Südafrika 2008:

Teil 1: Von Deutschland bis Zum Royal Natal National Park


 

Samstag 19., Sonntag 20. Januar:
Nach Johannisburg

Montag 21. Januar:
Pretoria

Dienstag 22. Januar:
Nach Sabie

Mittwoch 23. Januar:
Zum Blyde River Canyon

Donnerstag 24. Januar:
Zum Krüger Nationalpark nach Letaba

Freitag 25. Januar:
Im Krüger Nationalpark auf Safari von Letaba nach Lower Sabie

Samstag 26. Januar:
Im Krügerpark nach Skukuza  

Sonntag 27. Januar:
Nach Swaziland

Montag 28. Januar:
Zum Mkhuze Game Reserve

Dienstag 29. Januar:
In den St. Lucia Wetland Park

Mittwoch 30. Januar:
Nach Shakaland

Donnerstag 31. Januar:
Nach Ballito

Freitag 1. Februar:
Durban-Tour

Samstag 2. Februar:
Zum Royal Natal Nationalpark


  Samstag 19, und Sonntag 20. Januar: Nach Johannisburg 



Zwanzig Kilo pro Person durften wir im Flieger mitnehmen, was für uns Wohn-mobilfahrer, die wir Platz ohne Ende gewohnt sind, erhebliche Probleme produzierte. Dazu die Frage, was wohl alles im Wohnmobil vorhanden ist? Da half uns unsere Klamottenpackliste, die von jeder Reise upgedated vorliegt, gut aus der Bredouille. Schließlich standen zwei Koffer mit dem vorgeschriebenen Gewicht, der Laptop, die Gitarre und ein Rucksack marschbereit da.

Den Vormittag verbrachte ich bei unserem Nachbarn auf seinem Geburtstagsfrühschoppen, während Gila auf einen Anruf unseres Computerhändlers wartete, ob der Akku, der in China seinen Geist aufgegeben hatte und seit Oktober bestellt ist, endlich eingetroffen ist. Er war es nicht, so daß wir den Akku aus seinem Laptop geliehen bekamen.

Entsprechend gut vorbereitet ging es nach Bremen zum Flugplatz. Es gab keine Probleme beim Einchecken und da wir ab Frankfurt auch mit der Lufthansa flogen, konnten wir sogar sofort auch für diesen Flug die Bordkarten bekommen. Leider war nur schon soviel reserviert, daß wir nur noch Plätze vor einer Rückwand bekommen konnten und das erwies sich als schlecht. Unsere Lehnen konn-ten wir nicht zurückklappen, so daß uns unser Vordermann sehr einengte. Doch auch als Sardinen überstanden wir den Flug und nach 11 Stunden landeten wir um 10 Uhr Ortszeit (D+1Std) in Johannesburg. Während wir auf das Gepäck warteten, stellte sich ein Beagle an meinem Bein hoch und schnupperte an mei-nem Rucksack. Eine Decke wies ihn als Spürhund aus und sein Security-Begleiter bat mich meinen Rucksack zu öffnen. Was ich nicht wußte: die Einfuhr von Obst ist in Südafrika verboten. Als ich meine zwei Äpfel abgegeben hatte, war der Hund beruhigt.

Es regnete in Johannesburg und das schon seit mehr als acht Tagen. Das und der Sonntag hinderten uns nicht eine Stadtrundfahrt zu machen. Johannesburg erwies sich als eine gesichtslose Businessstadt, die am Wochenende tot ist. Wohnhäuser gibt es nicht, die Läden haben am Sonntag geschlossen, nur ein paar Schwarze lungerten oder lagen unter irgendwelchen Vordächern. Auch das Verwaltungsgebäude von de Beers, ein riesiger Glaspalast, einem Diamanten nachempfunden und ein einziges Haus aus der Jahrhundertwende, konnten den Eindruck nicht ändern.

Johannesburg wurde als kleine Goldgräber-Siedlung und Zeltstadt gegründet. Mit der Entdeckung des Goldes wanderten Tausende Arbeiter und Glücksritter aus England und der Kapkolonie in die burischen Gebiete ein und ließen sich in Johannesburg nieder. Innerhalb von 10 Jahren wuchs die Stadt auf über 100.000 Einwohnern heran.

