Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 032



17.04. -
20.04.10

Durch Mexiko


17. April: Nach Playa del Carmen

Wieder eine Grenze, die uns überrascht hat. Sogar der Reiseführer riet, sich auf längere Wartezeiten einzustellen. Doch alles lief in aller Ruhe ab. Kopien in einem Getränkeladen, die Bank machte nach mexikanischer Zeit (die Uhr musste eine Stunde vorgestellt werden) pünktlich auf, Geldwechsel schon an der Tankstelle auf Belizeseite. Nach einer Stunde reisten wir mit gemischten Gefühlen nach Mexiko ein. Gemischt deshalb, weil wir nur Horrorgeschichten über das Reisen hier gehört hatten. Von Abzocke über Diebstahl des Autos durch angebliche Soldaten bis zu Mord war alles dabei.
Doch lassen wir uns nicht verrückt machen, dieses Land hat so viel Schönes zu bieten, konzentrieren wir uns darauf.

An der Grenze trafen wir Ewald und Hedwig, die uns verlassen und ab hier eine andere Route nehmen, da sie diese Strecke schon auf einer früheren Tour gefahren sind. Gute Weiterreise, ich hoffe, wir treffen uns mal wieder.

Wir kommen an der Mayastätte Tulum vorbei. Trotz beginnendem Regen müssen wir uns diese Ausgrabungen anschauen.

Tulúm liegt an der so genannten Riviera Maya, einem Küstenstreifen an der Karibikküste von Mexiko. Anders als alle anderen Maya-Fundstätten liegt Tulúm direkt am Meer. Architektonisch ist sie weniger bedeutsam, beeindruckt jedoch wegen ihrer besonderen Lage auf einer Kalksteinklippe 12 m über dem Karibischen Meer. Es ist möglich, über eine Treppe direkt zu einem Strand zu gelangen. Doch das schlechte Wetter machte Baden unmöglich und wenn die Sonne geschienen hätte, hätte man auf Grund der Besuchermassen auf diesem kleinen Strand keinen Fuß ins Wasser bekommen.

Abgesehen von der Lage unterschied sich Tulum auch in der Architektur von anderen Mayastätten. Wir sahen wir hier zum ersten Mal Säulen an den Gebäudefassaden.

Tulúm bedeutet auf Mayathan "Mauer" oder "Festung". Im 13. und 14. Jahrhundert zählte sie vermutlich zu den größten Städten der Maya. Wahrscheinlich repräsentierte Tulúm wegen seiner günstigen Lage am Meer einen wichtigen Handels-Knotenpunkt zwischen den einzelnen Maya-Provinzen und verfügte über ein entwickeltes Verteidigungssystem: Zur Landseite ist die Anlage mit einer mächtigen Mauer umgeben, einem Verteidigungswall, zu dem einst noch ein Wehrgang gehörte. Als religiöses Zentrum war Tulúm noch bei der Ankunft der Spanier bewohnt.

Ein paar Kilometer weiter bezogen wir an der Riviera Maya unseren Stellplatz, an dem wir drei Tage Karibikurlaub genießen wollten. Wir kamen bei Schietwetter an und als wir sahen, dass wir nicht direkt am Strand standen, sondern zwischen schilfgedeckten Karibikhäusern, brannten bei einigen die Sicherungen durch. Von säuischem Hinterhofplatz und mehr war die Rede. Das war der Koller, von dem wir dachten, dass er nun nicht mehr nach so langer Zeit über die Gruppe hereinbrechen würde.
Doch der gute Geist der Gruppe meisterte er auch das. Liselpeter feierte heute Abend seinen Geburtstag nach und Daniel und Judith gaben ihren Ausstand, da sie morgen die Gruppe verlassen werden. Uns stand die offene Kirche des Bungalowkomplexes zur Verfügung. Im Laufe des Abends beruhigten sich die Geister und es wurde eine harmonische Zusammenkunft.

Liselpeter wünsche ich alles erdenklich Gute, vor Allem, dass er noch eine neue Blume entdeckt, die dann vielleicht Petunia liselpetriensii heißt. Daniel und Judith wünsche ich noch eine wunderschöne, unfallfreie Weiterfahrt. Nun sind wir schon zwei Autos weniger.


18. April: Badeurlaub an der Riviera Maya

Heute Morgen bei Sonnenschein sah der Platz schon ganz anders aus. Mir gefällt er, von Hinterhof keine Rede.
Aber er ist ja nicht das Wichtigste. Die Bucht ist ein Traum. Wenige Hütten, weißer Sand, Palmen, blaues Wasser, in dem man stundenlang paddeln oder nur liegen kann. Dahinter ein Restaurant mit Pool, deren Liegen sogar ein wenig im Schatten liegen. Was will man mehr? Gil wollte spontan hier 40 Jahre bleiben.

Wir genossen diesen Sonntag, denn morgen müssen wir uns eine Werkstatt suchen.


19. April: In der Werkstatt

Jeanette hatte von Deutschland aus im Internet eine Mercedesvertretung im 100 km entfernten Cancún ausfindig gemacht, konnte aber nicht ermitteln, ob die auch Sprinter führen und überhaupt eine Werkstatt haben.

In den Vororten hielten wir an einer Dieselwerkstatt, die ein Diagnosecomputer hatte und sich das Auto ansehen wollte. Der Fehler wurde auch ausgelesen und der Meister war sicher, den Fehler auch beheben zu können. Drei Stunden bastelte ein Mechaniker am Motor herum, baute den Computer aus, maß Leitungen nach, um nach drei Stunden festzustellen, dass er den Fehler nicht finden konnte.

Deprimiert machten wir uns auf die Suche nach Jeanettes Mercedeswerkstatt. Noch vor Cancún sahen einen Mercedesstern auf der anderen Straßenseite. Der erwies sich als Hinweis auf eine große Mercedes- und Frightlinerwerkstatt. Ein "Weißkittel" sah sich die Fehlerprotokolle an, hörte sich den Motor an und meinte, dass er das Problem schon beheben könne. In die Werkstatt durften wir nicht. Nach einer Stunde kamen wir wieder in die Werkstatt, dieses Mal durften wir mit hinein. Der Meister meinte, der Fehler sei schon behoben, das Auto würde fahren. Unglauben bei uns. Es dauerte noch eine Weile, bis wir zu einer Probefahrt kamen. Der Fehler war weg, das Auto fuhr wieder und zog, wie es sich gehörte. Nicht zu glauben. Als Ursache sollte ein nicht arbeitender Sensor im Luftstrang und irgendwelche Kontakte, die gereinigt werden mussten, den Motor abgeregelt haben. Nun können wir doch nach Mexiko-Stadt weiterfahren. Und Gil kommt doch noch in den Genuss eines Karibiktages am Strand.


20. April: Riviera Maya



Mit verhaltener Freude genossen wir heute den geschenkten Tag. Verhalten deshalb, weil wir nun misstrauisch auf den Motor hören und die Instrumente schauen würden.

Wir suchten eine unbewohnte Bucht, eine viertel Stunde entfernt auf, genossen die Einsamkeit, um dann wieder an unserem Strand den Leguanen zuzuschauen, die sich einen abbröckelnden Bootsslip als Domizil ausgewählt hatten und freuten uns an den Fischen, die uns im Wasser umkreisten. Faulheit und Aufsaugen der Karibik. Ein Tag, an den wir noch lange denken werden.