30. Dezember: Nach Mahendranagar
Der Grenzübergang bei Mahendranagar war von besonderer Art. Autos kommen
hier wohl nicht so häufig vorbei, wie die fehlenden Parkmöglichkeiten zeigten
und nun kommen 25 Brummer auf einmal! Da dauerte die Abfertigung eben. Aber
das Carnet auszustempeln schafften sie noch, dann durften immer zwei Fahrzeuge
über die Brücke, die den breiten Fluss überspannte. Die Fahrbahn war gerade
so breit, dass unsere Großen zentimetergenau hineinpassten. Das hinderte
Radfahrer und Fußgänger nicht, sich vorbeidrängeln zu wollen und waren böse,
wenn es nicht ging.
Auf Nepalesischer Seite die gleiche Ahnungslosigkeit. Wir wurden mit dem
Auto zum Immigrationshäuschen geschickt und den Einreisestempel bekamen
wir problemlos. Doch dann fingen die Probleme an. Wir hätten wohl auf einer
neuen Straße 50 m weiter parken sollen, Aber unser Weg war verbaut. Nach
endlosen Diskussionen fingen die Grenzer dann an, die Barriere aus großen
Feldsteinen wegzuräumen und schickten uns auf einem Sandweg durch einen
Wald. An der einsamsten Stelle wurden wir dann von Grenzern gestoppt, die
eine Zollkontrolle vornahmen. Quer durch den Wald gelangten wir endlich
zum Zollhäuschen, in dem unser Carnet eingestempelt wurde.
Nun waren wir in Nepal.
In Mahendranagar hatten wir einen Platz auf dem Campus der technischen Fakultät
der Uni. Das Problem: für die "normalen" Fahrzeuge musste erst am Eingangstor
der Weg begradigt werden, sonst schaukelten sie an die Pfosten. Die Großen
passen wegen der Höhe überhaut nicht hinein. An einer anderen Einfahrt mussten
erst mühsam dicke Gummibäume gefällt werden. Endlich waren alle versammelt.
Es konnte Nacht werden.
31. Dezember 2012: Zum Bardia Nationalpark (Nepal)
Die ersten 140 km in Nepal. Wir kamen uns vor wie in einer anderen Welt.
Überwiegend gute Straßen, saubere Dörfer und weniger Verkehr auf den Straßen.
Eine Freude, das Fahren macht wieder Spaß.
So kamen wir relaxed an unserem Stellplatz im Bardia Nationalpark an. Es
stand uns noch Bachdurchquerung bevor, dann konnten wir uns in aller Ruhe
den Vorbereitungen zu unserer Silvesterfeier widmen. Unter den wachsamen
Augen vieler Bewohner eines benachbarten Dorfes wurden Unmengen von Fleisch
geschnitten, die am Abend gegrillt werden sollten. Aus jedem Wagen kam ein
Salat oder sonstige Zutat zu dem Fleisch. Feuerwehrmann Jörn schichtete
das Grillfeuer auf - die Feier konnte beginnen.
Seltsamer Weise waren Unmengen von Alkohol aufgetaucht, die die Kälte erträglicher
machten. Nachdem die Abfütterung abgeschlossen war wurde aus dem Grillfeuer
ein Lagerfeuer, um das geschart die Kälte erträglicher wurde. Nach einem
lauten PROST NEUJAHR saßen wir noch lange um das Feuer.
01. Januar 2013: Bardia Nationalpark (Nepal)
Der heutige Erholungstag war auch nötig. Nachdem Silvester überwunden war,
mussten die Autos gehätschelt werden, zu reparieren gibt es immer was. Bei
mir musste die Heckleiter neu befestigt werden, sie hatte dem Gewicht der
beiden Sandbleche nicht standgehalten. Sie wurde nun mit Sikaflex angeklebt,
was besser halten sollte als die serienmäßige Befestigung. Die Sandbleche
mussten nun in der Garage verstaut werden.
02.
Januar: Nach Bhaluwang (Nepal)
Weiter geht es nach Osten. Fasziniert betrachten wir die Dörfer und Menschen,
die so sauber sind. Es macht Freude, in den Dörfern an den Gemüseständen
zu schauen, uns sich die fremden Sorten erklären zulassen, Es ist sehr lustig,
was für Missverständnisse beiseite geräumt werden müssen, bis beide Seiten
zufrieden sind.
