wenig widerstandsfähig sind und leicht abgetragen werden können.

Aus den Eiskappen der großen Gletscher fließen Talgletscher herab. Vom Langjökull mündet eine Gletscherzunge in den See Hvitärvatn, in dem sie zu Eisbergen zerbricht. Ähnlich kommt ein Schreitgletscher vom Eyjafjallajökull herunter, wo seine Schmelzwasser erst einen kleinen See mit Eisbergen bilden, ehe sie durch den Markarfljöt abfließen. Im Südosten des Vatnajökull bilden Gletscherzungen ebenfalls Lagunen mit Eisbergen. Am Rande sind die Gletscher stark zerklüftet und "schmutzig". Durch das Abschmelzen konzentriert sich das mitgeführte Geröll und Geschiebe immer mehr. Durch vulkanische Asche können die Gletscher auch mehr oder weniger schwarz erscheinen, was dem Bild des weißen Gletschereises gar nicht mehr entspricht. Eine Wanderung zum Gletscherrand kann daher eine richtige Begehung nicht ersetzen. Spuren der letzten Eiszeit sind der in den Wüsten Islands abgelagerte Gesteinsschutt. Auch die heutigen Gletscher lagern große Mengen von Schutt in den Flußtälern und vor allem an der Südküste ab. Diese sandreichen Ebenen heißen in Island Sandur. Der allgemein gebräuchliche Ausdruck "Sander" ist davon abgeleitet. Immer wieder bahnen sich die Flüsse neue Läufe durch den Schutt wie im Skeidarärsandur. Die Sander an der Südküste waren früher nur passierbar, wenn man mit dem Pferd durch die Flüsse hindurchritt. Seit 1974 führt eine dammartig aufgeschüttete Straße mit Brücken über den Wasserläufen durch das Gebiet. Zwar ist die Anlage so konstruiert, daß das Schmelzwasser unter den Brücken hindurchgeleitet wird, doch sind diese durch einen eventuellen Gletscherlauf gefährdet. Ein Gletscherlauf entsteht, wenn durch vulkanische Tätigkeit unter dem Eis so viel Schmelzwasser anfällt, daß es sich in großer Breite durch die Gletschertore über die Sander ergießt

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Flora und Fauna zwischen Meer, Vulkanen und Gletschern

In prähistorischer Zeit war die Insel weitgehend bewaldet. Durch Einflüsse des Menschen ist Island heute nahezu waldlos, die noch verbliebenen kleinen Waldbestände bestehen aus Birken und Weiden und erstrecken sich überwiegend in den tiefer gelegenen Regionen. Unbewaldete Tieflandsregionen werden häufig von Niedermoorwiesen eingenommen. Die Baumgrenze liegt bei etwa 300 Metern. Selbst nach den in den sechziger Jahren angelaufenen Programmen zur Wiederaufforstung sind weniger als zwei Prozent der Insel bewaldet. Insgesamt ist nur etwa ein Viertel des Landes von Vegetation bedeckt. Die Flora Islands mit ihren 450 Gefäßpflanzenarten hat nordeuropäischen Charakter, aufgrund der niedrigen Temperaturen ist die Vegetationsperiode sehr kurz. Das Gebiet bietet nur Lebensraum für Pflanzen, die an die kalten Bedingungen angepasst sind. An der Südküste wachsen Gräser und Heidekraut, die von Schafen und anderen Haustieren abgeweidet werden. Im Landesinneren gedeihen Zwergstrauchheiden sowie Moos- und Flechtentundra.

