18.
November: Nach Jaipur
Für Fahrtage könnte ich einen Textbaustein entwickeln, der in etwa so aussieht:
Wieder ging es auf einen National Highway, gekennzeichnet z.B. mit Sh8.
Diese Highways zeichnen sich dadurch aus, dass sie vierspurig mit einem
breiten Mittelstreifen, der von Kühen und Menschen als Picknickplatz benutzt
wird. Generell dient er auch für die Richtungstrennung, aber es ist die
Regel, dass auch Verkehrsteilnehmer entgegenkommen, wobei Verkehrsteilnehmer
alle motorisierten Fahrzeuge, Rikschas, Karren von Kühen oder Kamelen gezogen
oder Fußgänger sind. Also eine breite Dorfstraße. Mit dieser Vorsicht sind
sie auch zu befahren. Aber meistens kommt man gut voran.
Stadtgünstig stehen wir an einem Hotel.
Auch Trecker sind mit "Blow Horn" geschmückt
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Unfälle sind an der Tagesordnung
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Kühe befinden sich überall
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Mal eine leere Straße
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19. November: Jaipur
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Das berühmteste Wahrzeichen von Jaipur ist der sich nach oben verjüngende
Hawa Mahal ("Palast der Winde").Er ist ein architektonisch
außergewöhnlicher Palast in der Altstadt von Jaipur östlich des
Stadtpalastes. Es wurde 1799 erbaut
Das fünfstöckige Gebäude mit der wabenartigen Fassade besteht aus
rotem und rosa Sandstein mit Verzierungen aus Branntkalk und diente
einzig und allein dazu, den Haremsdamen den Ausblick auf die pompösen
Festumzüge zu ermöglichen, ohne selbst sichtbar zu sein. Die Fassade
zur Straße enthält 953 kleine, kunstvoll gestaltete und vergitterte
Fenster, die eine ständige Luftzirkulation gewährleisten, daher
der Name "Palast der Winde".
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Wenige Kilometer nördlich von Jaipur liegt in Amber der Amber
Palace. Über 600 Jahre lang war Amber Herrschaftssitz des Kachwäha-Reiches
gewesen, ehe die Hauptstadt mit Jaipur neu errichtet wurde. Die
Palastburg zeugt noch von dem damaligen Prunk.
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Am Abend fuhren wir zum 10 km entfernten Galwh Bagh Tempel, dem Affentempel.
Hier wird der Affengott angebetet und es sollte Hunderte von Affen geben.
Uns erwarteten stattdessen Hunderte von Menschen, die ein religiöses Fest
feierten, das Volksfestcharakter hat. Die Affen sind vor den Böllerschüssen
geflüchtet, aber ein buntes Treiben machte den besuch zu einem Erlebnis.
Überall lagerten Menschen, die Essen mitgebracht hatten und offensichtlich
über Nacht bleiben wollten. Ganz Gläubige stellten sich mit einem Korb voll
Essen in das Wasserbecken, bis sie vor Kälte schlotterten und sicher waren,
dass der Affengott ihre Sünden getilgt und das essen gesegnet hatte. Ein
farbenprächtiges Schauspiel!
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Geschmückt
für die Feier im Affentempel.
Die Kinder sind immer so geschminkt
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20. November: Nach Sujangarh
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Heute
war das Tal Chhapar Wildlife Sanctuary unser Ziel. Hier in der Sandwüste
Thar befindet ein kleines Schutzgebiet in Churu, 210 km von Jaipur
entfernt. Es ist Heim einer großen Population von Hirschziegenantilopen
(Antilope cervicapra) Die Geschlechter zeigen deutliche Unterschiede:
Nur die Männchen tragen Hörner. Diese sind schraubenartig gewunden,
schräg nach hinten gerichtet und etwa 50 cm lang. Die Unterseite
ist bei beiden Geschlechtern weiß, ebenso die Innenseiten der Beine
und die Umgebung der Augen. Weibchen und Jungtiere haben ansonsten
eine hellbraune Farbe, ausgewachsene Männchen sind dagegen glänzend
schwarz.
Wir erkundeten das Schutzgebiet auf einer Kameltour.
Vielleicht ist die Population der schwarzen Antilopen deshalb so
groß, da sich das Volk der Bishnoi sich besonders für den Schutz
der Tiere einsetzt. Die Bisnoi leben größtenteils in der Wüste Thar
in Rajasthan. Sie sind eine religiöse Gemeinschaft, die um 1490
gegründet wurde. Bishnoi bedeutet "Neunundzwanzig"; der Name kommt
von ihren 29 ökologischen und spirituellen Geboten. Diese Gebote
verbieten etwa den Verzehr von Fleisch und das Fällen von Bäumen.
Der Gründer der Gemeinschaft glaubte, als Hirschziegenantilope wiedergeboren
zu werden.
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21. November: Nach Deshnok
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Unsere Tempelerfahrung sollte noch ausgebaut werden. Deshalb besuchten heute
den Karni Mata Tempel, den Rattentempel. Er ist der lokalen Gottheit Karni
Mata geweiht. Der Tempel ist von Tausenden von Ratten bewohnt, die den Einheimischen
als heilig gelten und liebevoll gefüttert werden. Es war schon gewöhnungsbedürftig
und kostete schon einige Überwindung, barfuss durch den Tempel zu laufen.
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