Auf einem Feld am Dorfrand liegt unser heutiger Nachtplatz. Schnell sind
wir umlagert. Nachdem die Neugierde ein wenig gestillt war, konnte Gil schöne
Aufnahmen der Menschen machen.
03. Januar: Nach Tansen (Nepal)
Heute verließen wir bei Butwal Mahendra Highway, um dem Siddhartha Higway
nach Norden zu folgen. Die Straße schraubte sich auf 1.400 m hinauf und
wir konnten wieder einmal üben, Serpentinen mit atemberaubenden Spitzkehren,
aber auch ebensolchen Ausblicken zu fahren. Nach und durch Tansen wurde
es dann noch einmal eng und steil, bis wir zu unsrem Stellplatz kamen. Wir
trauten unseren Augen nicht, er lag auf einer Bergkuppe, zu der noch einmal
ein steiler Anstieg aus losem unplanierten Schotter zu bewältigen war. Aber
wir schafften auch das!
04. Januar: Nach Pokhara (Nepal)
Erst einmal mussten wir zurück nach Tansen. Zum Glück ging es bergab, das
vereinfachte die Fahrt. Nachdem wir uns durch Tansen gequält hatten, ging
es auf dem Siddhartha Highway weiter nach Nordosten. Der Highway sollte
ein Highlight unserer Fahrt in Nepal werden, die landschaftlich schönste
Etappe wurde uns versprochen. Ich bekam davon nichts mit. Die Straße erwies
sich als enge, kurvenreiche und schlechte Straße, auf die ich mich voll
konzentrieren musste,. So bekam ich von der Landschaft nicht mit. Wir waren
froh, endlich Pokhara erreicht zu haben. Direkt am See auf einem Platz,
der auf der Karte als kommunaler Campingplatz eingezeichnet war, bezogen
wir einen herrlichen Stellplatz, zwar ohne Infrastruktur aber mit Logenblick
und mitten im Geschehen der Touristadt.
05.-08. Januar: Pokhara (Nepal)
Nun durften wir uns vier Tage erholen! Als Ausgangspunkt für Annapurnaausflüge,
Trekkingfahrten, Rundflüge war Pokhara ein Touriort, der keine Wünsche offen
ließ.
Wir wollten den Sonnenaufgang auf einem Aussichtspunkt erleben, der einen
Blick auf das Annapurna-Massiv bot. Um fünf Uhr ging es mit dem Kleinbus
den Berg hinauf. Das letzte Stück mussten wir zu Fuß über Felsen und Sand
im Laufschritt zurücklegen, um bei Sonnenaufgang auch oben angekommen zu
sein. Wir schafften es gerade noch. Die Sonne färbte das Massiv golden,
uralt und majestätisch grüßte es zu uns herüber. Diesen Anblick werden wir
nicht vergessen.
Die Annapurnagruppe
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Der Phewa See
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Wäscherinnen am Phewa See
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Jangchub Choeling Monastery
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Tashi Gang Maha Guru Temple
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Pokhara bietet so viele Restaurants und Geschäfte, dass wir uns wochenlang
hier aufhalten könnten.
Ein Taxi brachte uns nach Old Pokhara, wo wir auf dem dortigen Old Baazar
nach einer Fußmatte suchen wollten. Wir wurden tatsächlich fündig. Wir fanden
sogar ein so kleines Vorhängeschloss, mit dem ich den zweiten Leiterteil
vor Diebstahl sichern konnte.
Wir kamen dabei an Häusern vorbei, die einstmals wunderschöne Holzfenster
und Balkone mit reichen Schnitzereien zeigten. Diese Stammen von dem Volk
der Newar, dem einzigen Volk der 60 Völker Nepals, das eine urbane Kultur
hervorgebracht. Sie prägten jahrhundertelang mit ihrer Kunst und Handwerk
das Kathmandutal. Leider sind sie am Zerfallen, es ist kein Geld für eine
Restauration da.
