Reise 2009-2010: Die Panamerikana - auf der Traumstraße der Welt
Bericht 020


01.02. -
13.02.10

Durch Peru:
An den Pazifik, zum Titicacasee,
nach Nasca und Lima

 

 

 



01.Februar: Nach Puno, Peru

In der Nacht schüttete es mal wieder heftig, der Regen hielt auch bei unserem Aufbruch an. 8 km hinter Copacabana kamen wir an die peruanische Grenze. Als sich die Grenzer endlich entschlossen hatten, die Arbeit aufzunehmen, ging es ganz schnell. Die prognostizierte Lebensmittelkontrolle entfiel.

Peru empfing uns mit einer Schlaglochstraße, der man das Bemühen ansah, beim Ausbessern ja kein Loch zuzuschütten. Sie wurden sorgsam gepflegt, Bauarbeiter kehrten mit Besen das Wasser aus den Löchern.

Die Ebene am Titicacasee entlang wurde intensiv landwirtschaftlich genutzt, wenn es auch sehr feucht war, teilweise unter Wasser stand. Die Dörfer sahen ärmlich aus, die Lehmziegelwände der Häuser waren vollgesogen mit Wasser.

Unser Auto "meisterte" die Strecke brav, nur beim Anfahren tat es sich schwer- und die gelbe Lampe drohte.

Pünktlich am Abend fing es wieder zu regnen an, da weiß man doch ein gemütliches Wohnmobil zu schätzen.


02. Februar: Zu den schwimmenden Insel der Uros und den Grabtürmen von Sillustani

Vor ein paar Tagen schrieb ich noch in Copacabana, dass ich so ein Bild von schwimmenden Inseln und Schilfbooten im Kopf hatte. Heute sollte ich mein Bild in Wirklichkeit sehen.

In der Bucht von Puno lebten einst die Uros. Ursprünglich wurden die Inseln zu Zeiten geschaffen, in denen sich die Bewohner noch vor ihren kriegerischen Nachbarn, den Inkas und Collas, schützen mussten. Die Uros wurden nie von den Inka unterworfen, denn bei Bedrohung kappten sie die Verankerung der Inseln und trieben sie auf den See hinaus.

Die künstlichen schwimmenden Inseln wurden aus kreuzweise aufgebrachten Lagen von Totora-Schilf geflochten. Das Totora-Schilf ist eine wichtige Lebensgrundlage. Die Boote für den Fischfang und die Matten für den Bau der einfachen Hütten bestehen daraus. Auch in der Ernährung spielt es eine Rolle

Wenn auch der letzte reinrassige Uro vor ca.50 Jahren gestorben ist, leben die Nachfahren immer noch auf den Inseln. Sie sind mittlerweile zum Touristenziel geworden und man kann auf ihnen übernachten. Die indigenen Einwohner sprechen noch immer die alten Sprachen Quechua und Aymara.

Wir wurden auf Quechua begrüßt und unser Guide erklärte uns den Aufbau der Inseln und ließ uns vom Totora-Schilf kosten. Frauen führten uns ihre Handwerkskunst vor und spielten eine Marktszene, auf der Tausch die Hauptrolle spielte, Geld gab es keins. Natürlich besichtigten wir die Hütten und wurden zum Kauf von Souvenirs verführt. Wir bekamen einen guten Einblick in das Leben der Uros und wenn Alles rein touristisch aufgezogen ist, die Leute müssen davon leben und wir können es als Freiluftmuseum betrachten. Ein gelungener Vormittag.

Zurück zu unseren Wohnmobilen blieben uns gerade 30 Minuten für einen Mittagsimbiss, dann ging es dreßig Kilometer weiter nach Sillustani. Auf dem Weg fallen uns in einem Dorf gut erhaltene oder restaurierte Bauernhöfe auf. Sie scheinen alle zu einer Art Freilichtmuseum zu gehören. Unser Guide aus Puno führte uns in einen Hof, wo wir Einblick in die Lebensgewohnheiten der Bauern bekamen.