Eine für die Tierwelt charakteristische Art ist der Eisfuchs, das einzige, ursprünglich auf der Insel lebende Säugetier. Eingeführt wurden Rentiere, Nagetiere (Waldmaus, Hausmaus und Wanderratte) und der nordamerikanische Mink (ein naher Verwandter des Nerzes), der sich auf Island stark vermehrt hat. An den Küsten leben Seehunde, Kegelrobben und Klappmützen, die letztere Robbenart hat nördlich von Island wichtige Fortpflanzungsgebiete; in den Gewässern um Island leben Wale. Das Islandpony wird auf der gesamten Insel gezüchtet. Etwa 100 Vogelarten sind hier heimisch, dazu gehören das Alpenschneehuhn und viele Wasservögel wie Papageitaucher, Tordalken, Trottellummen, Odinshühnchen und Eissturmvögel. Am Mývatn-See im Norden Islands gibt es arten- und individuenreiche Entenvorkommen. Auf Island leben weder Reptilien noch Amphibien. Zu den Fischarten der Küstengewässer zählen Kabeljau, Schellfisch, Heilbutt und Hering. Islands Binnengewässer sind Lebensraum für Lachse und Forellen.

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Geschichte

Vermutlich bereits seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. war Island den großen seefahrenden Völkern bekannt. Seit dem 6. Jahrhundert lebten irische Einsiedler und Mönche zeitweise auf Island; im 8. Jahrhundert wurde die Insel zum ersten Mal in irischen Urkunden erwähnt. Island blieb aber im Wesentlichen bis 870 unbewohnt. Die erste dauerhafte Besiedlung der Insel erfolgte 874 durch den norwegischen Wikinger Ingólf Arnarson und seine Begleiter.

Im Jahre 930 wurde das Althing, das altisländische Parlament, gegründet. Die staatliche Organisation verfügte noch nicht über eine landesweite Exekutivgewalt oder ein Staatsoberhaupt. Das Althing übte die Gesetzgebung und die Rechtsprechung aus. Politisch einflussreich war die damalige Oberschicht der großbäuerlichen Häuptlinge, die Goden genannt wurden. Trotz der inneren Streitigkeiten aufgrund des Fehlens einer Exekutivgewalt entwickelte sich das isländische Staatswesen.

Im Jahr 1000 wurde das Christentum durch einen Beschluss des Althings eingeführt. Die Kirche untergrub allmählich die Macht der Goden und holte sich dabei Unterstützung im Ausland. Island unterstand dem norwegischen Erzbischof von Nidaros (heute: Trondheim). 1056 bzw. 1106 wurden Skálholt und Hólar í Hjaltadalur Bischofssitze. Gegen Ende des 10. Jahrhunderts kolonisierten die Isländer Grönland, und Anfang des 11. Jahrhunderts erreichte laut einer Legende der isländische Eroberer Leif Eriksson das nordamerikanische Festland (Vinland). Mitte des 13. Jahrhunderts nutzte König Håkon IV. von Norwegen die inneren Machtkämpfe zwischen isländischen Politikern aus. 1262 erkannten die Isländer die Oberhoheit des norwegischen Königs an. Dieser übernahm durch Einführung des norwegischen Rechtes die Exekutive und die richterliche Gewalt.

1397 fiel Island zusammen mit Norwegen an die dänische Krone. Dänemark wollte den lukrativen Direkthandel von Island mit Deutschland und England unterbinden und griff zu immer restriktiveren Handelsbeschränkungen. Schrittweise gelang es der dänischen Krone, den Handel der beiden Länder mit Island zu verringern. Gleichzeitig griff die dänische Krone immer weiter auch in andere Bereiche Islands ein.

In den vierziger Jahren des 16. Jahrhunderts begann die Reformation auf Island sich gewaltsam durchzusetzen. 1550 wurden u. a. der römisch-katholische Bischof Jón Arason und zwei seiner Söhne ohne vorherigen Prozess hingerichtet.

1602 wurde ein dänisches Monopol über den Handel mit Island eingeführt. Bis 1787 durften nur Kaufleute mit einer dänischen Lizenz Handel mit Island treiben. Durch das Monopol gingen die Preise für die notwendigsten Güter wie Getreide, Bauholz und Metallwaren in die Höhe, während die isländischen Produkte, vor allem Fisch und Wolle, unter ihrem Wert gehandelt wurden, da die ausländischen Händler die Preise festsetzten. Dieses Vorgehen zog einen wirtschaftlichen Niedergang Islands nach sich.

