Round The World 2012 - ...

Bericht 14: Thailand 1




09.03. bis

Nach Mae Sot

 

17.03.2013

bis Chiang Khan



Durch Thailand


09. März: Nach Mae Sot / Thailand

Es ist diesig und heiß, Abfahrt 7 h. Wir sind aufgeregt: die Strecke zur Grenze ist bekannt als "difficult". Auch das Grenzprocedere ist nicht klar. Also steht uns ein langer Tag bevor. Mit Wehmut verlassen wir Myanmar.

Es ist seltsam, wie der Blick sich ändert, wenn man ein Land verlässt: Wir saugen die Bilder förmlich ein, damit wir sie nicht vergessen. Die alten Bäume, die blättergedeckten Häuser, die in sich ruhenden Dörfer, die goldenen Pagoden auf den Hügeln, die Männer mit ihren schmalen Hüften und den Longyis und die Frauen mit ihren lieblichen Gesichtern, dem wunderbar warmen Lächeln und der weißen Thanakacreme (vom Thanaka-Baum Limonia acidissima, Feronia elephantum) im Gesicht. Das strahlende Lächeln, das sie uns zurückgaben. Niemals zuvor haben wir soviel gelächelt.

In 2010 war die Grenze wegen Unruhen geschlossen (Unabhängigkeitsbestrebungen der Bergstämme). Ein Journalist, der uns gestern besuchen kam, hat uns erzählt, dass er lange Zeit nicht in dieses Gebiet durfte. In 2015 sind Wahlen und Aung San Suu Kyi arbeitet schon jetzt mit dem jetzigen Präsidenten zusammen und die Bevölkerung hofft, dass "die Lady" - wie Aung San Suu Kyi genannt wird - die Wahl gewinnt.

Myanmar verabschiedete sich so, wie es uns begrüßt hatte: mit einer Schlaglochpiste in der man den früheren Asphalt nur noch ahnen, besser: fühlen konnte. Um zur Grenze zu kommen mussten wir einen Gebirgszug überwinden. Die Berge steigen senkrecht aus der Ebene, alles sieht unwirklich aus. 500 Höhenmeter waren in 40 km zu erklimmen und wieder hinunterzuschütteln. Wieder eine Belastung für uns und das Auto. Jeder Stein, der das Wohnmobil durchschüttelte, tat weh.

Im Konvoi unter schwerer Bewachung ging es Richtung Grenze. Leider findet der Wechsel des Militärfahrzeuges, das an der Spitze fährt, nun alle 30 Minuten statt und wir stehen in der Hitze und müssen warten. Die Straße ist voller Schlaglöcher. Für die ersten 90 km haben wir jetzt 3,5 Stunden gebraucht. Dann fangen die Serpentinen an, vor denen wir gewarnt wurden. Die Straße ist eine Katastrophe, es sind mehr Löcher als dass man sie Straße nennen dürfte. Nachdem wir im 30 Minuten Takt gestoppt wurden ist nun Stau am Berg. Die Meldung des Militärs: Vor uns ist Stau, nichts geht mehr, ein LKW hat Motorschaden, wir können nicht vorbei. Ein scheußliches Gefühl so am Berg zu hängen

Am Abend stellten wir fest, dass sich durch das Geschüttel irgendwie die Dusche eigenständig angestellt hatte. 120 ltr. Wasser ergossen sich über die Garderobe, die in der Dusche hing. Was nicht schnell genug in der Duschwanne ablief, suchte sich seinen Weg in das Womo und sammelte sich in der Garage. Viel Arbeit.

Die Grenze Myanmar war wieder vorbildlich schnell. Dafür war die thailändische Seite chaotisch. Jetzt sind wir in Thailand und freuen uns auf das neue Land.

Unser Nachtplatz an einem Tempel war die richtige Einstimmung. Bei einem kalten Bier löste sich die Anspannung des Tages.


10. März: Mae Sot

Äußerst früh am Morgen weckt uns der Gesang der Mönche. Es hört sich richtig an. Leider dürfen wir am Tempel nicht länger stehen. Daher geht es zum ersten "Tesco"-Supermarkt mit vielen kleinen Läden und Lokalen (shopping mall) und wir staunen über die Vielfalt von geschnittenen Salaten, Soßen und unbekannten gekochten, gebratenen oder marinierten Sachen.

Danach fahren wir zu unserem Übernachtungsplatz am Hotel mit einem herrlichen Swimmingpool.

Wir genießen..


