Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 033



21.04. -
22.04.10

Nach Chichén Itzá

 

 


21. April: Nach Pisté

Eigentlich wollten wir den Vormittag am Strand verbringen, doch das Wetter war bedeckt und in uns ist immer noch die Unruhe um das Auto, deshalb wollten wir nicht als Letzte fahren. Es blieb also bei einem kurzen Bad, ehe wir uns wieder auf die Piste begaben.

Es war eine Freude auf das Armaturenbrett zu schauen und keine gelbe Lampe zu sehen! Wir wollten nicht über die Autobahn nach Piste fahren und entschieden uns für eine Nebenstrecke, die uns zunächst nach Tulum zurückführte. Ein kurzer Stop im Supermarkt füllte unsere Wasservorräte wieder auf. Im weiteren Verlauf war die Straße wie eine Autobahn ausgebaut und wir kamen zügig voran. Von der Landschaft war, wie schon auf der Fahrt nach El Carmen, nicht viel zu sehen. Dichtes undurchdringliches Unterholz, von wenigen Bäumen überragt, auf beiden Seiten der Straße. Ab und zu mal eine Hütte, die aber schon fast vom Buschland zurückerobert war.

Eine Militärkontrolle hielt uns an. Irgendwie verstanden wir, dass sie unser Auto kontrollieren wollten. Noch geschockt von den Horrorgeschichten verweigerte Gil den Zutritt und verunsichert ließ der Soldat uns fahren.

Nach einer Pause ein kleines Stück weiter zeigte das Armaturenbrett nach dem Starten wieder die gelbe Lampe. Wir hatten das eigentlich erwartet, denn der Bordcomputer merkt eben den fehlenden Partikelfilter, aber unvernünftigerweise gewünscht, er würde den Fehler nicht anzeigen. Jetzt haben wir wieder den Zustand, wie wir ihn seit La Paz hatten. Ich wünsche uns, dass wir mit besserem Diesel jetzt weiter fahren können.

Selbstverständlich mussten wir einen Abstecher zu den 6 km abseits der Hauptstraße liegenden Mayaruinen von Cobá machen. Sie liegen 40 km nordwestlich von Tulúm. Erbaut wurde die alte Zeremonialstätte während der klassischen Mayaperiode von 600 bis 900 n. Chr. In der Blütezeit der Maya war Cobá eine der größten Mayastädte in Yucatan, allerdings war sie aus bis jetzt noch unbekannten Gründen schon bei der Ankunft der Spanier verlassen. Zu der weiträumigen Anlage gehören mehrere Gebäudegruppen. Uns zog es zu der 120 Treppenstufen 42 m hohen, begehbaren Pyramide, El Castillo genannt. Auf der Spitze der Pyramide befinden sich ein kleiner Ritualraum und ein steinerner Altar, der von den Mayapriestern vermutlich für Blutopfer an die Götter verwendet wurde. Wegen der Hitze begnügten wir uns mit dem Anblick von unten.

Für Touristen ist nur ein kleiner Teil der Anlage zugänglich, denn es fehlt der mexikanischen Regierung zur Zeit das Geld, um die ganze Anlage zu restaurieren, weshalb der Großteil von Cobá noch abseits im Dschungel liegt. Schätzungen zufolge umfasste die Anlage eine Grundfläche von bis zu 120 m².

Valladolid erwies sich als properes, gepflegtes Städtchen, mit bunt gemalten Häuserfassaden, nur leider ohne Richtungsschilder. Doch es ging immer geradeaus. Die Landschaft änderte sich nicht. Was sich hinter dem undurchdringlichen Busch befand, war nicht zu erkennen.

Wir kamen an einer Hotelmeile von Superhotels vorbei, Chichén Itzá kündigte sich an. In Pisté bezogen wir einen Trailerpark zwischen zwei maroden Hotels, die wohl die Superhotels spüren. Unser Platz für zwei Nächte ist gut, nur eine Windmaschine wäre ganz schön, denn die Hitze steht. Die Sonne brennt mit gut 40°.

Zum Abend kam etwas Wind auf. Zum Glück, denn so konnten wir besser Sigrids Geburtstag feiern. Dir alle guten Wünsche mit auf den Weg, Sigrid. Es wurde ein langer Abend, verschönt durch Barbaras Lieder zur Gitarre.