Das größte Problem des Großraums Johannesburg ist heute vor allem die Krimi-nalität. Als Folge wird die Innenstadt von leeren Hotels und Bürogebäuden domi-niert, da viele weiße Bewohner und Firmen das Stadtzentrum aus Sicherheitsgründen verlassen haben und in die nördlichen Vororte abgewandert sind.

Wie viele andere Großstädte der Welt hat auch Johannesburg ein Kriminalitätsproblem. Hier ist das Problem aber so gewaltig und allgegenwärtig, dass die Zahl der Morde mittlerweile sogar die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle überschreitet. Die Stadt ist damit auf Platz 1 der gefährlichsten Städte der Welt.

Die leerstehenden Häuser werden zugemauert, nachdem illegale Einwanderer mit Gewalt vertrieben wurden. Hier bezeichnet man sie als illegal, während man ihre Wellblech- und Pappsiedlungen außerhalb der Stadt als "informelle" Siedlungen bezeichnet und duldet. Südafrika hat ein großes Einwandererproblem. Täglich sollen 3.500 Flüchtlinge in das Land kommen.

Wir waren froh, als der Bus uns in die 1 Stunde entfernte Heia Safari Lodge brachte, unser Quartier für die nächsten beiden Nächte. Diese Edel-Lodge hatte ein Deutscher vor 35 Jahren aufgebaut, einen benachbarten Zulu-Stamm unterstützt, in dem er Arbeit anbot und Gäste in das Zulu-Dorf zu Folkloreveranstaltungen brachte. Nun wurde vor zwei Monaten im Alter von 84 Jahren erschossen - von Zulus.

Wir wohnten herrlich und luxuriös in Rundhüttenbungalows, ein Swimmingpool lud zum Lesen ein, Giraffen, Impalas und Zebras liefen frei im Gelände herum und ästen vor den Türen. Ein Paradies.

Am Abend lud Seabridge zu einem frugalen Mahl ins Restaurant der Lodge ein. Gazelle schmeckt gut! Früh fielen wir ins Bett, im Flugzeug haben wir doch nicht so gut geschlafen!


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  Montag 21. Januar: Pretoria  


Immer noch Regen seit über acht Tagen ……………..

Der Regen störte uns auf unsere Pretoria-Tour nicht. Der Platz Church Square ist das historische Zentrum von Pretoria. In der Mitte des Platzes befindet sich das Standbild des ehemaligen Präsidenten Paul Kruger. Wir besichtigten Paul Krugers Wohnhaus, prächtig wiederhergestellt im viktorianischen Stil.

Mehrere historische und architektonische Sehenswürdigkeiten umgeben den Church Square: Der Justizpalast, in dem 1963/64 der Rivonia-Prozess, die be-rühmte politische Gerichtsverhandlung, stattfand, das Old Capitol Theatre, der Oud Raadsaal (afrikaans: Altes Rathaus) und das Hauptpostamt. Weitere Gebäude im viktorianischen Stil schmücken die Stadt.

Das Voortrekkerdenkmal ist ein Monument, das in der Stadt Pretoria in Südafrika steht. Der massive Granitbau wurde zu Ehren der Voortrekker errichtet, die die Kapkolonie zu Tausenden zwischen 1835 und 1854 verließen, um viele Teile des heutigen Südafrika zu besiedeln. Das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig soll dem Architekten als Vorlage gedient haben.

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  Dienstag 22. Januar: Nach Sabie  


Heute morgen übernahmen wir endlich unseren Camper. Die Maui-Camper auf Mercedes-Sprinter sind nach unseren Maßstäben ganz passabel, nur zwei Dinge muss ich bemängeln. Der kleine Tisch hat keine Beleuchtung und ist daher abends schlecht nutzbar und es fehlt eine 12 Volt Steckdose im Wohnbereich. Schnell die Koffer hineingestellt - einräumen können wir später - und nach einer kurzen Einweisung konnten wir starten.

Die heutige Strecke ist 370 km lang, so richtig zum Eingewöhnen an das Auto und den Linksverkehr.

