Round The World 2012 - ...

Bericht 20: Vietnam




07.05. bis

Nach Hanoi (Vietnam)

 

11.05.2013

bis Ha-Long (Vietnam)




Durch Vietnam


07. Mai: Nach Hanoi

Ein schöner Weg führt uns in die Berge, durch die Reisfelder und Karstberge, dann geht es weiter nach Hanoi. Der Himmel war grau, doch nach dem gestrigen "Weltuntergang" waren wir damit zufrieden und konnten die Landschaft genießen.

6 km vor der Stadt stellten wir unsere Wohnmobile ab. In der Stadt selbst gibt es keinen Platz für unsere Wohnmobile und so trennen wir uns - äußerst ungern - für die nächsten zwei Tage.


08.-09. Mai: Hanoi

Unvorstellbar, wie in einer Millionenstadt Schwärme von Mopeds schwirren. Das vorherrschende Geräusch in dieser Stadt sind die Mopeds. Hanoi hat 3,5 Millionen Einwohner, doch schätzungsweise 4,5 Millionen Mopeds röhren mittlerweile fast täglich durch die Straßen. Hanois Einwohner wirken, nach dem der Wirtschaftsboom auch den Norden Vietnams voll erfasst hat, optimistisch und fröhlich.


Honda-City

Unvorstellbar!


Stolz und erhaben liegt Hanoi inmitten einer fruchtbaren Ebene 139 km oberhalb der Mündung des Roten Flusses (Song Hong) in den Golf von Tongking. Weiträumige Parkanlagen, Pagoden und Prunkbauten aus der Kolonialzeit prägen das Gesicht des 1010 gegründeten Ha Noi, der "Stadt an der Biegung der Flüsse".

Wir kommen gegen Mittag in Hanoi an und sind fassungslos. Überall und aus allen Ecken kommen Mopeds. Wie soll man da jemals eine Straße überqueren? (Haben wir später aber doch gelernt, einfach ganz langsam, angeblich fahren die Mopeds dann immer um einen herum.)

Zwei Drittel der Vietnamesen sind jünger als 30 Jahre und anscheinend ist es ein Muss, ein Mofa zu besitzen. Mich beeindrucken die jungen Mädchen, egal ob Highheels oder superkurze Röcke, alles passt aufs Moped. Es ist ein Stück Freiheit, mit dem Moped unterwegs zu sein und sehr oft auch eine wirtschaftliche Existenz. Hier werden ganze lebende Schweine transportiert oder Körbe voller Hühner, es können Kisten voller Getränkeflaschen sein oder ein Meer von Blumen. Es gibt nichts, was sich nicht mit dem Moped transportieren lässt: Ganze Kühltruhen oder riesenlange Bambusstangen, ein Stapel Stühle oder ein Bettgestell. Und wir sind jetzt für 3 Tage mitten im Trubel. Jeden Tag erobern wir von unserem Hotel aus ein neues Stadtviertel.

Die Vietnamesen sind unglaublich erfindungsreich in Geschäftsideen. An einer Stange auf den Schultern lassen sich ganze Garküchen oder Gemüsestände transportieren und so wird man zu den einfachsten und schönsten Gerichten verlockt. Ein kleiner Kocher und eine Pfanne und es gibt herrliche Omeletts mit Kräutern, ein paar Gurkenscheiben und ein frisches Baguette und ein Essen ist fertig. Ein bisschen Brühe aus dem Topf, ein paar Nudeln, viele Kräuter und ein Hauch kleingeschnittenes Fleisch, das perfekte Frühstück für jeden Vietnamesen (schmeckt prima). Auf Höckerchen von vielleicht 20 cm Höhe sind überall Kunden von Cafe´s oder Saftläden glücklich beim Schlürfen von Getränken.




Man träumt, man schaut und trotz der Betriebsamkeit hat Hanoi sich seine Ruhe bewahrt. Die Straßen, einfasst von hohen alten Bäumen geben Schutz vor der sengenden Sonne. Wir schmelzen bei jedem Spaziergang und suchen verzweifelt diesen Schatten.


Die Bilder des kulturellen Hanoi werde ich später in einem Fotoalbum zeigen. Hier stattdessen Bilder der Stadt


Die Faszinierenden Wurzeln der Sumpfzypressen (Taxodium distichum Rich.)

