Round The World 2012 - ...

Bericht 21: Vietnam




12.05. bis

Nach Ninh Binh (Vietnam)

 

15.05.2013

bis Thuan An / Hue (Vietnam)




Durch Vietnam


12. Mai: Nach Ninh Binh

Unsere Überlandfahrt bringt uns immer weiter nach Süden. Wir fahren durch kleine Städte und vorbei an Reis- und Wasserhyazinthenfeldern. Die Straße beherrschen die Motorroller. So liegt unsere Durchschnittsgeschwindigkeit bei 40 km in der Stunde. Die Fahrer sind jede Sekunde gefordert.

An der Straße wird frisches Obst verkauft (wie immer sind die leckeren Ananas bereits geschält), dazu gibt es vietnamesischen Reis oder Nudeln. Unsere Ansprüche sind schon seit längerem auf ein Minimum reduziert. Wir freuen uns über das, was wir gerade bekommen können, es wird das gegessen, was an der Straße angeboten wird. Und das ist gut so, wir möchten das essen, was die Menschen hier auch essen. Das sind hier in Vietnam meistens Reisnudeln in einer klaren Suppe, oder Reis mit leckerem Grünzeug. Hier wird nur sanft gewürzt, im Reis sind oft Maiskörner, kleine Stückchen Möhren und grüne Bohnen. Alles ist einfach und schmeckt sehr gut.


13. Mai: Nach Vinh

Um 9.00 Uhr Morgens waren es bereits 32°.Ohne Mütze sich der Sonne auszusetzen ist nicht klug. Die Straße nach Süden sollte eigentlich durch ein Berggebiet so schön wie Ha Long führen, aber in dem Dunst sahen wir nur schemenhafte Hügel. Die Dörfer gehen ineinander über. An der Straße liegt das geerntete Maisstroh ausgebreitet. Es gibt keinen anderen Platz zum Trocknen.




Inzwischen erfahren wir, dass der Mai hier immer heiß, schwül und drückend ist. Nun, das erleben wir jetzt. Wir schwitzen und kleben und versuchen damit klar zu kommen.


14. Mai: Nach Thuan An / Hue

Die Sonne brennt, uns läuft der Schweiß. Die Städte sind voller Motorradfahrer, die fahren wie sie wollen, ohne auch nur einen Blick zur Seite zu tun, wenn sie die Straße queren. Auf Hupen von uns erfolgt keinerlei Reaktion, sie fahren frisch in der Straßenmitte.

Wenn wir die Flüsse überqueren sehen wir begeistert die Fischer, die mit den Beinen rudern. Vorbei geht es an endlosen gelbbraunen reifen Reisfeldern und fleißigen Vietnamesen, die die Reishalme mit der Sichel schneiden. In diesem Klima sind bis zu 3 Reisernten (je nach Sorte) möglich. Das ganze Leben scheint hier vom Reis bestimmt zu werden. Auch der reife Reis steht noch voll im Wasser, die Felder werden vom Schlamm der Flüsse gedüngt, die hier ins Südchinesische Meer münden.

Das Meer ist 32° warm, es bringt keine Erfrischung, baden zu gehen. Die Strände und Restaurants sind ohne Gäste. Dies ist der schwülste Monat des Jahres! Um 9 Uhr haben wir bereits 36° und 70 % Luftfeuchtigkeit.

Das Landschaftsbild ist geprägt von satten, schweren, gelbbraungrünen und grünen Reisfeldern, den Schnittern und den vielen Menschen und deren Gefährten, mit denen die geschnittenen Reishalme zur Straße transportiert werden. Wir sehen Handkarren aus Holz, Motorräder, von Büffeln gezogene Wagen, auf die der Reis geladen wird oder auch Menschen die soviel Halme tragen, dass nichts außer den Beinen mehr zu sehen ist. Da zwischen den Häusern und den wässrigen Reisfeldern kein Platz ist, wird der Reis auf der Straße getrocknet. Zunächst die Reishalme und dann die von den Rispen gelösten Reiskörner. Man wendet den Reis mit Hacken, Besen, Rechen oder schlürft mit den Füssen durch die Reishaufen, für mich sieht es jedoch am schönsten aus, wenn der Reis liebevoll und ehrerbietig mit dem Händen geschoben wird. Da man jetzt täglich mit Regen rechnen muss (21 Regentage im Mai), sollte man auf seine Ernte gut aufpassen.