09.-12. Januar: Kathmandu (Nepal)
200 km sind es nach Kathmandu. Sie führen ein schönes Tal entlang, wovon
ich mich anhand der abendlichen Fotoschau überzeugen konnte. Das Landschaftsbild
wurde auch nach dem Verschwinden des Nebels nicht klarer, denn der allgegenwärtige
Staub färbte alle Farben in ähnliches Grau. Da kann nur ein Regen helfen.
Die letzten 35 km waren in einem fürchterlichen Zustand. Fehlender Asphalt,
Schlaglöcher, Längsrillen machten das Fahren zu einem Eiertanz. Zum Glück
wurde an einigen Stellen neuer Asphalt gelegt, was zu langen Staus führte,
die aber den Vorzug hatte, dass, wenn man mal fahren durfte, wahnwitzige
Bus- und Taxifahrer nicht überholen konnten. So kamen wir gut auf 1.4053
m in Kathmandu an und über die Ringroad bequem zu der Strasse, die uns 15
km nach Südosten zu unserem Stellplatz brachte.
Die folgenden drei Tage eroberten wir die Stadt.
Kathmandu ist die Hauptstadt Nepals. Mit etwa 850.000 Einwohnern,
1,5 Millionen im Ballungsraum (Stand 2004), ist sie die größte Stadt des
Landes. (Wikipedia)
Swayambhunath ist ein Tempelkomplex, der im Westen von Kathmandu
auf einem Hügel erbaut ist. Das beherrschende Element der Tempelanlage ist
die buddhistische Stupa, die von Kathmandu aus betrachtet gut sichtbar von
zwei hinduistischen Türmen flankiert wird. Wie an vielen anderen Orten in
Kathmandu sind auch in Swayambhunath buddhistische wie hinduistische Heiligenstätten
eng verzahnt. Swayambhunath gilt als eine der ältesten buddhistischen Tempelanlagen
der Welt. Die inneren Bauten werden auf ca. 2500 Jahre geschätzt.
Die Stupa von Boudhanath, nordöstlich des Zentrums von Kathmandu,
gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist seit Jahrhunderten eines der
bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus Nepal und den umliegenden
Regionen des Himalaya ist. Buddhisten finden sich vor allem im Morgengrauen
und zur Abenddämmerung bei dem Bauwerk ein, um es im Uhrzeigersinn zu umrunden
(Kora).
Lalitpur oder Patan ist die viertgrößte Stadt in Nepal. Sie liegt
im Kathmandu-Tal am Südufer des Bagmati im Distrikt Lalitpur und bildet
mit Kathmandu eine Doppelstadt.
Hier nur stichwortartig ein paar Besichtigungsbeispiele:
Der Durbar Square ist der Platz vor dem Palast der Herrscher, der für Zeremonien
gedacht ist. Er wird eingefasst von herrlichen Tempeln.
Hiranya Varna Mahaa Vihar, der Tempel der tausend Buddhas wurde mit 1.000
Ziegeln verkleidet. Auf jedem ist ein Buddha zusehen.
Der Kumbeshwar Tempel, eine fünfstöckige Pagode, die ist Shiva geweiht.
Hier finden wichtige Hindu-Feste statt.
In einem Tempel konnten wir die Kumari sehen.
Die Kumari gilt als eine Inkarnation der hinduistischen Göttin Durga.
Obwohl es in mehreren Orten Nepals Kumaris gibt, lebt die landesweit populärste
Kumari in einem Palast am Durbar Square. Im Säuglingsalter wird sie aus
der buddhistischen Newar-Ethnie ausgewählt und bis zu ihrer ersten Menstruation
als "Lebende Göttin" angebetet. Einmal im Jahr, im Rahmen eines großen religiösen
Festes, Dasain, sucht der König Nepals sie auf. Er lässt sich durch die
Kumari segnen, indem er sich von ihr ein Tika, ein Segenszeichen, auf die
Stirn tupfen lässt. Wie sich das göttliche Kind dabei dem König gegenüber
verhält wird von vielen Nepalis als Omen für die Geschicke des Landes und
der Monarchie interpretiert. Sie durfte nicht fotografiert werden, so knipste
ich eben eine Postkarte.
Bhaktapur ist neben Kathmandu und Patan mit ca. 78.000 Einwohnern
die dritte und kleinste der Königsstädte des Kathmandutals in Nepal. Sie
befindet sich 16 Kilometer östlich von Kathmandu.