1661 formte König Frederick III. Dänemark und Norwegen zu einem absolutistischen Staatswesen. Im darauf folgenden Jahr zwang er die isländischen Führer mit Waffengewalt sich bedingunglos zu unterwerfen. Darauf folgte die Außerkraftsetzung der gesetzgebenden Gewalt des Althings und das Ende seiner juristischen Funktion. Island verlor sämtliche politische Gewalt, Dänen traten an die Stelle der isländischen Amtsträger.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts hatte die isländische Wirtschaft weitgehend eine mittelalterliche Struktur beibehalten. Nachdem jedoch die Kontrolle über die Finanzen im Lande selbst lag, kam es zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Gleichzeitig ging aber der Kampf um die Unabhängigkeit weiter: 1904 wurde eine Selbstverwaltung gewährt und am 1. Dezember 1918 erhielt die Insel die volle Souveränität, blieb aber in Personalunion mit der dänischen Krone verbunden. Der Unionsvertrag räumte beiden Parteien das Recht ein, die Union nach 25 Jahren aufzulösen.

1920 erhielt Island dann ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bildete sich eine moderne Parteipolitik heraus und trotz der Weltwirtschaftskrise wurden große Fortschritte erzielt.

Nach der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen im April 1940 wurde Island einen Monat später von britischen und amerikanischen Truppen besetzt, und der ehemalige dänische Minister Svein Björnsson wurde im Mai 1941 zum ersten Präsidenten Islands gewählt.

1943 lief der Unionsvertrag mit Dänemark aus und wurde von Island einseitig für endgültig beendet erklärt. Am 24. Mai 1944 sprachen sich bei einer Volksabstimmung mit einer Wahlbeteiligung von 98,6 Prozent aller Wahlberechtigten 97,3 Prozent der Wähler für die Auflösung der Union mit Dänemark aus. Am 17. Juni 1944 wurde die Republik Island gegründet, deren erster Präsident Svein Björnsson war.

Seit 1941 hatten die USA die Einrichtung ständiger Militärstützpunkte in Island gefordert, was von der isländischen Regierung jedoch abgelehnt wurde. 1946 traf Island ein Übereinkommen mit den USA über die weitere Nutzung des Luftwaffenstützpunktes Keflavík. 1949 trat Island als Gründungsmitglied der NATO (North Atlantic Treaty Organization: Nordatlantikpakt) bei und übertrug den USA 1951 in einem bilateralen Vertrag die Landesverteidigung. Die seit 1941 ununterbrochene Präsenz US-amerikanischer Streitkräfte führte aber weiterhin zu großem Unmut in der Bevölkerung. 1985 verabschiedete das Althing einstimmig eine Resolution, die Island zu einer atomwaffenfreien Zone erklärte.

1970 war Island Mitglied der EFTA geworden. Zum Schutz der Fischbestände und Arbeitsplätze hatte Island bereits 1964 seine Hoheitsgewässer von vier auf zwölf Seemeilen erweitert und 1972 auf 50 Seemeilen ausgedehnt. Dadurch kam es zu diplomatischen Auseinandersetzungen mit Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland, den „Kabeljaukriegen”. Diese Konflikte dauerten bis 1973 an, als beide Seiten eine zeitlich begrenzte Abmachung über die Fischereigrenzen trafen. Einen Monat vor Ablauf dieser Abmachung weitete Island im Oktober 1975 seine Fischereigrenzen einseitig auf 200 Seemeilen aus. Nachdem Verhandlungen über ein neues Abkommen scheiterten, begann im November 1975 der dritte „Kabeljaukrieg”.

