Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 023


25.02. -
28.02.10

Durch Kolumbien:
Von Popayan nach Alcalá

 

 



25. Februar: Nach Popayan

Heute Morgen hatten wir nur 14°, immerhin waren wir noch 1.800 m hoch. Der Tag versprach schön zu werden. Gil machte eine Wanderung mit, auf der ein Ranger Flora und Fauna erklärte, die sich doch erheblich von unserer unterscheidet.

Atemberaubende Landschaft, steil abfallende Hänge, unergründlich tiefe Schluchten, eine uns unbekannte Vegetation, Bäume, Kakteen, Bambus, Palmen, eine vielfältige Blütenpracht - wie soll ich diese Landschaft beschreiben? Sie übertrifft alles, was wir bisher gesehen haben. Ich lasse also die Fotos sprechen - wenn ich mal so weit komme.
Wir fuhren lange in 2.500 m Höhe: so hoch sieht das gar nicht aus. Als wir dann nach langer Zeit wieder auf 600 m hinunter kamen, war die Landschaft nicht viel anders: das könnte auch höher sein, aber hier herrschten über 30°. Ein Dorf war dann wieder überwiegend von Schwarzen bewohnt. Warum das so ist, konnten wir nicht ergründen.

Wir waren vor "Wegelagerern" gewarnt worden, die eine Kette über die Straße spannen würden, um Geld zu erbetteln. Auf Alte am Straßenrand waren wir nicht vorbereitet, sie strecken bettelnd die Hand aus, sie haben sich sogar Unterstände gegen die Sonne gebaut. Einige hatten ein Seil über die Straße gelegt, das aber nicht gespannt war.

Als die Hitze am größten wurde, tauchte ein Parador (staatliches Rasthaus) mit Swimming Pool auf. Eine Oase bei dieser Hitze!

Als wir uns endlich losrissen, wurde der Himmel schwarz und öffnete seine Schleusen. Der Scheibenwischer kam gegen die Flut kaum an. Und das bei lang anhaltenden Steigungen. Das Wasser strömte die Straße hinab.
Eine gelbe Lampe an meinem Armaturenbrett raubte mir den letzten Nerv. Was ist das? Endlich eine Möglichkeit zum Anhalten. Handbuch raus. Das ESP ist ausgefallen. Durch Abschalten des ASR konnte ich die Anzeige zum Erlöschen bringen. Weiter. Endlich die Umgehungsstraße von Papayan, aufatmen, alles war ausgestanden.

Die Überraschung am Stellplatz: ich traute meinen Augen nicht, da stand unser Schlachtschiff, das wir mit Getriebeschaden in Cuenca zurücklassen mussten, davor ein über alle vier Backen strahlender Peter. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Nachrichten waren so deprimierend, dass ich dachte, wir würden ihn auf dieser Reise nicht mehr sehen. Die Werkstatt in Cuenca hatte eine tolle Leistung vollbracht. Das automatische Getriebe dreimal zerlegt und schließlich den Fehler gefunden. Das musste gefeiert werden!


26. Februar: Nach Alcalá

Über den heutigen Tag gibt es nicht viel zu berichten, die Panamericana war zum größten Teil vierspurig ausgebaut und erlaubte zügiges Fahren. Einerseits entspannend, da wir nicht hinter LKWs her kriechen mussten, andererseits sahen wir so auch weniger. Eine große Strecke verlief die Straße im Tal des Rio Cauca auf 1.000 m Höhe, was großflächigen Zuckerrohranbau erlaubte. Auf den Straßen warnten Schilder vor den "Trenes caneros", Zuckerrohrzügen, Zuckerrohr-LKWs, die mit 4 Anhängern unterwegs sind. Wenn sie unbeladen fuhren, schwankte der Zug wie ein Lämmerschwanz, was das Überholen gefährlich machte.

Hier in Kolumbien fällt die ungeheure Präsenz des Militärs auf. Jede Brücke wird bewacht, an jeder Tankstelle steht ein Posten und auf offener Straße werden die Papiere der Fahrzeuge kontrolliert. Wir werden sehr höflich und neugierig betrachtet und durchgewunken.

Unser Stellplatz befindet sich auf einer touristischen Kaffeefinca in deren Hotel sich auch ein Bus mit alten Leuten einquartiert hatte. Als deren Reiseleiter registrierte, dass wir keinen abwiesen, der unser Womo besichtigen wollte,