Der Durbar Square in Bhaktapur, der Platz vor dem Palast der Malla-Herrscher,
ist wohl wegen seiner politischen Bedeutungslosigkeit nach der Eroberung
im Jahr 1768 sowie der starken Zerstörungen bei dem Erdbeben 1934 weniger
prunkvoll als die Plätze in Kathmandu und Patan. Der Palast der Malla-Herrscher
ist wohl der älteste Palast im Kathmandu-Tal. Zwischen dem Palast der 55
Fenster und dem Malati Chowk im Westen befindet sich das Goldene Tor, welches
aus vergoldetem Kupfer besteht und ein eindrucksvolles Beispiel nepalesischer
Handwerkskunst darstellt.
Der Stadtteil Thamel hat sich zum Touristengebiet entwickelt und
wird in der Trocken- und Reisezeit (Oktober bis April) von westlichen Touristen
dominiert. Dort findet sich so ziemlich alles, was das Touristenherz nach
einem Trek fern der gut versorgten und sauberen Heimat begehrt: saubere
Betten, westliches Essen, Trinkwasser und Toilettenpapier. Spuren aus der
Hippiezeit findet man allenfalls in verschiedenen Namen von Restaurants
und z. B. in dem noch gebräuchlichen Namen für eine kleine Straße in der
Nähe des Durbar Marg: Freak Street. Ansonsten ist von dem Flair dieser Zeit
nichts übrig geblieben.
Natürlich mussten wir auch einen Flug entlang des Himalaya-Massivs machen.
Unsere Befürchtungen, dass wir vor lauter Nebel nichts sehen würden, waren
unbegründet. Schnell war der Flieger aus der Nebelschicht heraus und vor
uns ausgebreitet lagen die Gipfel vom Shisha Pangma (8.013m) über den Sagarmatha
(Everest 8.848m) bis zum.Lhotse (8.516m). Es war eine grandioser und unvergesslicher
Anblick!
Der Himalaya
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Kathmandu
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Plausch bei der Arbeit
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Swayambhunath
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Die Stupa von Boudhanath
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13.-20. Januar: Chitwan Nationalpark (Nepal)
Bergab ließen sich die die Schlaglöcher und Verwerfungen besser bewältigen,
so dass ich auch schon mal einen Blick auf die Landschaft werfen konnte.
Die Straße nach Süden führte an einem breiten Fluss entlang, wand sich an
den Hängen hinauf und hinab, überquerte einen Pass von 2.000 m, um auf 200
m zum Chitwan National Park hinab zu sinken.
In Sauraha am Eingang zum Nationalpark bezogen wir einen großen Platz an
einem Fluss, zu dem jeden Morgen und Abend die Elefanten, die "Touristendienst"
machen, an unserem Wohnmobil vorbei zum Fluss geführt wurden, um zu saufen,
oder Elefantenbaden mit Touristen auf dem Rücken zu veranstalten. Hinter
uns, auf der Dorstraße bot eine einfache Touriinfrastruktur alles, was wir
für einen längeren Aufenthalt benötigen.
Hier wollen wir für sieben Tage bleiben.
Ein kleines einfaches Restaurant mit Blick auf den Fluss bietet uns jeden
Mittag ein schmackhaftes Essen und abends einen gemütlichen Platz für einen
Sundowner während wir in den Sonnenuntergang träumen.
Kleine Aktivitäten verschönten die Tage. So machten wir eine "Safari" auf
einem Elefanten durch den Dschungel, sahen Krokodile, Wildschweine, Marabus
Rotwild und Krokodile und sahen aus drei Metern Entfernung einer Nashornmutter
mit Kleinem bei Fressen zu.
Das Panzernashorn (Rhinoceros unicornis) ist ein in Asien
verbreitetes Nashorn mit nur einem Horn. Es kann eine Länge von 370 cm (Männchen)
bzw. 330 cm (Weibchen), einer Schulterhöhe von 180 (Weibchen 160 cm) und
ein Gewicht von 2,2 Tonnen (Weibchen 1,6 Tonnen) erreichen. Auf der Nase
sitzt ein einzelnes Horn, das maximal 50 cm lang werden kann; es ist sowohl
bei Bullen als auch bei Kühen voll ausgeprägt.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren weniger als hundert Nashörner übrig
geblieben. Kurz vor der Ausrottung stoppte man die Jagd und richtete Schutzgebiete
ein, die größten im Kaziranga-Nationalpark in Indien und im Royal Chitwan
National Park in Nepal, der 1973 gegründet wurde.
