Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 038



03.05. -
06.05.10

Nach Tepotzotlan, Mexico-City
und Teotihuacan

 

 

03. Mai: Nach Tepotzotlan

Wieder stand eine Strecke bevor, die alle ein wenig unruhig hatte schlafen lassen. Ein 3.200 m hoher Pass wartete auf uns und dann mussten wir auch noch durch Mexiko-City fahren. Dafür waren Grüne Engel des mexikanischen Automobilclubs engagiert worden, die uns im Konvoi durch die Stadt geleiten sollten.

Pünktlich um 8 Uhr war unser Geleitschutz da und los ging es im Konvoi. Wie groß war die Überraschung, als wir von unserem Track abwichen und nach Norden auswichen. Es stellte sich heraus, dass wir eine neue Autobahn um Mexiko-Stadt herum fuhren, so dass wir die Stadt nicht berührten und auch den Pass umfuhren. Welche Erleichterung! Ganz entspannt kamen wir im Trailerpark von Pepe an. Über der Einfahrt hing ein Schild und begrüßte uns mit "Welcome Panamericanatour".
Hier würden wir nun für 4 Nächte unser Quartier haben.


04. Mai: Mexiko-City

In Mexiko-Stadt leben 19,2 Millionen Menschen. Damit ist sie eine der größten und am schnellsten wachsenden Großstadtregionen der Erde.
Mexiko-Stadt liegt am südlichen Ende des 60 Kilometer langen und 100 Kilometer breiten Tals von Mexiko auf einer Höhe von durchschnittlich 2.300 Meter über dem Meeresspiegel und ist auf drei Seiten von Bergen umgeben, unter anderem von den berühmten Zwillingsvulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl sowie der Sierra Nevada.

Natürlich begannen wir unseren Besuch am Nabel der Stadt, dem Zócalo (jetzt wisst ihr ja, was das ist), dem Platz der Verfassung.
Der Platz wird umrahmt von einer monumentalen Kathedrale, dem "Palacio Municipal" (Stadtpalast) von 1720 und dem "Palacio Nacional" (Nationalpalast) von 1792, dem Sitz des Präsidenten. Im "Palacio Nacional" sind Wandmalereien (Murales) von Diego Rivera zu sehen.

Die barocke Kathedrale wurde von 1573 bis 1667 erbaut und gehört zu den amerikaweit ältesten und größten Sakralbauten. Wie zahlreiche andere Gebäude der Stadt versinkt auch die Kathedrale langsam im sumpfigen Boden.

Im Nationalpalast sahen wir uns die Fresken von Diego Rivera an. Er erlangte Weltruhm mit seinen unverkennbaren Murales, Wandmalereien mit politischen Motiven, die er ab 1922 hauptsächlich in Mexiko und den Vereinigten Staaten erstellte.

Auf dem Zócalo hatten sich verschiedene Trachtengruppen eingefunden und probten, wie man am wirkungsvollsten krach machen kann mit Böllern, die einem das Trommelfell zum klingen brachten und Trommeln. Auch Musikkapellen waren dabei. Sie probten für den morgigen 5. Mai: Da besiegten die mexikanischen Streitkräfte unter der Führung von General Ignacio Zaragoza (auf dem hügeligen Gelände von Loreto und Guadalupe), das französische Heer. In einer einzigen Schlacht bewiesen die Mexikaner ihren Heldenmut und wiesen den Hochmut der angeblich stärksten Armee der Welt in seine Schranken. Der 5. Mai ist aus diesem Grund gesetzlicher Feiertag in ganz Mexiko. (Cinco de mayo).

Das Nationalmuseum für Anthropologie beherbergt die wichtigste Sammlung des präkolumbischen Erbes Mexikos und zählt zu den bedeutendsten archäologischen Sammlungen weltweit. Das 1964 eröffnete Gebäude entwarf der Architekt Pedro Ramírez Vázquez. Die Ausstellungshallen sind rings um einen Innenhof angelegt, der zur Hälfte von einem gewaltigen, rechteckigen "Regenschirm" aus Leichtmetall überdacht wird. Eine einzige Betonsäule inmitten eines künstlichen Wasserfalls bildet die Stütze des Daches. Die Hallen sind von Gärten umgeben, die als Ausstellungsfläche unter freiem Himmel ins Museumsgeschehen einbezogen sind.

Auf engstem Raum ist hier zusammengefasst, was wir bisher an den historischen Orten staunend gesehen haben.

Vor dem Museum hatten wir das Glück, eine Darbietung der Los Voladores (Fliegende Tänzer aus El Tajín) zu sehen. El Tajín ist eine präkolumbianische Stätte südwestlich von Papantla in Veracruz.

Dieses alte Fruchtbarkeitsritual der Totonaken wird hier als Show aufgeführt. Tanzend bewegen sich die vier Männer auf den 25 m hohen Mast zu. Sie begrüßen den Stamm und umkreisen ihn mehrmals. Dann begeben sich die vier "Winde" auf die Spitze des Mastes. Vier Seile werden um den Mast gewickelt und am Körper fixiert. Mit einer kleinen Trommel und einer Flöte wird die Sonne begrüßt. Danach lassen sich die vier Winde kopfüber langsam auf die Erde nieder, während sie sich um den Mast drehen. Dabei werden die Trommel und die Flöte gespielt. Eine spektakuläre Show!