In Sillustani besichtigten wir die Chullpas (Aymará = Begräbnis, Türme der Toten). In diesen bis zu 12 m hohen Türmen wurden reichen Collas einbalsamiert beigesetzt. Reiche Gaben wurden Ihnen auf ihre Fahrt ins Jenseits mitgegeben. Auch Gold hat man gefunden. Es gibt zwei Arten von Türmen: die älteren sind aus unbehauenen Feldsteinen gebaut und wurden von den Colla vor dem 15. Jahrhundert errichtet. Im 15. Jahrhundert kamen die Inka und die bauten ihre Türme aus glatt behauenen Steinen, die kaum Fugen bildeten. Eine eindrucksvolle Anlage.

Auf dem gegenüberliegenden Hügel konnten wir die Grabanlage mit den Chullpas für das gemeine Volk erkennen. Sie waren kleiner und einfacher.


03. Februar: Nach Patahuasi

Weiter ging es heute dem Meer entgegen, das heißt nicht, dass wir unsere Höhe von 3.800 m, auf der wir uns nun seit 12 Tagen befinden, verlassen. Nein, die Strasse, die uns durch ein wunderschönes Tal mit steilen Berghängen, die an Schottland oder Norwegen erinnern, nur x-mal größer und länger, stieg am Pass Crucero Alto bis auf 4.528 m. Unser Auto meisterte auch diese Steigungen brav und ich könnte zufrieden sein, wäre da nicht die drohende gelbe Lampe. Unser Nachtlager schlugen wir in 4.000 m Höhe auf. Auf dem Weg dahin kamen wir durch Juliaca und erlebten eine quirlige Stadt. Das vorherrschende Fahrzeug ist die Rikscha, von denen es tausende in der Stadt geben muss. Es gibt sie motorgetrieben, aber die Muskelkraft ist in der Überzahl. Sie fahren ohne sich umzusehen und das Vorwärtskommen ist äußerst mühsam.

Auf unserem Nachtplatz sind wir umgeben von "fast 6.000ern", am spektakulärsten ist der Vulkan Misti mit 5.822 m Höhe. Eine grandiose Kulisse.

12 Tage halten wir uns nun auf einer Höhe um die 4.000 m auf, morgen geht in 200 km auf Meereshöhe hinunter, da muss ich noch ein paar Worte zu der Höhe sagen, die Auswirkungen auf Mensch und Auto hat.

Jeder von uns merkt die Höhe, manche haben zweitweise einen Druck im Kopf oder Kopfschmerzen, Alle aber werden schnell kurzluftig, ein Bücken schon lässt uns schneller atmen. Ein tiefes Durchatmen ist nicht möglich. Aber man kann damit umgehen und wir gewöhnen uns daran und dass wir schon um 20 Uhr Ortszeit schlafen gehen, stört niemanden.

Auch die Autos merken die Höhe und die dünnere Luft, die sich in einem Leistungsverlust bemerkbar macht, den man einkalkulieren muss. Bei einigen Autos muss nur etwas mehr Gas gegeben werden, um das zu kompensieren, es gibt aber auch mal einen Moment, in dem bei einer gewissen Drehzahl einfach Schluss ist und das ist bitter, wenn man auf einer Steigung hängt. Zum Glück ist das bisher selten vorgekommen. Andere Wagen haben auch morgens Probleme beim Starten und müssen schon etwas orgeln. Tags über mit warmem Motor geht es dann.


04. Februar: An die Küste nach Camaná

Heute Abend sollen wir wieder einmal tief durchatmen können, in 240 km kommen wir langsam wieder auf Meeresniveau an. Das Höhenprofil sieht wild aus, bei genauerer Betrachtung aber ist Alles halb so schlimm.