Wir besuchten eine Aufzuchtstation für Gaviale, die vom Aussterben bedroht
sind. Sumpfkrokodile (Crocodylus palustris) haben breite Mäuler und leben
im Süßwasser. Der Gavial, der auf Fischfang spezialisiert ist, hat dagegen
eine sehr schmale, lang gezogene Schnauze.
Auf einer mehrstündigen Jeepsafari konnten wir zudem einen Schwarzbären
beobachten, von dem wir nicht wussten, dass es ihn hier gibt.
Der Asiatische Schwarzbär (Ursus thibetanus) ist meist schwarz
gefärbt; bräunliche Exemplare sind sehr selten. Auffälliges Kennzeichen
ist eine v-förmige weiße Fellfärbung auf der Brust.
Eine Kanutour zeigte uns, dass der Fluss das Revier der Krokodile ist. Breitmaulkrokodile
und Gaviale bevölkerten die Flussufer. Viele Vogelarten lockern das Bild
auf, unter denen der Kingfisher ein besonderer Farbtupfer ist.
Einen Abend genossen wir im Kulturhaus von Sauraha eine Show einer Folkloregruppe
30 Männer und Frauen wirbelten zu aufrührenden Trommelrhythmen über die
Bühne, den Takt mit Stöcken schlagen unterstützend. Wow!
Freitagnacht gab es ein Gewitter mit Donner und Blitz und - Regen. Laut
Statistik regnet es im Januar eine Tag. Den haben wir wohl erwischt. Er
hatte auch für mich etwas Gutes: er wusch einen großen Teil des Staubes
ab, so dass ich es bis zur nächsten Autowäsche.
Eine Inspektion meines Motorraumes zeigte eine gebrochene Platte, die den
Verschluss der Motorhaube trägt. In einer archaischen Werkstatt wurde ein
Blech mit einem Meißel zugeschnitten, dann mit Carbidgas aufgeschweißt und
danach die nötigen Löcher reingebrannt und die Ränder zugeschweißt. Eine
blitzsaubere Arbeit, wie ich sie mit diesen antiquierten Mitteln nicht erwartet
hätte. Nun sitzt meine Haube wieder bombenfest.
Ansonsten wurde gefaulenzt - herrlich!
Unser Stammrestaurant
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Jeden Tag defilierten die Elefanten an unserem Frühstückstisch vorbei
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Nach getaner Arbeit geht es zurück nach Hause
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Ein Panzernashorn im Nationalpark
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Breitmaulkrokodil
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Die Crew unseres Restaurants besucht uns
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Auf Wiedersehen Sauraha, Tor zum Chitwan Nationalpark
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21. Januar: Nach Hetauda (Nepal)
Nach sieben Tagen verließen wir bedauernd unser Paradies und machten uns
auf dem Mahendra Highway wieder auf nach Osten. Um die Strecke zu teilen,
übernachteten wir in einem Flussbett bei Hetauda.
22. Januar: Nach Janakpur (Nepal)
Weiter geht es auf dem Mahendraa Highway nach Osten. Unser Ziel war Janakpur.
Es sollte eines der wichtigsten hinduistischen Pilgerziele und vielleicht
auch die die faszinierendste Stadt des Terai (der südliche Teil Nepals,
die Ausläufer der Gangesebene) sein. Hier sind Touristen selten und wir
werden auch hier bestaunt wie Fremde von einem anderen Stern. Der uns angediente
Stellplatz auf einer öffentlichen Wiese im Stadtzentrum war im Nu überlaufen
von Neugierigen. Hier konnten wir nicht stehen bleiben, die Menschen standen
so dicht um die Autos, dass fast ein Aussteigen nicht möglich war. Mit Hilfe
der Schaulustigen fanden wir einen ruhigen Platz auf dem Gelände eines Guesthouses.
Janakpur sollte auch die indischste Stadt im Terai sein, was durch seine
Lage zu indischen Grenze (20km) zu erklären ist.