1976 brach Island vorübergehend die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab. Weitere Verhandlungen führten zur Anerkennung der 200-Meilen-Zone und zum Abzug der britischen Fischereiflotten im Dezember 1976. Das größte Problem der Wirtschaftspolitik war die hohe Inflationsrate, die durch die großen Lohnsteigerungen und die schwankenden Fischpreise am Weltmarkt verursacht wurde. Anfang der achtziger Jahre lag die jährliche Inflationsrate bei 38 Prozent, so dass die Isländische Krone abgewertet wurde und einige Sparmaßnahmen eingeführt werden mussten. Zwischen 1985 und 1989 ging die Inflationsrate auf durchschnittlich 20 Prozent zurück. Mittlerweile konnte sie auf unter drei Prozent gesenkt werden. Der Lebensstandard der Isländer gehört zu den höchsten der Welt.

Der Beitritt Schwedens und Finnlands zur EU im Jahr 1994 führte erstmals in der isländischen Bevölkerung zu einer überwiegenden Zustimmung zu einem EU-Beitritt.

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Wirtschaft

WIRTSCHAFT Island gehört seit 1970 zur EFTA (European Free Trade Association: Europäische Freihandelsassoziation). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Islands beträgt rund 7 894 Millionen US-Dollar (1998). Die Wirtschaft des Landes ist marktwirtschaftlich orientiert; allerdings übt die Regierung ein beachtliches Maß an Aufsicht über die wichtigen Sektoren aus: So sind beispielsweise viele der Banken und Finanzinstitute in staatlicher Hand und ein Großteil der Kraftwerke befinden sich unter Kontrolle der Regionalverwaltungen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Landwirtschaft der wichtigste Wirtschaftssektor, wobei die Fischerei eine Nebenerwerbsquelle darstellte. Dies wandelte sich jedoch. Mitte des 20. Jahrhunderts gehörten die Fischerei und die Fisch verarbeitende Industrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Um eine Abhängigkeit von der Fischerei zu verhindern, bemühte sich die isländische Regierung um eine Diversifizierung der Wirtschaft. Ein besonderes Augenmerk richtete man dabei auf den Dienstleistungssektor. Etwa 66 Prozent aller Erwerbstätigen sind in der Dienstleistungsbranche beschäftigt, ungefähr 26 Prozent arbeiten in der Industrie und nur 9 Prozent gehen einer landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit nach. Die Handelsbilanz ist nahezu ausgeglichen. Die besonders Mitte der achtziger Jahre hohe Inflationsrate von mehr als 23 Prozent konnte im Lauf der Zeit gesenkt werden und lag im Durchschnitt der Jahre 1990-1998 bei 2,90 Prozent. Islands Produktionspotential an Elektrizität aus Wasser- und geothermischer Energie ist enorm und die Nutzung wird ausgebaut, um den Aufbau einer vielseitigen Industrie voranzutreiben.

Landwirtschaft

Rund ein Fünftel des gesamten Freilandes lassen sich landwirtschaftlich nutzen; davon werden weniger als 0,5 Prozent (1995) als Ackerland verwendet. Zu den Hauptanbauprodukten zählen Rüben, Kartoffeln und Futterpflanzen. Seit 1945 kommen zusätzlich Treibhäuser zum Einsatz, die man mittels geothermischer Energie beheizt. Heutzutage werden etwa 15 000 Hektar treibhaustechnisch zur Blumenzucht sowie zum Obst- und Gemüseanbau genutzt. Etwa 20 Prozent der Gesamtfläche Islands eignen sich zur Viehhaltung und Weidewirtschaft. Produziert werden u. a. Milch und Milchprodukte, Schafwolle sowie Fleischerzeugnisse.

Fischerei

Fischfang und Fischverarbeitung zählen zu den ertragreichsten Zweigen der isländischen Wirtschaft; die Fangmenge lag 1997 bei 2 209 607 Tonnen. In diesem Sektor wird ein Großteil der Exporterlöse erwirtschaftet; 1995 waren rund 71 Prozent aller ausgeführten Güter Fisch- und Fischereierzeugnisse. Island ist der führende Lieferant von Kabeljau (siehe Dorsche), der gut zwei Drittel der Fangmenge ausmacht. Daneben werden auch Schellfisch, Hering, Rotbarsch und Köhler (siehe Pollack) sowie Schalentiere im größeren Umfang gefangen. In den Küstenstädten hat sich im Lauf der Zeit eine umfangreiche Fischindustrie angesiedelt. Auf internationalen Druck stellte Island den Walfang 1989 ein. Im Juni 1992 trat Island aus der IWC (International Whaling Commission: Internationale Walfangkommission) aus.