Auf der Westseite der Anden fahren wir nur durch Wüste, es regnet fast nie, je mehr wir uns der Küste nähern, nimmt die Luftfeuchtigkeit zu, der Himmel ist nicht mehr blau, sondern hochnebelgrau. In einer Oase hat Gloria-Milch seine Produktionsstätte. An vielen Ständen an der Straße können wir Käse und Yoghurt kaufen. Wir erstehen einen großen Käse, der herrlich schmeckt und sich auch herrlich in der Pfanne verarbeiten lässt. Leider gibt es keinen Naturyoghurt, sondern nur so einen süßen Kram, den ich nicht mag.

Nach ca. 100 km kommen wir wieder auf die Panamericana, die hier einen Bogen in die Berge macht und uns an die Küste nach Camaná bringt. Wir stehen direkt am Pazifik, vor uns ein breiter Sandstrand mit Sonnenschirmen. Schwimmen ist auf Grund des Wellengangs nicht möglich, aber sich von den Wellen bespritzen zu lassen, ist auch schon etwas.

Am Abend lädt Bernd unter am Strand zu einem Umtrunk anlässlich seines Geburtstages ein. Es wird ein langer Abend! Alles Gute Bernd!


05. Februar: Nach Nasca

Wir folgen der Panamericana. Es geht an der Steilküste entlang, was ein ewiges Auf und Ab bedeutet. Wie überall westlich der Anden ist auch hier Wüste und wir fahren um, bzw. über, viele Dünen. Teilweise hat der Wind den Sand auf die Strasse geweht, aber Bulldozer sind ständig im Einsatz. Wir finden ein kleines Restaurant am Strand, das uns herrliche Fischgerichte anbot. Ein willkommener Anlass für eine Pause.

In Nasca erwartete uns ein Stellplatz im Garten eines Hotels. Ein Pool und ein gutes Restaurant ließen keine Wünsche offen.


06. Februar: Die Nascalinien

Ein weiteres Highlight unserer Reise wartete heute auf uns: Die Nasca-Linien.

Die Nasca-Ebene zeigt auf einer Fläche von 500 km² schnurgerade, bis zu 20 km lange Linien, Dreiecke und trapezförmige Flächen, sowie Figuren mit einer Größe von zehn bis mehreren hundert Meern, z. B. Abbilder von Menschen, Affen, Vögeln und Fischen (Walen). Oft sind die figurbildenden Linien nur wenige Zentimeter tief. Durch die enorme Größe sind sie nur aus der Luft zu erkennen. Die Nasca -Linien gehören zu den global verbreiteten so genannten Geoglyphen (Erdzeichnungen).

Entdeckt wurden die Nasca -Linien erst in den 1920er Jahren, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nasca -Wüste flogen und Passagiere die Linien ausmachten. Entstanden sind die Bilder durch Entfernung der oberen Gesteinsschicht, die von Wüstenlack überzogen ist. Dieser Wüstenlack besteht aus einem rostroten Gemisch aus Eisen- und Manganoxiden. Dadurch kommt das hellere Sedimentgemisch zum Vorschein und bildet deutlich sichtbare, beigegelbe Linien. Ich finde es erstaunlich, dass diese flachen, nur durch Entfernen der obersten Steine geschaffenen Linien die Jahrhunderte überdauert haben, ohne von Sandstürmen zugeweht worden zu sein.

Anhand archäologischer Vergleiche der Bilder in der Pampa mit Motiven auf Keramiken der Nasca -Periode wurde angenommen, dass die Geoglyphen während der Zeit der Nasca -Kultur entstanden sind, die zeitlich zwischen 200 v. Chr. und 600 n. Chr. anzusiedeln ist. Heute weiß man, dass die ältesten Figuren bereits etwa zwischen 800 v. Chr. bis 200 v. Chr. in der Zeit der Paracas-Periode entstanden sind

Viele Wissenschaftler beschäftigen sich mit der Frage nach dem Sinn der Bilder. Mir gefällt die Theorie von Erich von Däniken am Besten, der die Zeichnungen für Kennzeichnungen von Außerirdischen hält und die langen geraden Linien für Landebahnen.

