Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 039



07.05. -
09.05.10

Über Tula nach San Miguel de Allende
und Guadalajara

 

 

07. Mai: Über Tula nach San Miguel de Allende

Ein letztes Mal konnten wir eine Stätte der indianischen Altvorderen besuchen: Tula. Im Reiseführer und auch in unserem Roadbook wurde sie recht kurz abgehandelt. Doch wir wurden überrascht. Schon der Weg zur Ausgrabungsstätte war ein Traum. Er führte uns durch eine Kakteenlandschaft, die kein botanischer Garten schöner gestalten kann. Welch eine Vielfalt an Kakteen, übersät mit Blüten, von denen erst einige aufgeblüht waren und erahnen ließen, welche Blütenpracht hier in ein paar Tagen zu sehen sein würde. Ich stand unter der größten Agavenblüte, die ich je sah und staunte über Kakteen, die aussahen, als wären sie geflochten.

Schließlich erblickten wir den Tempel des Quetzalcoatl mit den Riesenstatuen der Krieger. Ehrfurchtgebietend schauten sie über die Stadt Tula. Eine Anlage mit großem Ballspielplatz und Palast, von dem die vielen Säulen der Halle gut zu erkennen sind.

Tula war die Hauptstadt der Tolteken, einer der wichtigsten Kulturen Mexikos. Tula liegt 65 km nordwestlich von Mexiko-Stadt. Die Tolteken wanderten aus dem Norden Mexikos als Barbaren ein, wie es häufig in der Geschichte Mexikos geschah. Im Laufe der Zeit übernahmen sie die Herrschaft in dem Gebiet, das vorher unter dem Einfluss von Teotihuacán stand.



Unglaublich diese Größe



Schon mal geflochtene Kakteen gesehen?



Ich habe noch nie unter einer so großem Agave gestanden!



Die Steinkrieger von Tula



Der Palast von Tula



Fresko in Tula



Fresko in Tula



Fresko in Tula


Das bekannteste erhaltene Gebäude ist der Tempel des Quetzalcoatl, auf dessen Plattform eine Gruppe von fünf Meter hohen steinernen Kriegern steht, die ursprünglich wohl das Dach des Tempels getragen haben. Am Eingang stehen große Schlangen-Statuen. Auch der große Fries, auf dem Jaguare und Adler Menschenherzen fressen, ist heute noch beeindruckend. In den Säulenhallen des Palastbezirkes sind noch erhaltene Original-Gemälde zu sehen.
Im 13. Jahrhundert wurde Tula endgültig zerstört. Als letzte Handlung wurden die großen Kriegerfiguren am Fuß der Pyramide rituell begraben, wodurch sie der Nachwelt erhalten blieben.

Wir blieben auf der Hochebene mit durchschnittlich 1.600 m Höhe. Der trockene Busch wurde häufig von Weizen- und Maisfeldern unterbrochen. Ohne Zwischenfall erreichten wir den Trailerpark in San Miguel de Allende und als Überraschung nahmen wir einen Pool in Besitz. Eine angenehme Abendtemperatur ließ uns tief und fest schlafen.


08. Mai: San Miguel de Allende

Ein Ruhetag, oder besser ein Stadttag. Wir waren neugierig auf die Stadt. Nicht nur Jeanette und Uwe schwelgten in Erinnerungen an sie, auch der Reiseführer war überschwänglich. Am meisten aber hatte uns das Buch von Rudi und Bettina Kretschmer: "Südwärts durch Lateinamerika" neugierig gemacht, die die Stadt für mehrere Monate mit ihren Kindern zu ihrem Zuhause gemacht hatten und beinahe geblieben wären.
Wir wurden nicht enttäuscht. Die Stadt hat ihren mittelalterlichen Charme bewahren können. 1542 wurde die Stadt von einem Franziskaner-Mönchen gegründet und dass wohl alle Orden hierher kommen waren, davon zeugen eine Menge Kirchen. Es war Samstag und am Zocalo drehten sich die Paare zu Cha Cha-, Tango-, Rumba- und sogar zu Rock´nRoll-Musik. Das Durchschnittsalter lag bestimmt bei 70 Jahren. Alle waren gekleidet, wie es sich für einen Samstagabend. Ein zauberhafter Anblick vor dieser Kulisse! Zur Dämmerung wurden die Gebäude illuminiert, was den festlichen Charakter noch unterstrich.

Mit dem Bus fuhren wir zu unserem Stellplatz zurück. Als der Fahrer von der uns bekannten Route abwich, wurden wir leicht unruhig. Er aber grinste nur und meinte, dass er nur führ uns eine Stadtrundfahrt machen würde. Die Fahrt führte durch so enge und dunkle Gassen, in die wir uns nicht mit unserem Womo gewagt hätten. Viele Jugendliche standen an den Ecken, aber der Fahrer hatte eine diebische Freude an der Kurverei. Wir waren seine einzigen Fahrgäste und für ihn war es ein Geschäft, uns acht Leute abseits seiner normalen Route zu befördern und genau vor unserem Stellplatz abzusetzen.

Ein wunderschönes Städtchen. Aber mein Favorit ist nun mal Antigua.


So romantisch ist unser Stellplatz



Wie zur Kolonialzeit. Na ja, bis auf die modernen Blechkutschen




So muss ein Haus ausshen, sagt Gil



Jeden Samstag Schwof auf dem Zocalo



Ist hier die Zeit stehen geblieben?



All abendlicher Ausklang




09. Mai: Nach Guadalajara

Guadalajara mit 1,6 Millionen Einwohnern ist nur ein Etappenziel auf dem Weg zum Meer. Bis hierher bewegen wir uns auf der Hochebene Mexikos. Die Straßen seit Mexiko sind autobahnähnlich ausgebaut und gebührenpflichtig. Man sollte glauben, dass solche vierspurigen Straßen sicherer sind, doch die Fahrweise der Lkws macht diesen Vorteil zunichte. Bergab rasen sie mit über 110 kmh und überholen alles. Bergauf aber kriechen sie und verursachen Staus. So ungebremst zu fahren verursacht viele Unfälle, wie wir immer wieder feststellen konnten.

Doch wir erreichten unbeschadet unsere Oase, einen Trailerpark.
Wie sieht so eine Oase aus? Du biegst von einer vierspurigen Hauptstraße auf einen Schotterweg ab und nach 1 Kilometer landest du in einem Park, in dem du außer Vogelzwitschern (und deinen Nachbarn) nichts hörst.