Bei einem Rundgang durch die Stadt war es, als würden wir einen Schlag verpasst
bekommen. Indien mit all seinem Dreck und Müll, mit aller Armut lag vor
uns. In den verwinkelten Gassen häufte sich aller Unrat, so dass ein Durchkommen
zum Balanceakt wurde. Viele Ladengeschäfte beherbergen Handwerker, denen
man bei ihrem Handwerk zuschauen konnte.
Schließlich kamen wir zum Janaki Mandir, einem im Mogulstil gebauten
Tempel und Palast. Von außen sehr prächtig, war der Tempel von innen nicht
des Besuches wert - aber wir schauen mit anderen Augen als die Hindu.
Auf dem Rückweg erstanden wir noch Samosas (in Teigtaschen frittierte Kartoffel-
und Gemüsemasse) und Momos (nepalesische Pelmini). Lecker.
23.-25. Januar: Koshi Tappu Wildlife Reserve (Nepal)
Alle waren nach dreißig Tagen Nepal so geschockt, ohne Vorwarnung mit Indien
konfrontiert zu werden, dass wir auf einen weiteren Gang in die Stadt und
die Möglichkeit weitere der 120 Tempel zu entdecken, verzichteten.
Auch den Besuch des Jankpur Womens Development Chenters, einer Künstlerinnenkooperative,
das die berühmte Maithili-Kunst pflegte, verzichteten wir. Wir fuhren weiter
in die Koshi Tappu Wildlife Reserve, dem kleinsten Park im Terai., das als
Paradies für Vogelbeobachtungen gilt.
Eine Jeeptour zeigte uns keine Vögel, nur ein paar wilde Elefanten konnten
wir in der Ferne sehen.
Aber eine andere Welt mussten wir erkunden: nach dem Abzweig von der Hauptstraße
kamen wir durch einige Dörfer, die im Mittelalter stehengeblieben schienen.
Direkt an unserem Stellplatz war so ein Dorf, das wir neugierig erkundeten.
Hütten aus Bambus gebaut und mit Lehm verputzt, alles war aus Holz, Bambus
oder Gras. Die Ziegen und Kühe waren auf dem Hof festgebunden, der mehrmals
am Tag gekehrt wurde. An den Zäunen lehnten Stäbe, um die Mist geknetet
worden war, zum Trocknen als Brennmaterial. Weiter nach westen wurde der
Mist zu Barren geformt, in Indien trockneten überall Fladen, die dann kunstvoll
aufgeschichtet wurden. Stroh wurde mit der Hand in 10 cm lange Stücke geschnitten,
die dann das Vieh bekam. Auch hier brannten überall Feuer, in denen der
Müll verbrannt wurde und an denen sich die Menschen am Morgen die Hände
wärmten. In jedem Hof lebten mehrere Generationen unter einem Dach und alle
wollten fotografiert werden und waren begeistert, wenn sie sich nachher
im Apparat betrachten konnten.
26.-27. Januar: Kanyam (Nepal)
Morgens dauerte es sehr lange bis die Sonne es schaffte, den Nebel zu vertreiben.
Wir wollten aber noch ein wenig mehr Sonne haben und fuhren deshalb nach
Illam, das 39 km nördlich unseres Grenzübergangs liegt und fanden in 1.700
m Höhe bei Kanyam auf einem Fußballplatz einen wunderschönen Platz, der
uns einen weiten Blick über die Teehänge bot. Hier gab es keinen Nebel,
die Sonne weckte uns und nach einer Nacht unter dem Gefrierpunkt wurden
die 6° in unserem Womo dann schnell vergessen.
28. Januar: Über die Grenze nach Indien
Unser 30 Tage-Visum für Nepal läuft heute ab. So überqueren wir die Grenze
von Nepal nach Indien zügig. Leider ein bisschen zu zügig! Unversehens sind
wir über eine große Brücke gefahren und befinden uns schon in Indien. Aber
wir haben ja noch keine Ausreisepapiere von Nepal! Also suchen wir - in
dem nun wieder indischen Trubel - ein Tuk-Tuk um 2 km über die Brücke zurückzufahren
und unsere Ausreise bestätigen zu lassen. Ein wenig halten wir die Luft
an, da ja unser Fahrzeug bereits in Indien steht und wir ja in Nepal kein
Fahrzeug vorführen können. Trotzdem bekommen wir die Ausreise mit Fahrzeug
bestätigt (ohne dass ein Beamter auch nur nach dem Fahrzeug sieht), in dem
wir den gewünschten Stempel erhalten. Nun müssen wir uns nur wieder eines
dieses Dreiräder nehmen und für 50 Rupien (70 Cent) wieder nach Indien (über
die Brücke fahren) und dann kann auch hier die Einreise vonstatten gehen.