Der Flug über diese Bilder ist beeindruckend, sehen doch die Linien vom Boden aus unscheinbar und zusammenhangslos aus. Zwei Bilder an der Straße, neben denen ein 11 m hoher Besichtigungsturm gebaut wurde, macht das deutlich. Auf der Erde sieht man nichts, mit jeder Stufe nehmen die Bilder Gestalt an.


07. Februar: Nach El Carmen

Die Panamericana kommt heute kurz hinter Nasca an zwei Bildern vorbei, dem Baum und den Händen. Wie gestern schon beschrieben, glaubt man erst in Höhe, dass hier Bilder in den Boden gezeichnet wurden.

Im weiteren Verlauf kommen wir durch mehrere Oasen und Wein, Mais Tomaten und anderes Gemüse wird auf dem Wüstenboden gezogen. Erstaunlich, was Wasser alles bewirkt!

Die Stadt Pisco ist uns von dem Nationalgetränk Peruaner her bekannt. Es wird wie Weinbrand destilliert. Für die Herstellung von Pisco werden hauptsächlich Muskatellertrauben verwendet. Den Cocktail Pisco Sour haben wir lieben gelernt: Auf das Gemisch aus Pisco, Limettensaft, Zucker und Eis wird geschlagenes Eiweiß gegeben, obendrauf kommt eine Prise Zimt oder ein Schuß Angostura. Pisco ist allerdings nicht der Herstellungsort dieses Destillats. Der Hafen von Pisco war der letzte Anlaufpunkt aller Piscogüter, die entlang der Pazifikküste angebaut wurden, um dann nach Europa verschifft zu werden. Die Spanier gaben dem Produkt den Namen "Pisco", da die Schiffe dort das Destillat in Barrique-Fässern mit der Aufschrift "de Pisco" entluden.

Eine Stichstraße führt uns nach El Carmen. In diesem Gebiet leben die ehemaligen schwarzen Sklaven weitgehend unvermischt und so präsentiert sich El Carmen als "schwarze" Stadt. Blitzsauber und bunt ist der Hauptplatz mit der gelb angestrichenen Kirche.

Wir finden unseren Stellplatz auf einer Lodge mit Pool und Wifi. Ein Paradies.


08.Februar: Bootsfahrt zu den Islas Ballestas

Die Peninsula Paraca mit den vorgelagerten Islas Ballestas wurde 1975 in ein Naturschutzgebiet umgewandelt. Es ist eines der wichtigsten Naturschutzgebiete der Welt, da es über die höchste Seevögelkonzentration auf der Erde verfügt. Mit dem Speedboot ging es zunächst zur Nordseite der Halbinsel. Obwohl es nur etwa 4 Windstärken blies, waren wir schon durchnässt, ehe wir den ersten Stopp machten: eine Figur wie ein Dreizack, genannt Candelabra etwa 122 m hoch, war in den Abhang eine Düne modelliert worden. Auf unsere zweifelnden Blicke, wie so etwas Jahrhunderte überdauern könnte, meinte unser Guide, dass die morgendlichen ablandigen Winde die Figur zuwehten, die abendlichen auflandigen sie aber wieder freiwehen würden. Wer´s glaubt …

Weiter ging die nasse Fahrt zu den Islas Ballestas. Auch ohne Vögel und Seelöwen sind die Inseln und Felsen spektakulär genug. Bizarre Formen, Durchbrüche und Tore kennzeichnen sie. Man kann verstehen, dass über 150 Vogelarten sie anfliegen. Wir sahen viele Kormorane, selten gewordene Humboldt-Pinguine, andere uns nicht bekannte Vögel und eine Kolonie von unzähligen Seelöwen. Die Vögel nisten hier seit ewigen Zeiten, so dass sich ein Guanoabbau lohnte.