Industrie

Neben der Fisch verarbeitenden Industrie, die den Hauptanteil des Exports ausmacht, verfügt Island über traditionelle Industriebereiche, die hauptsächlich für den Binnenmarkt produzieren. Die Haupterzeugnisse sind chemische Produkte (vor allem Düngemittel), Bekleidung, Schuhe und Lederwaren. Seit den sechziger Jahren haben sich wegen der preiswerten Energieversorgung zunehmend große exportorientierte Werke angesiedelt. Sie werden von ausländischen Firmen unterstützt und produzieren beispielsweise Diatomit, Ferrosilicium (Silicium: Verwendung) und Aluminium (aus importiertem Bauxit); rund 10 Prozent aller ausgeführten Güter sind Hüttenaluminium (1995).

Währung

Die Währung Islands ist die Isländische Krone (Króna), die 100 Aurar entspricht. Wert 1:1 zur dänischen Krone.

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Verwaltung und Politik

Gemäß der Verfassung, die am 17. Juni 1944 in Kraft trat, als das Land seine vollständige Unabhängigkeit erhielt, ist Island eine parlamentarische Republik. Nationalfeiertag ist der 17. Juni, der zur Erinnerung an die Proklamation der Republik im Jahr 1944 begangen wird.

Exekutive

Das Staatsoberhaupt Islands ist der vom Volk auf vier Jahre gewählte Präsident (Wiederwahl unbegrenzt möglich). Dieser steht nominell an der Spitze der Exekutive und ernennt den Vorsitzenden der stärksten Partei zum Ministerpräsidenten. Tatsächlich wird die Exekutivgewalt von der Regierung ausgeübt. Diese wird vom Ministerpräsidenten geführt und ist dem Parlament verantwortlich.

Legislative

Die gesetzgebende Versammlung Islands ist das Parlament Althing, dessen zwei Kammern im Jahr 1991 zu einer Kammer zusammengefasst wurden. Dieses Organ hat 63 Abgeordnete, wovon 54 auf vier Jahre durch Verhältniswahl bestimmt werden und neun Abgeordnete je nach ihrem Stimmenanteil bei den Wahlen zugeteilt werden. Wahlberechtigt sind alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr.

Judikative

Die höchste Instanz des Gerichtswesens ist der Oberste Gerichtshof, der aus einem obersten Richter und sieben weiteren, vom Präsidenten ernannten Richtern besteht. 1992 wurde die Rechtsprechung in Zivil- und Strafprozessen von Provinzfriedensrichtern auf acht neue Bezirksgerichte übertragen, wodurch die Rechtsprechung von der strafrechtlichen Verfolgung getrennt wurde. Neben den Bezirksgerichten gibt es noch eine Reihe von Sondergerichten.

Kommunalverwaltung

Island ist in acht Regionen gegliedert, die jeweils ein eigenes Verwaltungszentrum besitzen und Einkommens- und Gewerbesteuern erheben können. Unterhalb der Ebene der Regionen ist Island in 31 Städte und 166 Gemeinden gegliedert. In Stadtgebieten gilt das Verhältniswahlrecht, in ländlichen Gemeinden das System der einfachen Mehrheit.

Verteidigung

Island verfügt über keine militärischen Streitkräfte, unterhält aber eine 160 Mann starke Küstenwache zur Überwachung der Hoheitsgewässer. Island ist ein Mitgliedsstaat der NATO (North Atlantic Treaty Organization: Nordatlantikpakt). Durch ein bilaterales Abkommen mit Island (1951) sind die USA verpflichtet, die Sicherheit Islands und dessen Verteidigung zu garantieren. Daher sind etwa 3 500 Soldaten der USA auf dem Luftwaffenstützpunkt Keflavík stationiert.

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