Entdeckerreise 2007: Auf den Spuren Marco Polos

Resümee



Themen: (Thema anklicken)
Die Reise
Die Gruppe
Der Veranstalter
Die Reiseleitung
Das Auto
Die Ausrüstung: das Auto
Die Ausrüstung: Sonstiges


Warum schreibe ich dieses Resümee?
Es soll all denen, die nicht das gesamte Tagebuch lesen wollen, als Entscheidungshilfe für eigene Planungen dienen. Es sei aber hier noch einmal darauf hingewiesen, daß hier natürlich nur meine eigene Meinung ausgeführt werden kann, ich habe keine Recherchen bei anderen Reiseteilnehmern gemacht.

Die Reise

Diese Reise war EIN Traum von uns. So, wie schon der Name unserer Homepage "hinterdemhorizont" aussagt, sind wir neugierig, was hinter jeder Ecke, hinter jedem Berg, hinter jeder Grenze, hinter jedem Horizont liegt. Länder wie Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, China waren Namen aus 1001 Nacht für uns. In diese Märchen wollten wir eintauchen.

Uns war aus verschiedenen Reiseberichten vorangegangener Reisen bekannt, daß der Reiseveranstalter diese Reise als ausschließliche Konvoifahrt ansieht, aber da zum Zeitpunkt unserer Anmeldung kein anderer Veranstalter so eine Reise anbot, fuhren wir mit. Auch wenn wir aus etlichen Reisen vorher mit dem Veranstalter Perestroika wußten, was Konvoifahren bedeutet, kam es uns auf dieser Reise besonders schwer an.

Besonders in China, in dem der Autobahnbau so weit fortgeschritten ist, daß man kaum noch Berührung mit Dörfern und damit auch keine Chance zum Halten war, bedeutet diese Fahrt eine reine Städtetour. In China wurden wir begleitet von einer einheimischen Reiseagentur, die die Aufgaben des früher begleitenden Sicherheitsdienstes übernommen hat. Für uns bedeutete es, daß wir nicht von der vorher angegebenen Route abweichen durften, daß vor und hinter uns ein Wagen der Agentur fuhr und wenn man einen Fotostopp machte, wartete das hintere Fahrzeug geduldig, bis man weiterfuhr. Wie die parallel mit uns fahrende Gruppe von Seabridge-Tours es geschafft hat, in China ohne Konvoi zu fahren, weiß ich nicht.

In Rußland wäre Einzelnfahren ohne weiteres möglich gewesen. Vielleicht gab es früher Übergriffe der Polizei, uns haben sie dreimal angehalten, einmal wegen Nichtanlegen des Gurtes (4,5 Euro), einmal wegen Nichteinhalten des Überholverbotes, das unser Guide zu Null diskutiert hat und einmal aus Neugierde. Nachdem ich jetzt durch Sibirien und Rußland gefahren bin, würde ich jederzeit auch allein hindurch fahren!

Zusammenfassend zum Konvoifahren: das Sicherheitsgefühl in der Gruppe ist sicherlich nicht zu unterschätzen, aber wenn man mit zwei oder maximal drei Fahrzeugen am Tag fährt und sich abends mit der Gruppe auf einem vorher bestimmten Platz trifft, finde ich das viel besser und effektiver. Ich finde es sehr schön, abends die anderen Gruppenmitglieder zu treffen und die Tageserlebnisse auszutauschen!

Diese Reise war keine Pilotreise und sie ist auch nicht billig. Deshalb ist es nicht zu verstehen, daß wir teilweise sehr schlechte Stellplätze auf den Hinterhöfen der Hotels erleben mußten.

Und dennoch: wir möchten diese Reise nicht missen. Wir bringen unvergessliche Eindrücke mit, unendlich viel Schönes und Interessantes haben wir erlebt und gesehen, Vorurteile konnten wir revidieren. In Asien sind wir sicherlich nicht zum letzten Mal gewesen! Die Menschen kamen uns in allen Ländern mit großer Freundlichkeit, Offenheit und Neugierde entgegen. Auf wie viele schöne Momente können wir zurückblicken. Der Blick wurde uns erneut für das Wesentliche geschärft, da wir Völker mit Millionen von Menschen erlebt haben, die unter einfachsten Bedingungen leben und ihr Dasein heiter und tapfer bewältigen. Das bestärkt uns einen Weg zu suchen, um mit mehr Beschaulichkeit, Besinnung und Ruhe ein einfacheres Leben mit dem Blick auf den Anderen zu führen.