Auf der Autobahn schockierten uns die Hinweisschilder "CRIMINAL AELRT - DON´T STOP!" und "HI-JACKING HOT SPOT- DON´T STOP!" wenn eine "informelle" Siedlung in der Nähe lag.

Es regnete permanent und es war kein Platz zum Anhalten, daher ging es mit wenigen Pausen über Witbank, Machadodorf, Lydenberg nach Sabie. Dort starteten wir erst einmal einen Großeinkauf, um uns einen Vorrat an Grundnahrungs-mitteln und Bier anzulegen. Dann ging es zum Camp.

Unser Reiseleiter Kurt hatte zu Recht die Forelle des Restaurants gelobt. Nach einem leckeren Mahl fielen wir müde ins Bett.


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  Mittwoch 23. Januar: Zum Blyde River Canyon  


Der heutige Tag sollte nur 140 km Fahrstrecke haben. Schön, gab es doch viel zu sehen, wobei wir uns von dunklen Himmel und Regen nicht ärgern ließen.

Wir fuhren die Panoramaroute durch die nördlichen Drakensberge. Die erste Sehenswürdigkeit, die MacMac Falls waren wegen Nebel gesperrt. In der Suppe war auch wirklich nichts zu sehen.

Der Abstecher nach Pilgrim`s Rest, dem einstigen Goldrauschort war lohnenswert. Die gut erhaltenen Häuser aus dem Ende des 19. Jahrhunderts bieten einen guten Eindruck in diese Zeit. Die mit Glasperlen buntgeschmückten Ndebele-Frauen aus dem Reiseführer sitzen noch immer da und bieten ihren selbstgefertigten Schmuck an.

In Graskop mussten wir den nächsten Stop einlegen: Als erstes stand der Supermarkt auf dem Programm. Der Hauptgrund war aber Harry`s Pancake House, in jedem Reiseführer erwähnt! Die Pfannkuchen sind wirklich excellent. Es gibt sie in allen Variationen von Calamaris, über Chili, Pork und Thunfischfüllungen bis zu den süßen Varianten.

Natürlich durfte auch ein Besuch in der Seidenweberei nicht fehlen. Widerstrebend begannen wir den Besuch, hatten wir doch in der Türkei und in China genug davon gesehen. - Aber hier lernten wir zwei Typen von Mopane-Seidenraupen kennen, die Gonameta rifobrinnea, deren Wirtsbaum der Mopanebaum ist und die Gonameta postica, die nur an der Akazie vorkommt. Mopaneraupen kann man nicht züchten, nur einsammeln. Die Kokons sind hart wie eine Nuß und können durch Kochen nicht aufgelöst werden. Sie werden in nassen Rupfensäcken zwei Wochen vergraben. Durch den Verrottungsprozess zersetzt sich die Klebe (Sericin). Nun können die Kokons gewaschen, gebürstet und zu Fäden gesponnen werden. Die Seide der Mopaneraupen ergibt ein wunderschö-nes erdfarbenes Beige.

Die nächsten Highlights, die Pinnacles, Gods Windows und Wonder View waren im Nebel nur schemenhaft auszumachen. Erst die Berlin Falls konnten wir bewundern, der Nebel hatte sich gelichtet. So zeigten sich auch die Burke`s Luck Potholes von ihrer schönsten Seite. Sand und Kiesel haben als Schleifmittel wunderbare zylindrische Löcher im gelben Dolomitgestein hinterlassen. Von einer Brücke kann man direkt in diese Strudellöcher blicken.

Ein Stück weiter laden die "Drie Rondavels" zu einem Halt ein. Diese drei Felsformationen, die aus dem Blyde River Canyon aufragen, ähneln tatsächlich den afrikanischen Rundhütten.

Bald danach erreichten wir unser Camp, das Aventura Resort Blydepoort. Wir wurden vor diebischen Affen gewarnt, was sich als zutreffend herausstellte. Sie scheuen sich nicht, auch unsere Autos von innen zu inspizieren. Den Tag beschloss ein gemeinsames Grillen. Kurt spendierte dazu Bier, Wein und Mampua, einen einheimischen Pfirsichschnaps. Lecker.