11. März: Nach Chiang Mai

Manchmal denke ich, wir sind während unserer Reise gleichzeitig in vielen verschiedenen Welten: Habe ich noch die Bilder der Grenze von Myanmar nach Thailand vor Augen, so sehe ich doch zur selben Zeit bereits die glitzernde Konsumwelt der Städte und Einkaufszentren in Thailand (die Frauen tragen superkurze, superenge Röcke, Nylons, Schminke, gelangweilte Gesichter!) , genieße den Swimmingpool der Hotellandschaft und die im Dunst liegenden hügeligen Wälder Thailands, durch die wir nach Norden fahren.

Wir treffen wieder einmal auf Globetrotter, die zeitlich unbegrenzt durch die Welt fahren. Kann das ein Ziel sein?

Die Straße nach Norden ist leer. Endlos Wälder und Hügel, kaum Dörfer, kaum Menschen. Goldregen mit riesigen Blütendolden begleitet uns.

Die Schrift hier hat langgezogene Buchstaben und sieht viel eckiger als in Myanmar aus. Die Verkehrshinweise sind größtenteils für uns nicht zu lesen. Die schönen Rastplätze oft leider zu klein für unser Wohnmobil. - Übrigens nach der Begeisterung der Menschen in Myanmar und der Neugier der Menschen in Indien beachtet uns hier wirklich niemand. Thailand hat einfach zu viele Touristen, als dass wir noch auffielen.


In einem rasanten Tempo begegnen uns ständig neue Worte, neue Laute, neue Buchstabenkombinationen, neue Informationen und Verhaltensregeln. Wir sind gefordert Begriffe, Eindrücke, Gefühle, neue Klänge, neue Gerüche, neue Geschmackskombinationen zu verarbeiten. Es ist nicht einfach unter einem solchen Schwall von Input, Gefahren und Anstrengungen zur Ruhe zu kommen.



12. März: Chiang Mai

Heute geht es in die Werkstatt. Ölwechsel und Filterwechsel sind vorgesehen. Die kompetente Mercedeswerkstatt versorgt die fünf dort erschienen Fahrzeuge und wir können uns bereits mittags an einer fantastischen Pizza erfreuen. Am Abend wurde im thailändischen "Hofbräuhaus" bei Haxe und Steak unser Bergfest gefeiert.

Wir schlendern zum Abschluss des Tages noch über den Nachtbasar, der uns nicht gefällt . Wahrscheinlich sind wir nach den einfachen romantischen Ländern wir Bhutan und Burma einfach verdorben für diese Art von Massentourismus.



13. März: Chiang Mai

Auch heute ist noch einmal "basteln" an den Wagen angesagt. Wieder einmal lies sich der Auszug nicht bewegen. Nach mühseligem Reinigen der Teleskopscheinen konnte er geöffnet werden; wir stellten fest, dass die Befestigung der Schienen am Auszug den Geist aufgegeben hatte. Die Teleskopschienen wurden noch einmal dick eingesprüht. Nachdem neue Nieten eingezogen waren hatten wir wieder einen einsatzbereiten Auszug.

Dann war der Kühlschrank an der Reihe. Seit Tagen schon sank die Kühlleistung, so dass wir 24° im Kühlschrank haben. Die Milch wurde zu Joghurt. Ausblasen brachte eine Menge Sand zum Vorschein, nun war auch wieder eine Gasflamme zu sehen. Ob das die Lösung war?

Abends schwammen wir durch den 30° warmen See, was nur wenig Abkühlung brachte, aber doch eine schöne Erfahrung war.


14. März: Nach Sukhothai

Es geht zur alten Königsstadt Sukhothai. Heute ist der Sukhothai Historical Park Thailands beeindruckendste Weltkulturerbe-Stätte.

Es ist heiß 36° und diesig. Vielleicht sollte ich das gar nicht mehr schreiben, denn die nächsten Monate in Südostasien werden die Temperaturen auf mehr als 40° steigen und die Luftfeuchtigkeit von jetzt schon 60% auf über 90 %. Aber wir sind auch so schon am schmelzen! Da uns dieser Zustand doch sehr zu schaffen macht: du ziehst etwas an, und es ist fast sofort durchgeschwitzt, suchen wir verzweifelt kühle Fleckchen. Na ja.

Die Wälder durch die wir fahren sind fremd ebenso die Tiere. Stellt Euch einen Ahornsamen mit seinen Flügeln vor und das 4x so gross und wunderschön, oder einen 8 cm großen Schmetterling, der einen Körper wie ein kleiner Vogel hat, oder einen giftigen großen schwarzen Skorpion, der morgens früh am Frühstückstisch vorbeigeht, oder die Wahrnung "hier gibt es giftige Schlangen, bitte vorsichtig sein". Oder eine mehr als vier Hände große stachelige Frucht, die so stinkt, dass sie nicht ins Hotel mitgenommen werden darf und nur mit Handschuhen angefasst wird, aber jeder, der sie probiert hat, schwärmt von dem Geschmack!