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Die Gruppe

Fünf Monate mit fremden Leuten zusammen - das erfordert eine riesige Menge an Toleranz.

Jeder, der im Berufsleben als Vorgesetzter gelernt hat, was Gruppenverhalten bedeutet, wie es zwangsläufig abläuft und wie er damit umgeht weiß, was uns erwartete.

Nach den Gesetzen der Gruppendynamik waren alle Typen vertreten.
Auf den Gamma-Typ oder auch Prügelknaben brauche ich nicht näher einzugehen, ich habe ausführlich im Tagebuch darüber berichtet.
Auch unser Alpha-Typ oder informeller Führer etablierte sich auch sehr schnell. Doch von gelegentlichen Ausrutschern abgesehen, gingen alle sehr vorsichtig, mit im Berufsleben lang erprobten Praktiken, miteinander um.
Jedoch, wenn Hilfe benötigt wurde, waren alle Differenzen vergessen! Das zu Wissen tat gut.


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Der Veranstalter

Die Betreuung durch die Firma Perestroika war vorbildlich. Ob Ersatzteile beschafft werden mußten, oder die Rückreise eines Teilnehmers wegen Zahnproblemen organisiert werden mußte, Perestroika war da.

"Der Weg ist das Ziel" - damit wirbt Perestroika in ihren Prospekten. Und weiter heißt es: "um Informationen zu Land und Leuten müssen Sie sich schon selber kümmern."
Da fährt man wochenlang durch ein Land und erhält über die soziale Situation kaum Informationen! Diese Informationen kann man leider kaum einem Reiseführer entnehmen, hier fehlten die Ergänzungen durch die örtlichen Guides.

Mittlerweile gibt es überall in China Milchprodukte, es wird sogar mit der Gesundheit des Milchtrinkens geworben, es müssen also keine Milchprodukte wie Trockenmilch mitgenommen werden. Da haben die Reiseunterlagen eine Überarbeitung nötig.

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Die Reiseleitung

In allen Gruppendynamikmodellen heißt es ähnlich: "In der Orientierungsphase ist das Verhalten der Gruppenmitglieder sehr abhängig von dem Verhalten des Leiters. Die Blickwinkel der Gruppenmitglieder sind sehr stark auf den Leiter ausgerichtet. Der Leiter sollte direkt bei den Wünschen der Teilnehmer ansetzen."

Recherchiert man über die Anforderungen an einen Reiseleiter erfährt man: "Reiseleiter sind Personen, die Reisende betreuen, durch Länder oder Reisegebiete führen und sich um organisatorische Belange einer Reise kümmern. Zu den Anforderungen an Reiseleiter gehören u.a. Grundkenntnisse der menschlichen Psyche (Gruppendynamik u. ä.). Freude im Umgang mit Menschen und tiefes Interesse am Reiseland sowie starke Nerven sind Voraussetzungen." Ja, das wäre der begeisterte Reiseleiter, den wir uns wünschen.


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Das Auto

Wir waren mit 15 Fahrzeugen unterwegs, alles verschiedene Hersteller und wenn ich mal von der Strecke durch die Gobi absehe, da die ja nicht geplant war, haben sich alle bewährt. Manche hatten es schwerer, da sie nicht nur einen Tiefrahmen hatten, sondern da auch noch Kästen und Auspuff drunter gebaut waren, so daß die Bodenfreiheit extrem gering war.