Der Wind hatte aufgefrischt, die Rückfahrt fand uns unter den Sitz geduckt, was aber nichts nutzte. Welle um Welle platschte über uns herein. Es herrschte Windstärke 5 - 6. nach uns unendlich vorgekommener Zeit liefen wir endlich den Hafen an, der in einem Sandsturm fast verschwand. Der Sand blieb an uns nassen Gestallten kleben und sorgte für weitere Unbequemlichkeit. Wir waren froh, als wir endlich im Bus saßen und schließlich in unserer Oase ankamen. Wie war der Pool so erfrischend!

Am Abend sorgte ein opulentes Mahl für Hochstimmung, angeheizt durch eine schwarze Gruppe Musiker, die mit Gitarre, Trommeln, Gesang und Tanz das Essen würzten.


09. Februar: Nach Lima

Es erwarten uns fünf Tage Lima und da trifft es sich gut, dass es in Asia ein Wong-Supermarkt geben soll. Peru hat einen nicht geringen Anteil chinesischer Bevölkerung, die einst als billige Arbeitskräfte nach dem Ende der Sklaverei ins Land geholt wurden, deshalb dachten wir gleiche an einen chinesischen Supermarkt, doch in diesem Edelladen bekamen wir zwar deutsche Marmelade, aber keine chinesischen Nudeln. Doch es machte mal wieder Spaß, sich mit allem Unnützen einzudecken, so können wir den Ruhetagen in Lima in aller Muße entgegensehen. Die Panamericana geht 130 km vor Lima in eine Autobahn über, die uns schnell zu unserem Stellplatz 20 km vor der Stadt brachte.


10. Februar: Stadtrundfahrt Lima

Ein nobler Reisebus holte uns zur Stadtrundfahrt ab. Am Hauptplatz, dem Plaza de Armas, der mit der umliegenden Altstadt 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, schauten wir uns die restaurierten historischen Gebäude mit den geschnitzten Holzbalkonen an. Schwer geschützte Polizisten hatten den Mittelplatz abgesperrt, es sollte dort keine Demo stattfinden.

Das Franziskanerkloster wurde 1657 erbaut, der Kreuzgang ist mit Kacheln aus Sevilla verkleidet und weist seltene holzgeschnitzte Deckenpaneele auf. Die Bibliothek beherbergt einzigartige Handschriften aus den Anfängen von Peru. Sehenswert sind auch die Katakomben, die Mehr einem Beinhaus gleichen, sind sie doch Begräbnisstätte und nicht Rückzugsort der Christen gewesen. Leider ist Fotografieren in dem gesamten Klosterbereich verboten. Im Edelstadtteil Miraflores erholten wir uns bei einem umfangreichen und leckeren Buffet mit Blick über die Seilküste auf den Pazifik.

Das Privatmuseum von Miguel Mujica Gallo "Oro del Peru" und "Armas del Mundo" zeigt neben dem Goldmuseum von Bogotá die reichste Goldsammlung Südamerikas. Unvorstellbare Goldschätze der Chimú- und Inka-Kultur, Smaragde, Perlen und andere Edelsteine, Zeremonial- und Kultgegenstände hat der Besitzer Grabräubern und Hehlern abgekauft. Zum Glück sind sie nicht in Safes und Panzerschränken verschwunden und so uns und der Nachwelt erhalten.

Die Sammlung von Uniformen und Waffen gehört zu den besten der Welt und wären wir nicht schon von der Goldsammlung müde, hätten wir sie gebührend bewundern können.

Die dicken weichen Fauteuils unseres Reisebusses ließen uns keine Chance. Schnell sanken wir in den Schlaf, für den die Fahrt zurück zu unserem Stellplatz viel zu kurz war.


