Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 035



26.04. -
28.04.10

Nach Palenque

 

 

26. April: Nach Palenque

Generalrichtung Südost war unser heutiger Kurs. Am Golf von Mexiko entlang verließen wir die Halbinsel Yukatan. Palenque war unser Ziel, die letzte Mayasiedlung auf dem Weg zu den Olmeken.

Eine menschenleere Küste begleitete uns und gab es mal Bauten; so waren sie gewiss verfallen. Immer noch begleitete uns trockenes Buschland. Doch langsam änderte sich die Vegetation. Je weiter wir nach Süden abbogen und auf die Hügelketten des Hochlandes von Chiapas zufuhren, desto üppiger wurde sie: wir kamen in den tropischen Regenwald. Dazu passte auch das Wetter, die Sonne verschwand hinter einer dichten Nebelwand und es wurde noch schwüler.
Schließlich erreichten Palenque. Die heutige Stadt profitiert vom Tourismus, bietet aber nichts Sehenswertes.

Dafür ist der Campingplatz umso toller. Er liegt mitten im Regenwald, versteckt unter Bäumen, Lianen und Bambus und hat sogar einen Pool, eine Labsal in dieser Schwüle. Am Abend begrüßten uns die Brüllaffen. Schön.


27. April: Die Mayastadt Palenque

Palenque war eine bedeutende Stadt der Maya, der historische Name lautete vermutlich B'aakal. Das in der Nähe der Grabungsstätte wohnende Volk der Lacandonen wird als direkter Nachkomme der ehemaligen Bewohner des alten Palenque betrachtet.
Die Stadt liegt auf einer Terrasse an den Hügeln des weiter im Süden gelegenen Hochlands von Chiapas und erstreckt sich rund zwei Kilometer in Ost-West-Richtung. Zahlreiche kleine Bäche fließen durch die archäologische Zone von Palenque. Die Ruinen, für die oft künstliche Terrassierungen angelegt wurden, schmiegen sich an die grünen Hügel des Hochlands an, die in die Architektur der Stadt integriert wurden. Viele der Hügel enthalten noch nicht freigelegte Bauten.

Zentrum der Stadt bilden der Tempel der Inschriften, der vermutlich das bekannteste Gebäude Palenques ist, und der ihm gegenüberliegende Palast. Neben dem Gebäudekomplex der benachbart liegenden sogenannten Kreuzgruppe gruppieren sich um das Zentrum noch viele weitere alleinstehende Bauten, die auf Sockelplattformen errichtet wurden. Nahezu alle Gebäude wurden mit feinen und detailreichen Stuckreliefs verziert, sowohl im Inneren als auch aus den Außenwänden. Ebenso typisch für Palenque sind das häufige Auftreten von Nischen sowie die Dachkämme vieler Bauten. Unter anderem deshalb gilt die Architektur der Ruinen von Palenque oft als besonders elegant und anmutig.

Rätselhaft sind einige Darstellungen auf Fresken. Da ist ein Mann im Lotussitz zu sehen, eindeutig indisch. Ein anderer Mann trägt eindeutig ägyptische Züge. Und einige Bögen sind eindeutig arabisch geschwungen. Wie kommt das hierher? Auch bei uns ist darüber heftig diskutiert worden

Ich will nicht den Reiseführer ersetzen und in meinem Fotoalbum kurz auf die einzelnen Bauten eingehen.

Was mich aber in Palenque am meisten fasziniert hat, sind nicht die Gebäude, sondern die hohen Hügel, die fast im nebelverhangenen Regenwald verschwinden und in denen sich noch viele und große Tempel verbergen. Man nimmt an, dass erst 20% der Anlage ausgegraben ist.



Tempel

Blick in die Anlage

Tempel der Inschriften

Der Palast

Freigelegte Gesamtanlage

In dem Hügel befindet sich noch
ein gigantischer Tempel



28. April: Palenque, Cataratas de Agua Azul

Heute machten wie einen Ausflug in den Regenwald zu den Wasserfällen von Misol-Ha und Katarakten von Agua Azul.

Misol-Ha befindet sich 30 Kilometer westlich der Stadt Palenque. Der Wasserfall hat eine Höhe von etwa 30 Meter und soll der höchste Wasserfall Mexikos sein. Eine Besonderheit des Wasserfalls ist die Möglichkeit auf einem Weg hinter die Kaskade des Falls zu gelangen. Es gibt dort auch eine ca. 20 Meter tiefe Höhle mit einem kleinen See.

Die Cataratas de Agua Azul (Wasserfälle des blauen Wassers) bestehen aus über 500 einzelne Kaskaden die eine Höhe von zwei bis 30 Metern besitzen. Die Fälle erstrecken sich über eine Distanz von etwa 6 Kilometern.
Die Wasserfälle befinden sich 69 Kilometer südwestlich von Palenque an der Straße nach Ocosingo und San Cristóbal de las Casas.

Die Wasserfälle sind wunderbar anzuschauen. Über lehmfarbene Felsen stürzen die Wasser in blaue Becken. Bei der schwülen Regenwaldhitze war das kühle Nass eine herrliche Erfischung.

Auf dem Weg zu Fällen, kamen wir durch Zapatista-Gebiet.
Die Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN, deutsch: "Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung") ist eine indigene Guerillaorganisation in Chiapas, einem der ärmsten Bundesstaaten Mexikos, die am 1. Januar 1994 mit einem bewaffneten Aufstand erstmals öffentlich in Erscheinung trat und sich seitdem mit politischen Mitteln für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos, aber auch generell gegen neoliberale Politik einsetzt. Der Name ist eine Referenz an Emiliano Zapata, einen der historischen Führer der mexikanischen Revolution, in dessen Tradition sich die EZLN sieht. Daher werden sie auch Zapatistas (oder auf Deutsch "Zapatisten") genannt.
Große Schilder wiesen auf das Guerilladorf hin, bunte Malereien zeigten stolz die Zugehörigkeit. Unser Busfahrer weigerte sich anzuhalten, damit wir aussteigen und fotografieren konnten, Schritttempo musste für die Zeitzeugnisse reichen.