Mit meinem Rapido 763F bin ich sehr zufrieden, habe ich ihn doch mit Hinblick auf eine solche Reise ausgesucht. Ich hatte mir zu Herzen genommen, was mir unser jetziger Reiseleiter damals gesagt hatte: kein Tiefrahmen sondern Seriengestell, möglichst große Räder. Das hieß für mich Fiat Ducato Maxi mit 16"-Rädern. Der Rapido hat zusätzlich noch den Vorteil, daß der hintere Überhang durch eine leichte Schrägung entschärft wurde. Mit der ausreichenden 127 PS Maschine war ich so allen Anforderungen gewachsen.
Auch die Garage erleichtert das Stauen erheblich. Ein zweites Reserverad auf Felge, die dritte Gasflasche, 20l Reservediesel, die Ersatzteile neben allem anderen lassen sich so problemlos unterbringen.

Generell muß ich sagen, daß der Frontantrieb für ein 4 Tonnenauto mit relativ großem Garagenüberhang nicht optimal ist, besonders bei großen Steigungen. Da wünsche ich mir schon mindestens einen verriegelbaren Hinterradantrieb. Ein Traum ist da schon ein längs und quer verriegelbarer Vierradantrieb!


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Die Ausrüstung: das Auto

Auf vielen Fahrten erweitert, finde ich meinen jetzigen Ausrüstungsstand optimal.
  • Ich habe zwei 120Ah-Batterien für den Aufbau, die durch 300W-Solar Panels geladen werden. Diese können kleiner sein, wenn man GPS-gesteuerte verwendet. Meine liegen flach auf dem Dach.
  • Mein 1.000W-Sinuskonverter reicht für meine Zwecke aus, da ich nur die Laptops und die Handys damit auflade. Den Staubsauger lasse ich meistens über 12V laufen.
  • Als Reserve habe ich eine dritte 11kg-Gasflasche mit. Das hat sich bei mir bewährt, da an meinem Kühlschrank der 220V-Heizstab kaputtgegangen war und ich deshalb vermehrt auf Gas angewiesen war. Aber sie ist nicht unbedingt erforderlich, auch wenn in China kein Gas zu bekommen ist.
  • Was mir gefehlt hat, ist eine zweite Toilettenkassette. Nicht immer kann nach einem Tag gelehrt werden, was vorher nicht bekannt war.
  • Den üblichen Kleinkram wie Ersatzbirnen, Sicherungen, Filter, usw. muß jedes Auto dabei haben, Öl aber war immer zu beschaffen.
Ein besonderes Thema sind größere Reparaturteile. Nach dieser Reise empfehle ich, auf der Teilnehmerbesprechung vorher genau die Qualifikationen der Teilnehmer zu besprechen und danach extra Mitnahmeteile festzulegen. Beispiel: Ein Tischler weiß am besten, was für Möbelreparaturen nötig ist und hat auch das entsprechende Werkzeug.


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Die Ausrüstung: Sonstiges

Natürlich habe ich viel zu viel mitgenommen. Vor allem Lebensmittel. In jedem Land gab es überall kleine Läden oder Stände oder Menschen an der Straße, die Lebensmittel verkaufen. Wenn man nicht auf heimischer Kost besteht, sondern das Angebot nutzt, kann man auf die meisten Vorräte verzichten.

Kaffee hatten wir nicht ausreichend mit. Dieser Luxusartikel muß gut bevorratet werden. Selbst Milch gibt es, da reicht als Reserve ein wenig Trockenmilch.

Klamotten hätten es auch weniger sein können. Ein T-Shirt eben durchzuwaschen ist kein Akt. Die "Waschmaschine" (dichter Kanister), die die Sachen während der Fahrt durchschüttelt, ist ja altbewährt. Größere Sachen wie Bettwäsche kann man unterwegs im Hotel des Standplatzes in einem Tag waschen lassen.

Reiseführer kann man nie genug mithaben! Ich werde in Zukunft von jedem Land zwei dabei haben. Man kann sich zwar immer einen leihen, aber ich schreibe gerne Bemerkungen hinein.

Internetzugang habe ich über Handy-Laptop bis auf China in jedem Land gehabt. Sogar in der Gobi! Telefonieren übers Handy geht aber auch in China tadellos. Internetcafes sind auch überall zu finden.


Zum Schluß möchte ich Allen danken für ihr Interesse an dieser Reise und den vielen guten Wünschen, die uns erreichten. Bleibt uns gewogen und schaut wieder rein - es geht weiter!


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