Die Ortschilder geben uns immer noch Rätsel auf. Am Ortseingang ist ein blaues Schild mit der Silhouette von Häusern, am Ortsende das gleiche Schild durchgestrichen. Aber auch nach fast 14 Tagen haben wir immer noch keinen Hinweis auf einen Ortsnamen entdecken können. Vietnam macht es uns nicht leicht, die Sprache erschließt sich uns sehr schwer. Um 12 Uhr haben wir 39°. Die Straße nach Saigon führt jetzt dicht am Meer entlang und in der Mittagspause gehe ich zwischen den Häusern einen kleinen Weg zum Strand. Beeindruckend: zartgelber feiner Sand, endloser Strand und keine Menschen. Das ist Einsamkeit. Kurz bin ich beeindruckt, doch dann muss ich flüchten, es ist viel zu heiß!







15. Mai: Thuan An / Hue

Wir stehen auf dem Parkplatz eines Resorts in Thuan An, 15 km nördlich von Hue. Unser Resort liegt 1 km vom Strand entfernt. Auf Wunsch fährt jedoch ein Shuttle Bus vom Resort zum Strand. Wenn wir irgendwo ankommen, muss ich sofort die Umgebung erkunden. Also habe ich gestern Abend den Shuttle Bus bestellt und bin noch vor der Abenddämmerung zum Strand gefahren.

Nachdem wir bisher nur menschenleere Strände gesehen hatten, bin ich doch sehr erstaunt. Kleine einfache Restaurants sind am Strand verteilt. Überall liegen die Holzboote der Fischer am Strand und sind ein beliebtes Ziel für Liebespaare. Jetzt, um kurz vor 18 Uhr gehen die Menschen zum Wasser und baden. Alle rufen, lachen und genießen die Entspannung. Ich darf gern fotografieren und habe dann noch den wunderbaren Sonnenuntergang. Ach, ist das schön hier, so herrlich einfach und gemütlich - ohne allen Touristenrummel.

Heute ist die Besichtigung der Zitadelle angesagt. Die am Parfümfluss gelegene Stadt Hue hat 360.000 Einwohner. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts war Hue die Hauptstadt des vietnamesischen Kaiserreichs und blieb auch danach Residenz der Herrscherfamilie Nguyen. Im Jahr 1968 wurde Hue von den nordvietnamesischen Viet Cong eingenommen. Als Antwort auf die kommunistische Invasion bombardierten südvietnamesische und US-Truppen die Stadt schwer, was mehreren Tausend Zivilisten das Leben kostete.

Die Stadt Hue ist heute mit ihren Palästen, Pagoden, Grabanlagen und Tempeln UNESCO Weltkulturerbe. Besonders sehenswert ist die kaiserliche Zitadelle, die von 1804 bis 1832 mit einer beeindruckenden Außenmauer von 11 km Länge erbaut wurde. Zentrum ist der kaiserliche Palast. Er ist eine Nachbildung der verbotenen Stadt in Peking. Die Zitadelle war ein Staat in der Stadt. Uns gefällt die erhabene Ruhe, die noch heute von dieser Anlage ausgeht. Auch der "Schwiegermuttergarten" dürfte eine schöne Anregung sein, allen Schwiegermüttern wenigstens ein Stückchen Garten zur Verfügung zu stellen.








Am späten Nachmittag fahre ich noch einmal mit dem Shuttle-Bus zum Strand, genieße noch einmal das ruhige Strandleben und mache mich dann zu Fuß zu unserem Resort zurück. Eigentlich ist ein Weg von 1 km ja nicht erwähnenswert. Ich merke jedoch schnell, warum wir nie Fußgänger sehen. Es ist wirklich zu heiß. Schnell läuft mir der Schweiß in Strömen, Schatten kann ich auf der Straße nicht erwarten und von beiden Seiten kommen die Mopedfahrer. Ab und zu werde ich gefragt, ob ich nicht mitfahren möchte. Aber ich habe doch noch so viel anzusehen. Zunächst einmal der Friedhof. Zwischen den wirklich schönen Grabmalen hat ein kleines Restaurant seine kleinen roten Plastikstühle aufgestellt und man trinkt ein gemütliches Feierabendbier. Vielleicht freuen sich ja die "in Frieden Ruhenden" doch ab und zu über Gesellschaft? Auch einige kleine Häuser wurden inmitten der Gräber gebaut, hier und da laufen Hühner oder Hund über die Gräber und die Wäsche kann man auch schön auf den Grabmauern aufhängen.






Dann schlendere ich noch ein bisschen durch die engen Gassen und beobachte das Dorfleben. Die Kinder sortieren Muscheln, ein Feierabendsüppchen wird angeboten und man sitzt zusammen und tratscht. Nicht viel anders als bei uns. Auf dem Markt kaufe ich noch ein bisschen Obst und dann laufe ich über die Brücke zum Wohnmobil. Ein schöner Abend war das.





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