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  Donnerstag 24. Januar: Zum Krüger Nationalpark nach Letaba 


Bei durchwachsenem Wetter ging es durch eine schöne Bergwelt nach Phalaborwa. Dort deckten wir uns für die nächsten drei Tage mit Lebensmitteln ein und konnten dann, nach einer Registrierung, in den Nationalpark einfahren. Das Höchsttempo war mit 50 km angegeben, doch fuhren wir nur ca. 30km/h, um die Landschaft in uns aufzunehmen. Das Wetter klarte auf und so ließen wir uns viel Zeit. Tiere sahen wir nicht viele - über ein paar Antilopen freuten wir uns sehr. Erst am Abend, beim Lesen des Krügerparkführers, lernten wir, dass es Impalas, Schwarzfersenantilopen waren.

Im Camp in Letaba liefen Buschböcke herum und Meerkatzen schaukelten in den Ästen und warteten darauf, etwas stibitzen zu können.

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  Freitag 25. Januar: Im Krüger Nationalpark auf Safari von Letaba nach Lower Sabie  


Um 7:00 Uhr verließen wir das Camp in Letaba, um möglichst viel Zeit auf unserer Safari zu haben. Die Savanne nahm uns auf, eine Savanne wie wir sie aus Filmen kennen: ein wogendes Meer aus hellem Gras, unterbrochen von niedrigen Büschen und einigen hohen Bäumen. Da stehen schon die ersten Zebras zwischen den Büschen, dazu eine Herde aus Impalas und dahinter tollen noch drei Warzenschweine. Wir können uns nicht satt sehen. Ein Stück weiter sehen wir die ersten Elefanten. Geruhsam ziehen sie ihren Weg. Wieder kreuzt eine Herde Impalas die Straße. Wir bewundern einen alten Baobab-Baum (Affenbrotbaum). Wie alt der wohl sein mag? Der Durchmesser ist breiter als unser Camper! Auch Vögel sehen wir viele: Eine Gruppe von Sattelstörchen stand in aller Ruhe ein Stück die Savanne hinein. Auf einem Baum hielt ein Schreiseeadler Ausschau. Daneben grasten Streifengnus in aller Ruhe. Sie alle ließen sich von den Autos nicht stören. Sie wissen, daß sie hier sicher sind.

Auf der Brücke über den Olifants-River hatte sich eine Pavianherde niedergelassen. Ausgelassen tollten die Kleinen umher oder ließen sich von Mama tragen. Sie beäugten uns genauso wie wir sie. Am Mazithisee hielten wir die Luft an: ei-ne mehr als zwanzigköpfige Elefantenherde war zum Baden gekommen. Die kleinen Elefanten wollten nicht aus dem Wasser. Nach kurzer Zeit schoben die Alten die Jungen vorwärts und die Herde zog weiter. Welch ein Bild. Wir meinten, für einen Augenblick der Gegenwart entzogen zu sein und fühlten uns in eine friedliche Vergangenheit versetzt.

Schon ein paar Kilometer weiter trafen wir auf die nächste Herde. Der alte Bulle kam unserem Camper bedrohlich nahe und wir überlegten schon, ob ein Kavalierstart die Rettung sei. Doch erzog äsend an uns vorbei. Die Impalaherden und Buschböcke, die an uns vorbei zogen, zählten wir schon gar nicht mehr. Kudus mit ihren gewaltigen spiralförmig gedrehten Hörnern beeindruckten uns immer wieder.

Am Orpensee trafen wir auf die ersten Flußpferde. Träge lagen sie im Wasser, nur die Augen und Ohren schauten heraus, ab und zu erschienen zum Atmen die Nasenlöcher. Dann tauchten sie ganz. Können die lange tauchen! Kommt ihnen ein anderes Hippo zu nahe, wird das Maul weit aufgerissen und furchterregend gegrunzt. Das Bild rundete eine Elefantenherde auf der anderen Seite des Sees ab. Ewig hätten wir hier sitzen können! Ein Aussichtspunkt lud zum Verweilen und Träumen ein. Tief unter uns breitete sich die Savanne buschdurchsetzt bis zum Horizont aus, wo sie in den Wald überging. Auf den ersten Blick erschien sie leer, doch schaute man genauer hin, entdeckte man das Leben. Dort zogen drei Nashörner gemächlich dahin. Weiter links beugten sich Giraffen zu den Büschen herab, ein Gnu ließ sich von herumtollenden Impalas nicht stören.