11. - 13. Februar: Lima

Die Mehrzahl der Gruppe fliegt heute für drei Tage in den Dschungel am Amazonas. Wir hatten uns damals nicht angemeldet, da ich nicht wusste, wie es meiner Hüfte gehen würde. Dass die so gut sein würde, haben wir nicht geahnt. So bleiben wir mit vier anderen Mobilbesatzungen hier und genießen die Muße, den Pool und die Restaurants des Platzes. Auf keinen Fall werden wir uns den Stress antun und noch einmal nach Lima hinein zu fahren.

Donnerstag, 11. Februar: Mußetag, Nichtstun.

Eigentlich habe ich heute einen Termin bei Mercedes, den wir aber aus mehreren Gründen abgesagt haben: 1. Schon bei der Anmeldung haben sie gesagt, dass sie von diesem Sprintermodell keine Ahnung haben. 2. Eine Rücksprache mit der Mercedes-Werkstatt in Deutschland ergab, dass es keinen Sinn macht, den Partikelfilter in Amerika zu erneuern, da die schlechte Dieselqualität den auch schnell zusetzen würde, was auch dem Motor schaden kann. Da der Wagen ohne Beanstandungen läuft, soll ich so weiterfahren und in Deutschland den Filter erneuern.


Freitag, 12. Februar: Alternative Stadtrundfahrt

Pünktlich holte uns Alois Kennerknecht zur alternativen Stadtrundfahrt ab. Klingt spannend. Uns sollten mal nicht Kirchen, Klöster oder repräsentative Plätze gezeigt werden, sondern die Kehrseite der Medaille: wie lebt die Mehrzahl der Bevölkerung, welche Chancen hat sie.

Alois Kennerknecht lebt seit 47 Jahren in Peru und ist selbstständiger Berater für Begrünung und alternative Müllverwertung und -kompostierung, sowie Wasseraufbereitung. Zuerst führte er uns in eine Grundschule, bei der er anstelle von Betonmauern und -boden eine dichte Hecke und große Grünflächen und Garten verwirklichen konnte. Ein Idyll.

In einem Behindertenheim zeigte er an Hand von einem Dreikammerklärsystem mit anschließender biologischer Reinigung die Wiederverwendung von Abwasser. Kompostgruben, zwei Meter tief eingegraben, wandelten den biologischen Abfall in Humus um

Eine spezielle Sorte Gras aus Indien verhindert die Erosion. Es bildet bis zu drei Meter lange Wurzeln, braucht deshalb nur alle 30-40 Tage gewässert zu werden.

Er zeigte uns aber auch Beispiele, wo politische Vorteilsnahme blühende Projekte zerstört hat. Er machte uns deutlich, dass es nicht die Menschen sind, die einen grünen Fortschritt verhindern, sondern immer politische Kurzsicht und Machtspiele.

Alois vermittelt Praktikanten von 16 bis "60" Jahren für 1 Monat bis zu 2 Jahren. Und das privat.

Anstelle von historischer Altstadt sahen wir, wie die Menschen "auf den Sandbergen" wohnen und führte uns auf Limas größten Friedhof, eine Gelände von heute 42 Hektar, das über Berg und Tal geht und ständig wächst. Eine Ordnung scheint es nicht zu geben, die Anordnung der Gräber sieht willkürlich aus, die Bauart ist es auf jeden Fall.

Auf den Bergrücken sind Netze zu sehen. Alois erklärt uns, dass das "Nebelfänger" sind. In den Bergen um Lima gewinnen Dr. Kai Tiedemann und Anne Lummerich Süßwasser aus Nebel. Das Projekt wird gefördert vom Global Exploration Fund - einer Initiative von Bayer und "National Geographic". Näheres lest ihr im Internet unter: Nebelfänger. Laut Alois ist das Projekt an den Politikern der Gemeinde gescheitert. Davon steht im Internet nichts.

Ein beeindruckender Tag. Wollt ihr mehr wissen, googelt mal. Wir wünschen Alois viel Erfolg bei seiner Arbeit.


Samstag, 13. Februar: Muße und Nichtstun.