Wie wär´s mit einem Penthaus im traditionellen Stil?
VDE-gerechte Verkabelung
Die Polizei kappt illegal gezogene Leitungen

Natürlich sehen wir uns auch die Altstadt von Hanoi an. Das Handwerkerviertel, das sich ab dem 11. Jahrhundert bildete, hat heute noch seine "36 Gassen", die nach den Waren benannt sind, die hier verkauft wurden. Mit Rikschas fahren wir durch die alten Gassen und genießen die frische Luft am frühen Morgen. Auf den Kreuzungen sind wir dann umgeben von Fahrrädern, Mopeds, Fußgängern und wenigen Autos, ein Gemenge, das dennoch vorsichtig vorwärts kommt.

Wir sehen uns die Einsäulenpagode an. Hier hat nach der Legende die Göttin Quan Am dem Kaiser Ly Thai To einen kleinen Jungen gezeigt und das Kaiserhaus bekam männlichen Nachwuchs. Noch heute wird die Göttin hier als Kindbringerin verehrt.

Auch dem Jadetempel statten wir einen Besuch ab. Der Tempel steht auf einer Insel im romantischen Hoan-Kiem-See.

Am schönsten jedoch fanden wir den Literaturtempel Van Mieu. Van Mieu wurde 1070 zu Ehren Konfuzius vom dritten Kaiser Ly Themh Tong errichtet. Sechs Jahre später gründete sein Nachfolger LyNhan Thong hier die erste Universität Vietnams, das "Institut der Söhne des Staates". Die Anlage des Literaturtempels besteht aus einer strengen Abfolge von Toren und Höfen. - Symbolisch für die vier Prüfungen, die man zur Erringung der ´"Himmlischen Klarheit" bestehen muss, passieren die Besucher nacheinander vier Tore. Steinerne Schildkröten als Symbole der Weisheit tragen 82 Stelen mit den Namen der Preisträger, die die Prüfungen zwischen 1442 und 1779 bestanden haben. - Wir jedoch konnten den stolzen Preisträgern von heute gratulieren, die gerade ihre Prüfungen bestanden hatten.

Der Abend ist dann wieder einem Bummel vorbehalten. Begeistert sehe ich einen Tisch mit Spanferkel. Beim Näherkommen bin ich dann doch etwas zurückhaltend: Die vermeintlichen Ferkel sind gebratene Hunde und die besondere Delikatesse sind zähnefletschende Hundeköpfe.


"Spanhunde"

Grr

Welch leckerer Inhalt

Da sehe ich mir doch lieben einen Stand an, wo viele aufgeschnittene Coladosen stehen. Was schaut denn da Schwarzes aus den offenen Dosen? Nun, es sind in die Dosen gesteckte Vogelkörper, heraus sehen nur die Beinchen mit den Krallen und die Köpfe mit den spitzen Schnäbeln. Angeblich eine Delikatesse (Vogel in Dose), aber eigentlich doch lieber nicht. - Wir holen uns vom nächsten Stand leckere Mangos und herrlich süße kleine Ananas und beschließen so unseren Bummel.

Ach ja, natürlich mussten wir uns auch das Ho-Chi-Minh-Mausoleum ansehen. Die Besucherschlangen sind endlos, daher betrachten wir es uns nur von außen und folgen den Besuchern dann am Ho-Chi-Minh-Haus vorbei, wo er spartanisch von 1958 bis zu seinem Tod 1969 gelebt hat. Das Haus liegt in einem wunderschönen Park und an einem Teich, an dem er oft gesessen haben soll. Hier sind es die riesigen alten Zypressen mit ihren faszinierenden Wurzeln, die mich träumen lassen.

Eine Gruppe Kindergartenkinder, die jedes den Vorgänger am Hemdchen festhalten, macht uns dann noch viel Spaß. Zum Abschluss bekommen alle ein Eis.





10. Mai: Nach Ha Long

Ein Reisebus holt uns im Hotel ab und fährt uns zu unserem Stellplatz. Ein letztes Mal freuen wir uns an den schönen bunten Häusern. Sie sind fast immer nur 2 m schmal, aber 20 bis 30 m lang. Der Grundstückspreis an der Straße ist sehr teuer, weil möglichst jeder an der Straße ein Geschäft betreiben möchte und so sind die Häuser lang nach hinten gebaut. Da kein Platz ist für einen Weg neben dem Haus sind oft die Motorräder oder gar Haus dann über Nacht im Geschäft geparkt.