Irgendwann mussten wir doch weiter. - Am Sunsetsee nahe unserem Camp in Lower Sabie schauten wir noch eine Weile den Flußpferden zu. Ein träges Dasein! Müde vom vielen Schauen ließen wir das Abendessen ausfallen und vielen früh ins Bett.

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  Samstag 26. Januar: Im Krügerpark nach Skukuza  


In der Nacht riß mich ein Regenguß aus dem Bett und ließ mich die Dachluken schließen. Es prasselte wie aus einem Duschstrahler - aber nach zwei Minuten war alles vorbei und heute morgen begrüßte uns strahlend blauer Himmel mit afrikanischen Temperaturen. Fast war es uns zu heiß…

Wieder machten wir uns früh auf die Pirsch, doch lange sahen wir kein Wild. Eine kleine flache Schildkröte - wie eine Wasserschildkröte - lief uns über den Weg. Einige bunte Vögel konnten wir sehen, doch sie waren zu schnell für ein Foto. Auch die Hippos waren nicht aktiver als gestern. Wer kann es ihnen verdenken bei der Wärme!

Wieder war die Landschaft traumhaft schön, die Büsche standen enger und der Kameldorn mit seinen langen weißen gefährlich aussehenden Dornen würde uns ein Durchkommen sehr erschweren (Sein Name leitet sich vom zoologischen Namen für die Giraffe Giraffa camelopardalis ab, eigentlich müsste er Giraffen-dornbaum heißen).

Mehrmals machten wir Halt an einem Wasserlauf oder -loch, doch die Krokodile zeigten sich uns nicht.

Eine größere, gut 35 cm lange, hoch gewölbte Schildkröte, so gemustert wie wir sie kennen, stolzierte auf der Straße vor uns her.

Dann, an einem ausgetrockneten Flußbett, eine Elefantenherde mit mehreren Jungen, einige so klein, dass sie bequem unter der Mama herlaufen konnten. Wieder konnten wir uns nicht sattsehen.

Als wie schon jede Hoffnung aufgegeben hatten auch noch Löwen zu sehen, la-gen kurz vor dem Camp, in nur 6 Meter Entfernung, drei Löwen faul im Gras. Mal drehte einer den Kopf, dann reckte sich einer oder stand auf, um sich in voller Schönheit zu zeigen. Welche Majestät!

Doch der Tag hatte noch viele Überraschungen für uns. Zum Spätnachmittag ging es im offenen 20-Sitzer-Safaribus auf Safari. Die Löwen lagen noch an der gleichen Stelle - womöglich noch dichter an der Straße und setzten sich erneut beeindruckend in Szene. Vom Gähnen über Zähnefletschen bis zum Recken und Posieren wurde alles gezeigt.

Flußpferde zogen durch das Dickicht, doch es war bereits zu dunkel zum Fotogra-fieren. Auf einem Stein im Fluß lag ein Krokodil.

Die Elefanten ließen sich durch das Blitzlichtgewitter nicht stören. Es waren Handscheinwerfer ausgegeben worden, doch außer glühenden Augen im Dickicht sahen wir weiter keine Tiere.

Ein verspäteter Sundowner rundete diesen spannenden Tag ab.

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  Sonntag 27. Januar: Nach Swaziland


Die letzten 60 km durch den Krügerpark. Ein herrlicher Himmel - blau mit dicken weißen Wolken - bildete eine trolle Ergänzung zu dem satten Grün. Noch einmal waren wir früh gestartet und konnten schon bald anhalten. Drei Giraffen ästen an der Straße und ließen sich von uns nicht aus der Ruhe bringen. Erst als zwei PKWs die Geduld verloren und weiterfuhren, flüchteten sie in das Buschland, die Köpfe wie eine Fahne hocherhoben, waren noch weit zu sehen.

