Entdeckerreise 2007: Auf den Spuren Marco Polos

Bericht 29: Nach Hause



22.09.07 bis

Nach Vrchlabi im Riesengebirge (CZ)

 

29.09.07

bis Masserberg im Thüringer Wald(D)


Nach Vrchlabi im Riesengebirge, 22.09.07 (CZ)

Der Herbst hat sich wohl vorgenommen, doch noch schön zu werden. Die Sonne, die uns heute morgen weckte, wärmte uns den ganzen Tag und zeigte uns ein wunderschönes Glatzer Bergland, das sanft in das Riesengebirge hinüberwechselte. Irgendwie hatte ich es ein wenig einsamer in Erinnerung, doch wir fanden noch viele Ecken, an denen wir träumen konnten.
Hier im Riesengebirge, unter dem Schutz Rübezahls, entspringt mein Heimatfluß, die Elbe.

Hinter Vrchlabí (Hohenelbe), bei Špindleruv Mlýn (Spindlermühle) bezogen wir einen Platz auf dem Campingplatz. Es muß sehr lange her sein, daß wir hier waren, denn so einen Rummel hab en wir nicht in Erinnerung. Noch fühlen wir uns nicht reif für solche Menschenansammlungen, deshalb werden wir uns morgen früh gleich wieder verdrücken. Hier auf dem Platz waren wir zum ersten Mal nicht alleine und unsere Nachbarn waren alle Deutsche.

Nach Stráž pod Ralskem, 23.09.07 (CZ)

Auf kleinen und kleinsten Straßen fuhren wir kreuz und quer durch das Riesengebirge, entdeckten verwunschene Ecken und vergessene Dörfer. Es ging Generalrichtung Westen über Liberec nach Stráž pod Ralskem (deutsch Wartenberg am Rollberg). Heute ist Stráž pod Ralskem vor allem wegen des Uranbergwerks in der Umgebung der Stadt bekannt, wo bis 1996 Uran abgebaut wurde. Die dort lagernden Abfälle stellen immer noch eine Bedrohung der Bevölkerung dar, worauf die gelben Warnschilder hinweisen, wie wir an einigen Stellen antreffen. Wir waren fasziniert von den Seen mit ihrem Badestrand. Doch der dazugehörige Autokemping war geschlossen. Ein Stück weiter, abseits der Straße, war der nächste leider auch geschlossen. Wir stellten uns davor mit Ausblick auf einen kleinen Teich. Eine Schwanenfamilie zog ruhig ihre Bahnen, zwei Fischreiher waren auf der Jagd und einige Bläßhühner krakelten herum. Ein friedlicher Abend.

Nach Ostrov bei Decín im Erzgebirge, 24.09.07 (CZ)

Immer noch haben wir das schönste Wetter. Die Sonne meint es wirklich gut mit uns. Weiter geht es nach Westen, über kleinste Nebenstraßen. Nach dieser Fahrt durch Asien gibt es für uns keine wirklich schlechten Straßen mehr. So kommen wir in wunderschöne vom Tourismus nicht beleckte Gegenden. In einem kleinen Dorf, Ostrov, im Erzgebirge (Krušné hory), nur ein paar Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, die man hier aber nicht überschreiten kann, fanden wir einen Autokemping schön und einfach, betrieben von jungen Leuten. Das Dorf besteht aus vier Häusern und liegt inmitten von Kalksandsteinfelsen, die das nahe Elbsandsteingebirge ahnen lassen. Der Platz ist genau für uns maßgeschneidert.

Nach Lesik bei Nejdek, 25.09.07 (CZ)

Hätte es heute Morgen nicht geregnet, wären wir noch einen Tag geblieben. So aber fuhren wir weiter auf kleinsten Straßen, alle größeren Ansiedlungen vermeidend, kreuz und quer wie ein kreuzender Segler durch das Erzgebirge. Überall konnten wir auf der Karte Herzchen malen. Einmal mußten wir auch eine Straße streichen. Durchfahrtshöhe 2,40 m. Wie machen die großen Laster das wohl? Gibt es Spezialkarten?

Zwei Campingplätze haben wir nicht gefunden und so bogen wir bei einem kleinen Schild "Camp", was wir fast übersehen hatten, ab und kamen so an einen kleinen See und eine Platz, wo vergessene Bierzeltgarnituren und Sonnenschirme an bewegte Tage erinnerte. Wir blieben stehen und richteten uns häuslich für die Nacht ein.

Nach Eibenstock im Erzgebirge, 26.09.07 (D)

Irgendwann in der Nacht hatte es aufgehört zu regnen, aber der Himmel blieb grau. Klingenthal und damit der Grenzübergang nach Deutschland waren gleich um die Ecke.

Komisch, wieder plötzlich alle Schilder lesen zu können. Über fünf Monate waren wir jetzt weg vom deutschsprachigen Raum und es hat uns sehr gutgetan. Viel Sinnvolles hören wir nicht. Die Etappe heute ist mit knapp 70 km kurz, wir machen Halt an den Bädergärten in Eibenstock. Hier lassen wir uns von 30° warmem Wasser, einer Massage und verschiedenen Saunen verwöhnen und auf die Zivilisation vorbereiten. Nun sind wir wohlig kaputt.

Nach Raila in Thüringen, 27.09.07 (D)

Das Wetter hielt nicht was es versprach, so besuchten wir in Eibenstock das Stickereimuseum. Die Maschinen aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts sind interessant. Besonders fasziniert hat mich eine 18 Tonnen schwere Vielfachstickmaschine, die noch voll funktionsfähig ist.

Der Regen und der Nebel ließen und von der Fahrt durch das Erzgebirge in den Thüringer Wald nicht viel mitbekommen. So entschlossen wir uns in Lobenstein das Bad aufzusuchen. Doch der Parkplatz war viel zu eng für uns, auch in der Nachbarschaft gab es keine Parkmöglichkeit, so daß wir verzichteten und 20 km weiterfuhren nach Raila, einem kleinen Nest, dessen Dorfwirt einen Stellplatz anbot. Nach einem deftigen Mahl fielen wir genüßlich ins Bett.

Nach Saalfeld in Thüringen, 28.09.07 (D)

Auch heute Dauerregen und Nebel, der die Landschaft verhüllte. Da fuhren wir nur bis Saalfeld, besichtigten die Feengrotten und machten uns einen faulen Nachmittag im Womo.

Nach Masserberg im Thüringer Wald, 29.09.07 (D)

Der Morgen verhieß einen schöneren Tag, doch schon nach dem nächsten Gipfel wurde es noch schlimmer. Zu Regen und Nebel kam ein schneidender Wind, der das Wohnmobil zum Schaukeln brachte. Da wir nichts sehen und auch nicht in den Wald konnten, fiel unsere Tagesetappe noch knapper aus, denn schon nach 56 Kilometern hielten wir vor dem Badehaus in Masserberg. Wir wollten nur noch in das warme Wasser. Danach blieb nur eins: das Bett!



[Zur Tagebuchübersicht] [Zurück zur Reiseübersicht] [Zurück zur Startseite]