Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 034



23.04. -
25.04.10

Nach Uxmal und Campeche

 

 



23. April: Über Uxmal nach Campeche

200 Kilometer durch das Buschland von Yukatán, undurchdringlich wie schon bisher. Unbarmherzig brennt die Sonne, 41° im Schatten zeigt das Außenthermometer. Hält man die Hand in den Fahrtwind, hat man das Gefühl, sie vor einen Föhn zu halten. Die Luft passt zur Landschaft. Die Straße hat sich dieser feindlichen Welt angeschlossen, ohne Berme fällt die ohnehin schon schmale Fahrbahn senkrecht zum Busch ab. Wer hier von der Straße abkommt, hat verloren. Häuser gibt es hier kaum. Die paar, die wir finden, scheinen schon fast vom Busch zurückerobert zu sein. Hier finden wir noch viel die ursprünglichen ovalen Hütten der Mayas, die Wände aus dünnen Baumstämmen, das Gras aus Schilf, groß genug für zwei Hängematten. Wir können uns gut vorstellen, wie 10.000 solcher Hütten um die großen Mayastädte gruppiert waren.

Von Ackerbau und Viehzucht sehen wir nur klägliche Versuche. Mal steht ein Rind im Busch, als hätte es sich verlaufen. Die Felder haben den Kampf gegen den Busch schon verloren. Dem versuchen die Indigenos (Urbevölkerung) mit Brandrodung zu begegnen. Kilometerweit fahren wir an verbrannten Flächen vorbei, manchmal lecken die Flammen über die Straße und es wird gefährlich. Bei der Hitze sehen manche Feuer sehr danach aus, als wären sie außer Kontrolle geraten.

Schließlich gelangen wir nach Uxmal.
Uxmal (ausgesprochen: Uschmahl) ist die Ruine einer großen Stadt der Maya. Sie liegt etwa 80 km südlich von Mérida in einem leicht hügeligen Gelände auf rund 60 Meter Höhe. Man geht davon aus, dass auf dem Gelände der Stadt, die von einer niedrigen Mauer umgeben war, etwa 25.000 Menschen lebten. Nach stilistischen Gesichtspunkten wurden die heute bekannten Gebäude der Stadt zwischen 600 und 900 erbaut. Charakteristisch für Uxmal sind die großen, annähernd quadratischen Plätze, die auf allen Seiten von langgestreckten Gebäuden im klassischen Puuc-Stil. Die Stadt wird überragt von der 39 m hohen Adivino-Pyramide, die aus einem langen Gebäude durch mehrfache Erweiterung und Überbauung entwickelt wurde. Mächtigstes Gebäude ist der auf einer hohen Plattform gelegene sogenannte Gouverneurspalast mit mehr als 80 Räumen. Nebenan die Große Pyramide mit 32 m kann bestiegen werden. Man hat einen wunderbaren Rundblick über die Stadt. Insgesamt ist die Anlage wunderbar restauriert und da wir zu einer Zeit mit wenig Touristen dort waren, konnten wir im Schatten eines großen Baumes in unserer Phantasie die alte Zeit wieder aufleben lassen.

Da wir schon in Chichén Itzá auf den Puuc-Stil hingewiesen wurden (bei der "Iglesia", siehe Fotoalbum), habe ich mal bei Wikipedia nachgeschaut:

"Puuc oder Puuc-Stil ist ein Architekturstil der Maya im präkolumbischen Mittelamerika.
Der Name Puuc (übersetzt: Hügelland) stammt von einer Maya-Bezeichnung für eine Hügelkette im Südosten von Yucatán (Sierrita de Ticul) südlich von Merida um Uxmal.
Zeitlich kann der Puuc-Stil auf etwa 800 bis 1000 n. Chr. datiert werden. Charakteristisch für den Baustil ist die detaillierte Gestaltung der Außenwände. Die unteren Mauern sind eher einfach und kahl, wohingegen die oberen Gebäudeteile reich verziert sind.
Die Ziersteine wurden in großer Stückzahl aus dem Kalkstein der Umgebung gemeißelt und wurden zu großen Mosaiken zusammengesetzt. Sie bildeten überdimensionale Göttermasken und andere mythische und astronomische Symbole.
In der Frühzeit des Puuc-Stils waren die Steinblöcke noch schlecht verarbeitet und grob behauen. Die Wände waren mit dicken Stuckschichten bedeckt.
Der spätere Puuc-Stil weist fein gearbeitete Wände und Gewölbe auf und die verwendeten Steine sind exakt zugehauen. Über den Eingängen und an den Ecken befinden sich große Göttermasken, hauptsächlich vom Regengott Chaac.
Man vermutet, dass in der Puuc-Region bis zu 150 Städte existierten, in denen insgesamt etwa 500.000 Menschen gelebt haben könnten."

Eigentlich wollten wir hier in Uxmal übernachten, doch die Hitze und die Aussicht auf ein Bad im Meer machten uns die Entscheidung leicht, nach Campeche weiterzufahren. Die Landschaft änderte sich total: Große Felder mit Mais, Kartoffeln, oder frisch gepflügt, säumten die Straße. Des Rätsels Lösung: Um Orte wie Hopelchen (heißt wirklich so und hat mit hopp hopp nichts tun) oder Bolonchen haben sich Mennoniten angesiedelt. Warum können die Mayas in der Nachbarschaft nicht ein wenig von ihnen lernen?

In dem RV-Park bei Campeche hörten wir, dass hier heute Temperaturen um 46° geherrscht hatten. Herrliche Aussichten. Doch erst mal ein Bad im Meer. Das war eine Erfrischung!
v Die Nacht war eine Überraschung. Ein steter Wind brachte es fertig, dass das Wohnmobil auf 23° abkühlte. Wir erlebten das erste Mal seit langem wieder eine kühle Nacht.


24. - 25. April: Campeche

2 Tage Gluthitze Alles heizt sich auf mindestens 40° auf. Gut für die Wäsche, schlecht für Tisch und Stühle. Wir hopsen von Schatten zu Schatten. Doch wir haben uns schon so daran gewöhnt, dass wir es mit häufigen Pool-Besuchen gut aushalten. Mit Wäschewaschen und Auto putzen, Homepage updaten (es soll hier ein schwaches Wifi geben, Handyempfang haben wir hier nicht), Lesen und Nichtstun vergeht die Zeit wie im Fluge.