Ein riesiger kugeliger Felsblock lud zum Abschiednehmen ein. Mit dem Womo konnten wir hinauffahren. Doch so ganz wollte sich der Genuß nicht einstellen. Was wäre, wenn sich doch von hinten aus dem hohen Gras ein Löwe anschlich? - Rundum ließen wir noch einmal die Weite dieses Paradieses auf uns wirken. Ein wunderbarer Flecken unserer Erde. Zum Abschluss bescherte uns der National-park noch eine Kaffernbüffelherde. Wirklich eindrucksvoll. Der gewaltigen Masse von Horn möchte ich nicht zu nahe kommen.

Zur Grenze nach Swaziland war es nicht weit. Der Ausreisestempel von Südafrika musste im Pass sein. Dann gingen auch die Einreiseformalitäten zügig über die Bühne: einen Immigrationszettel ausfüllen, 50 Rand bezahlen und schon ging es nach Swaziland hinein.

Swasiland ist eine konstitutionelle Monarchie im Rahmen des Commonwealths, in der der König eine dominierende Rolle in der Politik einnimmt. Das Staatsober-haupt bestimmt die Exekutive und die Legislative. Am 6. September 1968 erlangte es die Unabhängigkeit von Großbritannien Swasiland gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung lebt von weniger als einem Euro pro Tag. Etwa 200.000 Menschen waren 2005 auf Lebensmittelhilfe internationaler Organisationen angewiesen.

Eine Berglandschaft - ähnlich dem Allgäu - tat sich auf. Überall gab es Hütten, dazu immer auch eine Rundhütte, mit Bäumen und Feldern drumherum. Auf de Straßen begegneten uns fröhlich buntgekleidete und wahnsinnig gut aussehende Menschen. Die bunte Kleidung war höchst individuell und es gab sie in allen lustigen Farbkombinationen. Viele Menschen winkten uns zu.

Schließlich erreichten wir unser Camp in Mlilwane Wildlife Sanctuary. Impalas, Gnus und Warzenschweine begleiteten uns.

Am Abend lud Seabridge zum Buffet im offenen Camprestaurant. Das Impalafleisch, das wir dort gebraten bekamen, war zart und schmeckt wie alles sehr lecker.

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  Montag 28. Januar: Zum Mkhuze Game Reserve  


Ein paar Gnus und Impalas verabschiedeten uns aus dem Reservat. Weiter ging es nach Süden bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen um die 30°C. So stellen wir uns Südafrika vor!

Manzini, eine quirlige 80.000 Einwohnerstadt beeindruckte uns durch seine Farben. Nur Schwarze sahen wir und es scheint, daß die einzige Forderung an die Nationalmode "möglichst bunt" heißt! Mühsam schoben wir unsere dicken Wo-mos durch die Menge. Fröhlich winkten uns die Menschen zu: How do you do? Gerne wären wir ausgestiegen, doch wir hatten noch einiges vor uns.

Weiter ging es durch die Berge hinunter in die Ebene von KwaZulu Natal. Hier dominierte das Zuckerrohr. Dann kam schon die Grenze. Unproblematisch und ohne Obolus gingen die Formalitäten dieses Mal über die Bühne.

Nach einer mörderischen Schotterpiste erreichten wir das Mkhuze Game Reserve (Endlich habe ich im Wörterbuch nachgeschlagen. "Spiel-Reservat" störte mich gewaltig. Ich habe nun gelernt, daß game auch Wild heißt und nun ist meine Welt wieder in Ordnung).

Das exzellente Roadbook von Seabridge schildert die Zufahrt als sensibles, Gebiet, "ursprüngliches Afrika, kein Zulu-Zoo". Man soll sich mit dem Fotografieren zurückhalten. Das scheint vor mindestens 7 Jahren geschrieben zu sein, denn mittlerweile sind die Kinder von den Touris so verdorben, daß sie nur noch bettelnd an der Straße stehen. Sei es, daß sie das Zeichen für Hunger machen (Hand auf dem Bauch reiben), oder herumhampeln (was wohl Zulutanz sein soll) oder nur die Hand ausstrecken. Einige aus unserer Gruppe hielten an und gaben ihnen Bonbons (gegen Hunger für die Zähne!) oder Kugelschreiber mit dem Ergebnis, daß einige Kinder stolz 7 Kugelschreiber herumtrugen und nur noch "money" haben wollten. Gegen das Fotografieren hatten die Leute weiniger etwas. Wir beobachteten Erwachsene, die die Kinder vom Betteln wegholten. Diese fal-sche Kinderliebe, den lieben Kleinen einen Bonbon schenken, das müßte aufhören!