In Indien erhalten wir zuerst von dem indischen Grenzbeamten einen guten
indischen Tee (mit Kardamon, Milch und viel Zucker) serviert - ach, wie
ich das liebe - der "indische way of life" - phantastisch. Dann erhalten
wir unsere Einreisestempel. Der Zoll möchte sich noch unser Fahrzeug ansehen,
aber hier geht es mehr um die menschliche Neugier. Na also, Grenze kein
Problem.
Problematischer wird die Fahrt nach Shiliguri, der ersten Stadt in Indien.
Die Straße kann sich so nicht nennen. Schlagloch an Schlagloch und dazu
die caotischen indischen Busse und Lastwagenfahrer. - Da haben wir uns nach
der Ankunft doch ein paar Tage Ruhe verdient.
29. bis 31. Januar: Shiliguri (Nordindien)
Leider dürfen wir in Westbengalen nicht auf einem freien Platz stehen, da
das Fortministerium vor wilden Elefanten warnt und so haben wir einen Platz
am Restaurant Blue Mountain gefunden. Hier zahlen wir eine Stellgebühr und
vereinbaren abends im Restaurant zu essen. Der Platz beherbergt außer uns
auch eine Menge Baustoffe (Steine, Sand usw.). Daher gehen Chris und Guido
auf Entdeckungstour und finden 70 km weiter einen wunderschönen Platz beim
Restaurant und Hotel "Oh! Monalisa".
Vorher jedoch werden wir noch eingeladen, einer indischen Hochzeitszeremonie
beizuwohnen. Hierfür wird ein rosa Pavillon aufgestellt und alles wird mit
rosa und gelben Gerbera und rostroten und gelben Tagetis geschmückt. Dann
sitzen Braut und Bräutigam und die Eltern in dem Pavillon und der Priester
gibt ihnen Gaben für die Götter in endlos vielen kleinen Schälchen, die
jeweils mit einer Verbeugung für die Götter entgegengenommen und dann mit
einer Verbeugung an die Eltern weitergereicht werden. Es sieht alles sehr
schön aus und wir sind dankbar dabei zu sein.
01. bis 09. Februar: Murti Wildlife-Reserat (Nordindien)
Nun sind wir angekommen! Nordindien ist hier zauberhaft, zart und still.
Wir stehen auf einer Wiese hinter dem Restaurant Monalisa und genießen:
Die Ruhe (keine Autos, keine Menschen, die uns besichtigen wollen), keine
Ansprüche an uns von irgendwoher etwas zu tun, keine Jeepsafari - da für
uns 5.oo Uhr einfach zu früh ist, keine Aktivitäten und Besichtigungen,
keine Termne und traumhafte Sonne. Einfaches Dorfleben im Reservat. Wir
werden genauso gelassen wie die Inder - und es tut so gut…
Morgens aufstehen wann wir wollen, mittags wird uns das Essen ans Wohnmobil
serviert. Wir sitzen an einem gemeinsamen Tisch auf unserem "Wohnmobil-Dorfplatz",
danach eine Tasse Kaffee und ein kleines Stück Kuchen (wir hatten in Shiliguri
einen General Store (Minisupermarkt) gefunden und so hatten wir sogar Kuchen).
Dann mussten wir nur noch unsere Bestellung abgeben und gingen um 18.oo
Uhr zum Abendbrot. Kein Einkauf, kein Kochen, kein Abwasch - sehr faul -
aber gut.
10. Februar: Es geht zur Grenze nach Bhutan
Ein neuer Abschnitt unserer Reise beginnt. Ein Land in den Bergen erwartet
uns - allein sechs Pässe über 3000 m. Ein königliches Märchenland, das sich
dem Bruttosozialglück verschrieben hat als oberstes Ziel seiner Einwohner.
