Durch Australien
Durch Western Australia
02. Dezember: Zur Restarea Dromus Dam
Zum Einkaufen fuhren wir noch mal in die Stadt. Ein wenig belebter war sie schon, aber nicht viel.
Dann wendeten wir unseren Bug wieder nach Süden. Nach unserem Abstecher in das westaustralische Outback sollte es nun wieder an die Küste gehen Die Woodlands nahmen uns wieder auf. Diese Bäume faszinieren mich, sie haben so eine filigrane Form, nur an den verzweigten Astenden sitzen Blätter. Sie sehen aus wie Büschel. Dadurch sind die Bäume sehr licht, so dass ein dichtes Unterholz sprießt.
In so einem Wald richteten wir uns für die Nacht ein. Laut Atlas sollte man in dem kleinen Dromus Dam See baden können, doch da hat einer wohl was verwechselt.
03. Dezember: In den Cape Le Grand National Park
nach Lucky Bay
Sind wir 300 km nach Norden gefahren, weil ich das Riesenloch sehen wollte, fahren wir nun 200 km nach Süden, nach Esperance, nur weil Gil in Prospekten Bilder von dem superweißen Strand, auf dem sich Kängurus aalen, gesehen hatte.
Es sollte einer der schönsten Tage dieser Reise werden. Das Buschland von gestern begleitete uns noch eine Weile, die Bäume wetteiferten darin, immer wieder ein anderes Grün zu zeigen. Große runde Büsche kamen hinzu, die weiß leuchteten, es waren kleine puschelige mimosenartige Blüten.
Durch
die Woodlands
|
|
|
|
|
Irgendwann hörte der Wald auf, wir waren wieder im Wheatbelt angekommen.
Als wir die ersten Christmas Trees sahen, mussten wir an unseren denken.
Den fanden wir so toll, dass wir ein Poster davon nach Hause geschickt
haben. Die Bäume sind immer noch toll. Das leuchtende Gelb gleicht einer
Fackel in der Landschaft. Aus den einzelnen Bäumen wurden viele und beim
Eintritt den Cape Le Grand National Park fuhren wir durch einen Weihnachtswald
aus Christmas Trees (Nuytsia floribunda) und Showy Banksia (Banksia
speciosa) deren dicke Blütenstände Weihnachtskugeln glichen. Ein Traum.
In den Cape Le Grand National Park
|
|
|
|
|
Dann plötzlich waren wir im Kitsch angekommen. Vor uns tauchte Lucky Bay auf. Tinten-königsblaues Wasser schickte weiße Schaumkronen an einen noch weißeren Strand. Darüber ein ebenso blauer Himmel mit weißen Schäfchenwolken. Ein Paradies! Und die Kängurus waren auch da!
Lucky Bay
|
|
|
|
|
So war alles wie es sein sollte.
Es wurde schnell kalt, den Wintermantel wollten wir noch nicht auspacken, wir verzogen uns also hinter unsere Scheiben. Der Wind, der an unserem Auto rüttelte, ließ die 16° noch kälter erscheinen. Wie gut tut da ein heißer Pfefferminztee.
04. Dezember: Nach Esperance
Wir bereiten
uns auf die Durchquerung der Nullarbor-Plains vor. Da zu erwarten ist,
dass der Handyempfang da noch seltener ist als bisher, legten wir heute
einen Bürotag in Esperance ein.
Der Abschied aus der Traumbucht Lucky
Bay fiel nicht so schwer, dunkle Wolken und Kälte erleichterten uns den
Aufbruch. Zum Abschied besuchte uns noch ein Känguru mit Baby. Unter den
grauen Wolken sah auch der Nationalpark viel grauer aus. Was hatten wir
gestern doch für ein Glück gehabt!
Was hatten wir uns von Esperance erwartet,
ein Badeort mit Shopping Malls, weißem Strand und flanierenden Menschen.
Pustekuchen! Der Strand war abgesperrt und wurde gerade mit Felsbrocken
zugeschmissen, die Promenade, die Malls und als Folge davon auch die Menschen
fehlten. Traurig. Da fiel der Arbeitstag nicht schwer. Wenigstens der
Handyempfang und das Internet sind gut.
05. Dezember: Nach Norsemann, dem Start zur Nullarbor
Plain
Telstra hatte per Email mitgeteilt, dass
selbstverständlich ein Recharge online per Kreditkarte möglich sei. Dem
war natürlich nicht so. Auch Telstra akzeptiert keine ausländischen Kreditkarten.
Wie gut, dass es in Esperance einen Telstrashop gibt. Dort konnte ich
bequem nachladen und bin jetzt für unsere restliche Australienzeit gerüstet.
Aber es wurde immerhin Mittag, bis wir dann unseren Einkauf für die Nullarbor
Plain erledigt hatten.