Eine ganz besondere Veranstaltung findet auf der Plaza Garibaldi statt. Dort versammeln sich jeden Abend musizierende Mariachi-Gruppen. Eine Kapelle besteht in der Regel aus vier Geigern, drei sich etwas abseits haltenden Trompetern, drei bis vier Gitarristen und einem Sänger. Ihren Namen haben die Mariachis vermutlich aus der Zeit der französischen Invasion im 19. Jahrhundert, als es üblich wurde, für Hochzeiten - mariage - eine Musikgruppe zu engagieren. Gegen Entgelt kann man sich Lieder vorspielen und -singen lassen. Auch wir ließen uns zwei Stücke vortragen.

Auf dem Torre Latino, einem Hochhaus mit 42 Stockwerken, verschafften wir uns einen Überblick über die Megastadt.

Zum Abschluß unseres Stadtbesuches besuchten in dem nördlichen Vorort Villa de Guadalupe auf dem Berg Tepeyac die "Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo" (Basilica de Nuestra Señora Guadalupe). Sie ist das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt und mit 20 Millionen jährlichen Pilgern größter Wallfahrtsort der Welt. Da der Untergrund absank, musste die Basilika für Besucher und Pilger gesperrt werden. Die neue Basilika, entworfen vom mexikanischen Architekt Pedro Ramírez Vázquez, welche 1974 geweiht und 1975 eröffnet wurde, ist von ihrer Größe und ihrer offenen Architektur sehr beeindruckend. Sie hat 10.000 Sitzplätze und kann insgesamt bis zu 40.000 Besuchern Platz bieten. Sie ist somit eine der größten Kirchen weltweit. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da es in Mexiko zu dieser Zeit noch verboten war, Messen unter freiem Himmel abzuhalten.



Im Konvoi nach Mexiko-City


Fresken von Diego Rivera im Nationalpalast


Im Nationalmuseum für Anthropologie: zwei antike Köpfe


Im Nationalmuseum für Anthropologie: Gewichtige Weltenscheibe


Los Voladores (Fliegende Tänzer) aus El Tajín


Mexiko-City


Mariachis auf der Plaza Garibaldi


Würdest du hier zum Arzt gehen?

05. Mai: Teotihuacan

Teotihuacán, die Ruinenstadt mit den mächtigen Pyramiden, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt, war die beherrschende Kultur der "klassischen" Periode und der eigentliche Vorgänger des Aztekenreiches. Dort wohnten circa 300.000 Menschen, deren Einfluss sich über das ganze Land und weit nach Süden bis in das Gebiet der Maya auf der Halbinsel Yucatán, ja sogar bis nach Guatemala erstreckte.

Zu ihrer Glanzzeit war Teotihuacán mit etwa 75 Tempeln und 600 Werkstätten vermutlich die gewaltigste präkolumbische Ansiedlung von ganz Amerika. Um 200 v. Chr. bis zum Beginn der christlichen Zeitrechnung erhielt die Stadt ihre wichtigsten Merkmale: die gewaltige Pyramide der Sonne und die Pyramide des Mondes wurden erbaut sowie die Calzada de los Muertos (Straße der Toten) angelegt. Auf beiden Seiten der Strasse der Toten sind Stufenpyramiden aufgereiht, auf deren Spitzen die Toten in einem Holzhaus bestattet wurden. Diese Straße endet auf einem großen Platz vor der Mondpyramide, in dessen Mitte eine Stele stand, die heute im Anthropologischen Museum zu finden ist. Die Mondpyramide ist kleiner als die Sonnenpyramide. Da sie auf einer Anhöhe steht, liegt ihre Spitze fast auf gleicher Höhe mit ihr.

Die Ausdehnung der Stadt umfasst 23 Quadratkilometer. Die Pyramiden sind so gigantisch, das man sie vor ihrer Freilegung für Berge hielt. Die Sonnenpyramide ist das alles überragende Wahrzeichen von Teotihuacán. Ihre Höhe von 70 Meter wurde, was die antiken Bauwerke Mexikos angeht, nur noch von Cholula übertroffen.

Die Ruinen von Teotihuacán stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.

Wieder einmal waren wir gefangen von dem Hauch der Zeit. Welch eine gewaltige Leistung, die Steine ohne die Kenntnis von Metall nur mit Obsidian zu bearbeiten, sie zu transportieren und aufzuschichten, ohne das Rad zu kennen. Wir konnten nur ehrfürchtig schauen.


Mondpyramide

Mondpyramide mit Straße der Toten

Straße der Toten

Sonnenpyramide

Sonnenpyramide

Fresko: Papagei

Gil läßt sich verzaubern

Der Jaguarschrei


06. Mai: Tepotzotlan

Ein Ruhetag. Das heißt erst einmal ausschlafen, dann Womo aufräumen, Homepage updaten, ein gang durch Tepotzotlan. Ein fauler Tag eben.