Um die Altstadt zu erhalten, ist es in Hanoi verboten, Hochhäuser n der Innenstadt zu bauen. Aber niemand möchte in den Hochhäusern am Rande der Stadt leben, da viele Menschen von kleinen Geschäften und Garküchen leben, die am Rand der Stadt keine Kunden finden würden. Dennoch ist in der Stadt eine sehr positive Stimmung zu spüren, da Vietnam seit Jahren ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 7 % zu verzeichnen hat. Das bedeutet, dass heute ein Fabrikarbeiter 4 Euro am Tag verdient. Das ist weit mehr als in den Nachbarstaaten Laos und Kambodscha.

Wir sind aber doch froh, die Hauptstadt Vietnams wieder zu verlassen, auf der Landstraße zu sein und unser neugieriges Vagabundenleben wieder aufzunehmen. - Die Luft ist schwül und drückend, 36° und hohe Luftfeuchtigkeit lassen uns tüchtig schwitzen. Es kommt uns sehr vernünftig vor, dass sich alle zur Mittagszeit in den Schatten verziehen.

An den Straßen hören die Häuser nicht mehr auf, anscheinend werden wir bis zum Meer von Häusern begleitet. Die schmalen Häuser sind bunt und phantasievoll: kein Haus gleicht dem anderen, Türmchen, Erker, Balkone und Terrassen, Runde Dächer, spitze Dächer, Glasdächer, Giebel und die schönsten Verzierungen (vielleicht, wenn wir zu Hause auch nur 2 m Front hätten, würden wir auch so lustige Häuser bauen). Hinter den Häusern sehen wir die Reisfelder, die Berge sind nur schemenhaft im Dunst zu erkennen.

Überall wachsen Bananenstauden, von denen alles Verwendung findet: Die Blätter zum Einwickeln von Reis, Fleisch und Fisch (das Ganze wird in den Blättern gekocht oder gebacken), die dicken dunkellila Blüten als Salat, der Stamm wird gehackt und als Schweinefutter verwendet und die Wurzel ergeben ein schmackhaftes Gemüse. Eine tolle Pflanze, von der wir nur die Früchte verwenden, die übrigens hier - wie alles Obst - besonders lecker sind.

Dann geht es weiter und wir sehen die ersten Inseln der Ha Long Bucht auftauchen. Wir haben unser Hotel und unseren Stellplatz direkt an der Bucht und lieben diesen wundervollen Blick zu den Inseln. So genießen wir einen ruhigen und schönen Abend in dieser wundervollen Landschaft.


11. Mai: Eine Bootstour in der Ha-Long-Bucht

Eine Bootstour in der Ha-Long-Bucht: Von den sieben Weltnaturwundern sollten wir nach den Iguazu-Wasserfällen heute das zweite kennenlernen: die Ha-Long-Bucht. Ca. 3.000 Inseln ragen aus dem smaragdgrünen Wasser. Als Entstehungsgeschichte gefällt uns eine besonders: Um mongolische Invasoren abzuwehren, ist einst ein Drache vom Himmel geflogen und hat die Landschaft mit seinem Schwanz zertrümmert, damit die Reiterheere aufgehalten würden. Dann tauchte er ins Meer, damit das Wasser die Täler fluten konnte.

Wir hatten Glück und es regnete nicht. Für mich erfüllte dieses Highlight in Vietnam genau meine Erwartungen. Es war ein Traum stundenlang zwischen den bizarr aufragenden Felstürmen hindurch zu fahren. Jeder Meter zeigte einen neuen Blick, wir kamen aus dem Schauen und Staunen nicht heraus. Es war ein wunderbarer Tag, von dem wir noch viel Träumen können.

Gil konnte superglücklich vor der gewaltigen Insel-Kulisse im Meer schwimmen und wollte eigentlich gar nicht mehr rauskommen und hätte vorlauter Stauen beinahe die Zeit vergessen. - Mittags wurde auf unserem alten Holzschiff ein delikates Seefoodmahl mit Muscheln, Scampis und gebratenem frischen Fisch serviert.

Der abendliche Wind brachte vor dem Wohnmobil echte Abkühlung. Obwohl wir auch weiterhin wirklich sehr schöne Hotelzimmer haben, fühlen wir uns glücklicher in unserem Wohnmobil und schlafen viel lieber hier. Es war ein sehr ungewöhnlich und rundum wunderschöner Tag.




Mehr Bilder:

Hier klicken zu den Bildern der Halong-Bucht


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