22. April: Chichén Itzá

Wenn wir an die Mayas denken, denken wir nicht an Tulum oder Cobá, sondern an Chichén Itzá, das in einer nicht offiziell anerkannten Wahl im Jahr 2007 in die Liste der neuen noch bestehenden Weltwunder gewählt wurde. Das wollten wir heute besuchen

Chichén Itzá wurde in den Jahren 435 bis 455 vom Volk der Maya gegründet. Die Tempelstadt mit etwa einem Kilometer Durchmesser war um zwei große Cenoten (Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhle entstanden und mit Süßwasser gefüllt ist) errichtet worden, von denen eine die Wasserversorgung der Stadt sicherstellte. Bewohnt wurde die Stadt nur von Priestern und Regierungsfunktionären, da sie die Hauptstadt eines Maya-Reiches darstellte. Die Bauern, die in der Umgebung Ackerbau betrieben, wohnten um die Anlage herum in Stroh- und Lehmhütten.
Der Name Chichén Itzá bedeutet: "Der Mund des Brunnens der Itzá". Mit dem Brunnen war vermutlich die Cenote der Stadt gemeint.
Die Maya verließen Chichén Itzá bereits ungefähr 200 Jahre später wieder, nämlich 682 oder 690, je nach Quellenangabe. Ein erneutes Aufblühen erlebte die Stadt um das Jahre 987, als das Volk der Tolteken unter Führung ihres Herrschers Tula die Anlagen neu besiedelte.
In Chichén Itzá veränderten die Tolteken vor allem den Baustil, sodass das Castillo toltekischen Pyramiden nicht unähnlich ist. Nach dem Untergang von Chichén Itzá durch stetige Abwanderung wurde die Hafenstadt Tulúm neues Zentrum der Maya, die sich nun auf den Seehandel ausrichteten und so auch kurz vor ihrem Niedergang auf die spanischen Entdecker treffen. Es lässt sich jedoch sagen, dass mit dem Ende der Stadt auch die Blütezeit der Maya vorüberging.

Auch drohende Hitze konnte uns nicht von einem Rundgang abhalten. Die Anlage ist beeindruckend. Nicht nur das weltbekannte Castillo, die Pyramide des Kukulcán, auf dessen Treppenaufgängen zu bestimmten Jahreszeiten die Sonne eine Schlange zaubert, auch der fußballplatzgroße Ballspielplatz, auf dem je 7 Spieler einen 3 - 4 kg schweren Ball nur mit der Hüfte gespielt durch einen Ring zu schießen versuchten.

12 Ballspielplätze hat man in Chichén Itzá gefunden, darunter auch solche kleinen, die mit je einem Spieler gespielt wurden.

Auffällig ist der Caracol. Er stellt ein Observatorium dar, in der Bauweise mit einem runden Gebäude mit steinerner Kuppel erinnert es auch an eine europäische Sternwarte. Runde Gebäude sind eigentlich in Mittelamerika selten.
Caracol bedeutet "Schneckenturm", dieser Begriff kommt von der Wendeltreppe im Inneren, die in den obersten Aufbau des Gebäudes führt. Das Gebäude baut sich in drei Stufen auf: die beiden unteren "Plattformen" sind genau symmetrisch zu den anderen Gebäuden ausgerichtet. Anders jedoch die Sternenwarte selbst, Sie wurde so ausgerichtet, dass man die Venus, den Sonnenuntergang und den astronomischen Süden sehen konnte.

Etwa vierhundert Meter geradewegs nördlich der Pyramide von Kulkulkan liegt die beeindruckende Cenote Sagrada, der heilige Brunnen. Von ihm hat Chichén Itza auch seinen Namen. Im Stadtgebiet von Chichén Itzá befinden sich zwei Cenoten, von denen die eine ein heiliger Opferplatz war. Auf seinem Grund fand man große Mengen von Gegenständen, unter anderem Schmuckstücke, Jade, Gold und verschiedene Keramiken. Zudem barg man über fünfzig Skelette der Geopferten.

Viele Gebäude sind noch in Chichén Itzá zu sehen. Gewaltig ist das Gelände. Im Fotoalbum werde ich näher auf sie eingehen.


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