Die Dörfer, durch die wir fahren, sind fast menschenleer, keine Kinder, keine alten Menschen, aber auch niemand, der auf den Feldern arbeitet, oder Holz trägt, fast keine Kühe oder Ziegen.

Dann kommen wir zum Sukhothai Historicel Park mit der imposanten Ruinenstadt. Hinter der alten Stadtmauer verbergen sich 16 buddhistische Tempel und 4 hinduistische Schreine.

Wir fahren an den ersten Buddhafiguren vorbei und sind gefesselt von dem Park und den Tempelruinen; nehmen uns ein Tuktuk und lassen uns durch den Park fahren, der sehr groß ist und allein mehr als 200 Monumente vorzuweisen hat. Die Stimmung ist verträumt romantisch, es ist schön durch diese riesige Anlage gefahren zu werden, und unser Guide weiß, wo die schönsten Punkte zum Fotografieren sind. Die sich immer wieder neu ergebenden Motive zwischen den Ruinen und ihren Spiegelbildern im Lotusteich scheinen voll Magie.

Zur Geschichte: Nachdem die Khmer im Jahr 1238 nach Kambodscha zurückgedrängt wurden, entstand um Sukhothai das erste Königreich Thailand. Die Grenzen reichten bis nach Laos und Malaysia. Sukhothai heißt: "Dämmerung der Glückseligkeit". Unter König Ramkamhaeng (1275 - 1317, dessen Bronzefigur wir sehen konnten) erlebte die Stadt ihre Blütezeit. Um 1283 entwickelte der König selbst aus der Schrift von Mon, Khmer und Birmesen das thailändische Alphabet. König Ramkamhaeng wurde der "Vater Thailands" genannt.


Der Reiseführer hatte uns neugierig gemacht auf das Wat Mahathat, das religiöse Zentrum des Landes. Das königliche Kloster war damals das größte Heiligtum des Landes. Mehr als 200 kleine Chedis sind um die Hauptpagode versammelt. Die Lotusknospenspitze weist den Bau als klassisches Beispiel für den Sukhothai-Stil aus.

Das Wat Si Sawai besteht aus drei beeindruckenden Prangs im Khmerstil. König Ramkamhaeng veranlasste, dass die hinduistische geprägten Khmerbauten mit buddhistischen Motiven versehen wurden, was zu einer wunderbaren und beeindruckenden Motiv-Vielfalt beiträgt.

Pittoresk auf einer Insel im See gelegen ist das verträumte Wat Sra Sri, einfach schön und völlig ungewöhnlich durch den schreitenden Buddha, der graziös den Aufstieg in den Himmel symbolisiert.

Etwas außerhalb der Stadtmauern sind wir fasziniert vom Wat Si Chum. Diesen 15 m großen Buddha sieht man als erstes durch eine spitz zulaufende Öffnung in der Mauer, die dem ganzen etwas Geheimnisvolles verleiht.

Zum Schluss freuen wir uns noch am Wat Sorasak, dessen Chedi (1412) von lächelnden Elephantenskulpturen getragen wird. Hier können Pratchet Fans träumen!!!




Wat Mahathat
















Wat Si Chum



Wat Sra Sri



Wat Sorasak



Wat Sorasak




15. März: Nach Khao Kho

Am Morgen machen wir noch eine Tour durch die historische Tempelanlage und bewundern im Morgenlicht die Buddhafiguren und die Tempel. Wieder begeistern uns die verschiedenen Bauwerke in der malerischen Umgebung des Parks mit den herrlichen alten Bäumen und den schönen Seen mit Lotuspflanzen.

Danach fahren wir durch die Berge nach Khao Kho. Uns erreichen noch die letzten Regentropfen eines Gewitters, die Temperatur kühlt in 800 m Höhe um 10° ab!

Nicht nur die Temperatur, auch unser Stellplatz am Highway 12 "Route 12" (in Anlehnung an Route 66) ist ein Traum. Hier hat sich ein Biker aus Texas seinen Traum erfüllt und in liebevoller Art einen wunderschönen Platz mit Rabatten, Baumhaus und Verkaufshäuschen im Blockhausstil und einer einfachen Holzveranda mit einem wunderbaren Blick auf die Berge entstehen lassen. Ich bin verzaubert.


16. März: Nach Chiang Khan

Wieder geht es durch die Berge. Teilweise fahren wir durch Regenwald, wir sind nur noch 30 km von der Grenze nach Laos entfernt. An der Straße wird Tamarinde verkauft, es sieht aus wie kleine braune Würstchen, ist aber eine Schote, die lecker sauer schmeckendes Fruchtfleisch enthält, das die Samen umhüllt.