Jetzt ging es zurück 200 km nach Norden nach Norseman,
wo der Highway nach Osten abzweigt.
Wir kamen noch einmal in die Great
Western Woodlands.
Ein Schild klärte uns auf:
Die
Great Western Woodlands sind das größte übrig gebliebene Gebiet des
intakten mittelmeerischen Klimawaldlandes auf der Erde. Fast 16 Millionen
Hektar (über die Größe Englands) bedeckend, ist dieses dauernde Band
der heimischen Vegetation ein reicher Bilderteppich von Waldland,
Mallee und Shrublands (Gebüsche und Buschformationen, bestehend aus
zwei bis zehn Metern hohen Eukalyptus-Sträuchern). Es erstreckt sich
über eine alte Landschaft von breiten, flachen Tälern und Kämmen,
die Australiens Südwestecke mit ihren Binnenwüsten verbinden.
Diese
Woodlands sind kulturell bedeutend für Aborigines, die fortfahren,
eine starke Verbindung zu ihrem Land zu haben. Mehr als 20 % von Australiens
heimischen Pflanzenarten und 20 % von Australiens Eukalyptus-Arten
bestehen hier. Diese Woodlands sind auch ein Unterschlupf für viele
bedrohte Tierwelt-Arten geworden nirgends sonst auf dem Planeten.
Verlassen Sie bitte diese Umwelt, wie Sie finden, dass alle sie genießen
wollen. |
Wir sogen die grünen Farben
der Bäume, ihre Formen, ihren Geruch auf. Sollte uns doch in den nächsten
1.200 km kein Baum mehr begegnen.
Riesige Weizenlager bei Norseman
|
|
Keine Kunstausstellung. Das fanden wir irgendwo in der Wildnis
|
Ca. alle 1,5 km
lag ein Känguru |
16 km hinter
Norseman bezogen wir eine Restarea, auf der uns noch Bäume beschützten.
06. Dezember: Durch die Nullarbor Plain Zur Baxter
Restarea
Heute
Morgen meldete mein Bordcomputer, dass der Kühlwasserstand zu niedrig
ist. Beim Auffüllen stellte ich eine Undichtigkeit genau zwischen Min
und Max fest. Also muss der Wasserstand jetzt jeden Tag kontrolliert werden.
Hoffentlich geht das noch bis Adelaide gut, da habe ich sowieso einen
Mercedestermin.
Auf den nächsten 150 km wurden die Bäume weniger. Nach
200 km dann bekamen wir das erste baumlose Feeling.
In der Nähe des Roadhouse
Balladonia ist 1979 ein Skylab der NASA runtergefallen. Natürlich sind
nur nachgemachte Trümmerstücke zu sehn.
Hier stärkten wir uns für die
Herausforderung, 90 Meilen (145.6 km), Australiens längster Strasse ohne
Kurven zu bewältigen ohne einzuschlafen.
90 Meilen geradeaus
|
Ca. alle 1,5 km
lag ein Känguru |
Wir fanden die Landschaft gar nicht langweilig,
aber das ging uns ja schon in Patagonien so.
Nach 290 km machten wir Schluss.
Es gibt so viele Restareas, dass die Auswahl schwer fällt.
07. Dezember: Durch die Nullarbor Plain zur Jilah
Rockhole Restarea
Schnell
stieg die Temperatur 37°, wir waren wieder in der Hitze angekommen.
Man
konnte nur fahren. Die Nullarbor hatten zwar 1,5 Arbor aber das war auch
schon gleichmäßig genug. Wir kamen zum Pass Madura. Ein Pass? Es gibt
ihn wirklich! Sind wir bisher auf einer Höhe von 100 m gefahren, ging
es nun steil hinunter auf 10 m. Von der Madura Restarea konnten wir weit
in die Ebene schauen. 100 km fuhren wir an der Kante entlang und hatten
das Gefühl, auf dem Meeresboden an einer Küste entlang zu fahren.
Schließlich
verkrochen wir uns wieder ganz hinten in die Büsche einer Restarea. Dann
Tröpfchen. Regen? Es wurde ein Gewitter draus, das sich gewaschen hatte.
Blitze zuckten pausenlos über den Himmel. Donner krachten so laut, dass
wir dachten, sie explodieren direkt über dem Auto. Sie waren so tief,
dass das Auto bei jedem Krachen schaukelte.
Da wir befürchteten, dass
mehr Wasser fallen könnte, als die Erde so schnell aufnehmen konnte und
wir dann am Morgen im Schlamm stehen würden, erholten wir das Womo weiter
nach vorne. Dabei touchierte ich einen Baum. Es krachte ein wenig.
Den Test der Nacht schliefen wir
gut, der Regen sorgte für Kühle, die wir dankbar begrüßten.
|