Auch um die Zahl der Touristen niedrig zu halten, wird von jedem Touristen
eine Abgabe eingezogen, die für soziale Aufgaben wie Krankenhäuser und Schulen
und den Umweltschutz verwandt wird. Wir sind gern bereit, als Gäste diese
Touristen-Abgabe zu zahlen.
Ruhe liegt über dem Land. Wir fahren zur Grenze nach Bhutan durch wilde
alte Wälder und über leere Straßen. Dann wieder ein Hinweis "wilde Tiere"
- hier sind vorrangig die Elefanten, aber auch das Panzernashorn oder die
wilden Büffel gemeint. Zwischen Wäldern und Teeplantagen fahren wir vorbei
an breiten Flussbetten mit großen rund geschliffenen Steinen und Menschen
mit ihren breiten krummen Macheten, die zum Teebüsche zurückschneiden gehen.
Die Luft ist weich und warm. Januar und Februar sind in Nordindien einfach
wunderbar. Wir haben jeden Tag rund acht Sonnenstunden und genießen Temperaturen
bis 24 Grad.
Ein letzter Einkauf vor der Grenze in Binnaiguri versetzt mich in eine andere
Welt. Die Haut der Menschen ist sehr dunkel, oder Gesichter sehen fremd
aus, sie erinnern mich an Tibeter. Auch Sikks mit ihrem geheimnisvollen
Aussehen und ihren schönen Turbanen sind hier wieder zu sehen. In einer
kleinen Gasse quellen die Läden über von fremden, geheimnisvollen Gemüsesorten,
eine unglaubliche Fülle von herrlichem Gemüse. Und dann kommen die Fischbuden,
es sind viele Sorten Fische zu sehen, darunter auch große Fische mit dunklem
Fleisch und undefinierbare andere Geschöpfe (graue Scampis?), gute Ware.
Die Fischverkäufer betätigen mit dem nackten Fuß den Hebel, um die Fische
zu verschneiden. Ich könnte endlos hier herumgehen und staunen. Nun können
die Berge vofn Bhutan kommen. Wir haben Tomaten und Zwiebeln, die unvermeidlichen
Chilis, Ingwer (tolle große Knollen), Bohnen und Möhren sowie ein aar unbekannte
Gemüse mit spannendem Aussehen zum probieren. Dazu kommen riesige Mandarinen,
Nashi-Birnen und Weintrauben. Unsere Vitamine sind gesichert. Zum Abschied
von Indien hole ich noch einmal in einer kleinen Bude "Pakauda" (Gemüse
im Kichererbenteig gebacken). Hoffentlich bleibt mit in dem engen Programm
in Bhutan überhaupt die Zeit, das Gemüse auch zu verarbeiten.
Und plötzlich macht sich die Grenze bemerkbar. Die Straße ist voller Lastwagen
und Mopeds. Wo Lastwagen sind gibt es auch wieder einfache Restaurants an
der Straße, Die Landschaft wechselt, Reisfelder, Bananenstauden, Kokospalmen
und riesiger Bambus begleiten uns. Kleine Erddämme zwischen den Minifeldern
sorgen dafür, dass auch alle Felder bewässert werden können.
Dann - wie angekündigt - schlechte Straße. Alles ist von einer dicken grauen
Staubschicht überzogen. Unsere Fahrgeschwindigkeit sinkt auf 7 km in der
Stunde. Die Bezeichnung "Straße" ist nicht verdient. Es ist Schlagloch an
Schlagloch, und das viel schlimmer als wir es bisher erlebt hatten. Die
Lastwagen tanzen durch die Löcher, sie haben es mit ihren Doppelreifen einfacher!
Furchtbar…
Schlagloch an Schlagloch
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Alles ist von einer dicken grauen Staubschicht überzogen
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Aber auch diese Straße wird bewältigt, oft wissen wir nicht, wie wir es
dann doch geschafft haben und unser Auto tut uns leid.
Abends haben wir dann einen schönen Wiesenplatz an einer kleinen Baptistenkirche
und können uns an dem rhythmischen Klatschen und dem schönen feurigen Gesang
der Kirchenbesucher freuen. |