Zwischen Palmen, Bananenstauden und Mangobäumen tauchen Ananas-, Tabak-, Mais- und Zuckerrohrfelder auf: Immer wieder riesiger Bambus und 2 m hohe Gräser. Dann sind in den nun lichten Wäldern Orchideen und rote Amaryllis zu sehen. Oh..

Viele Kilometer fahren wir an Gärtnereien mit Freiland-Orchideen und Rosen vorbei, sowie Sommerblumen wie Cosmea, Fuchsschwanz und Tagetis.

Überall in den Dörfern und Städten hängen Bildes des Königpaares. Das Königshaus wird in Thailand nach wie vor sehr verehrt.

Das kleine Städtchen Chiang Khan liegt direkt am Ufer des Mekong. Der Mekong ist hier der Grenzfluss nach Laos. Wir übernachten etwas außerhalb von Chiang Khan mit einem herrlichen Blick auf den Fluss. Der malerische Blick auf die Berge ist uns leider verwehrt, weil es schon wieder diesig ist.

Hier wachsen Papaya und Jackfruchtbäume (Artocarpus heterophyllus). Diese sind für uns neu. Das faserige Fruchtfleisch ist süß-saftig, von gelber bis hell-violetter Farbe mit einem Geschmack wie von Bananen.




Jung und Alt verwendet täglich Thanakacreme



Obst- und Gemüsestände säumen die Straßen



Buntes Treiben



Überall in den Dörfern und Städten hängen Bildes des Königpaares



Wasserfest. Viel Alkohol und Wasser, das von dem Wasserwagen auf die Menge gespritzt wird, ist im Spiel. Und dröhnende Musik. Beachte den Lautsprecherwagen im Hintergrund!



Ein Bergdorf



Der Mekong



Ein Tuktuk ist der ganze Stolz seines Fahrers




Papayas



Jackfrüchte



17. März: Chiang Khan

Am Morgen machen wir eine Fahrt auf dem Fluss. Alles sieht leicht unwirklich aus, es ist sehr heiß und noch diesiger als gestern. Kaum Menschen sind am Fluss zu sehen.

Der Tag ist für Reparaturarbeiten am Wohnmobil notwendig. Unser Kühlschrank hat bei 36° Außentemperatur beschlossen, es sei genug, wenn er eine Leistung von 24° zeigt.

Nach wie vor ist es unsicher, ob wir die Einreise Vietnam genehmigt bekommen. Wir haben zwar die Visa für die Personeneinreise, jedoch nicht für unsere Fahrzeuge.

Fazit: Neun Tage waren wir im Norden Thailands. Nach dem märchenhaften Myanmar können wir uns keinen größeren Unterschied zwischen Nachbarländern vorstellen. Wir verstehen zwar, warum Thailand das Touristenland Nummer Eins in Südostenasien geworden ist. Es ist ein freundliches Land, das einfach zu bereisen ist, mit guter touristischer Infrastruktur. Doch die Thailänder sind nicht einfach zu verstehen, sie lieben den Fortschritt und ihr Internet, fürchten sich aber gleichzeitig vor Geistern und bauen ihnen zur Besänftigung kleine Häuschen, die überall stehen.

Nicht immer waren die Geister dem Land günstig gestimmt: Auch wenn die Thais stets auf Ausgleich bedacht sind, so wurden sie doch 1767 von den Burmesen erobert und Ayutthaya eine der glanzvollsten Metropolen in dieser Zeit zerstört.

Als die europäischen Mächte nach Fernost kamen, fiel Siam als einziges Land in Südostasien nicht unter koloniales Joch. Flexibel wie Bambus, der sich im Wind beugt, um nicht zu zerbrechen, lavierte sich die Nation auch durch die stürmische Zeit des Zweiten Weltkriegs. Statt sich mit den Japanern anzulegen, verbündete man sich lieber.

Die Nachkriegsgeschichte Thailands beherrschten Generäle, die sich an die Macht putschten. Aber der Wirtschaftsboom der achtziger Jahre veränderte die politische Landschaft. Die breite Mittelschicht, die sich herausbildete, entwickelte politisches Bewusstsein und fordert heute Mitsprache.

Wir verabschieden uns für fast zwei Monate von Thailand. Wir vermissen die ursprünglichen Reiseländer, wir suchen nicht die große touristische Infrastruktur, sondern das geheimnisvolle Asien, das sich noch einen großen Teil seiner Ursprünglichkeit bewahrt hat, und das uns vor Herausforderungen stellt.

Und so geht es morgen nach Laos
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