Tiere sahen wir zwar nicht, aber der Swimming-pool mitten im Busch war herrlich.

Nach dem Briefing fanden wir uns wieder zum Grillen zusammen. Es wurde ein feuchtfröhlicher, gemütlicher Abend.

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  Dienstag 29. Januar: In den St. Lucia Wetland Park  


Der Regen in der Nacht hatte die Luft ein wenig abgekühlt - wenigstens zeitweise. Nach einem frühen Frühstück - da es nur bis 7 Uhr Strom gab, mußte der Toast bis dahin fertig sein - ging es zurück nach Mkhuze. Wieder kamen wir zur Schulzeit und es waren wieder erstaunlich viele Kinder unterwegs. Wir hielten nicht an, egal wie sie auch zappelten.

Nach etwa 60 Kilometern erreichten das Hluhluwe Game Reserve (sprich Schluschluwe). Wir sahen keine Tiere, aber die Wagen hinter uns hatten das Glück, daß ihnen ein Nashorn direkt vor dem Auto über die Straße lief. An dem Hilltop Camp machten wir eine Kaffeepause. Das Camp machte seinem Namen alle Ehre, man hat von dort einen herrlichen Ausblick über das bergige Buschland. Weiter führte uns der Weg durch das Game Reserve und das Jagdglück war uns hold. Zwei Zebras posierten auf der Straße, ein Stück weiter schaute uns eine Kududame in die Augen. Anscheinend ziehen Impalas, Warzenschweine und Ze-bras gerne zusammen durch den Busch. Das haben wir schon mehrmals gesehen. Dieses Mal war es eine Warzenschweinfamilie mit zwei Frischlingen. Aus der Ferne schaute ein Gnu gelangweilt zu uns herüber, dahinter zog ein Elefant geruhsam seine Bahn. Eine Schildkröte hatte gerade eine steile Böschung bezwungen und verschwand stolz im hohen Gras. Pillendreher rollten große Kugeln Mist die Straße entlang. Wir konnten beobachten, wie viele von ihnen in einem Dunghaufen am Straßenrand ihre Pillenfabrikation betrieben. Das hatte ich noch nie gesehen. Eine weitere Kududame ließ sich von einigen Vögeln das Fell reinigen. Dazu die weite Sicht über das Land.

Im anschließenden Umfolozi Game Reserve sahen wir zwar keine Tiere aber es war herrlich auf kleiner Straße durch so eine tolle Landschaft zu fahren.

Nach St. Lucia am indischen Ozean war es nun nicht mehr weit. Dieser Touristenort liegt im gleichnamigen Wetland Park, wo wir im Sugarloaf Camp unseren Stellplatz bezogen. Hier wird vor Krokodilen und Flußpferden gewarnt, die sich im Lake St. Lucia und der Verbindung zum Meer aufhalten sollen. Ob wir morgen wohl welche sehen?

Schon Abend sahen wir die Gefährlichkeit dieser Tiere. Ein Familie ging leichtsinnig auf der Sandbank zu dicht am Ufer entlang, als plötzlich ein Krokodil aus dem Wasser schoß. Nur schnelle Flucht konnte sie retten!

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  Mittwoch 30. Januar: Nach Shakaland  


Heute morgen unternahmen wir eine Bootstour auf dem Lake St. Lucia. Die nachtaktiven Flußpferde sahen wir in Herden im Wasser dösend den Tag verbrin-gen. Krokodile lagen am Ufer und ließen sich ebenfalls von uns nicht stören. Sie wissen genau, daß die stählernen Boote nicht schmecken. Ein Fischadler thronte hoch oben in den Bäumen nach Beute Ausschau haltend. Verschiedene Wasser-vögel runden das Bild ab.

Ich verbrachte länger als gewollt in einem Internetcafe. 90 E-Mails waren aufge-laufen und über das Handy funktioniert das in Südafrika nicht gut. Eine kleine Mail von ca. 5KB dauert ewig und meistens werde ich unterbrochen.

Doch nun mußten wir uns sputen. Wir sollen, vor 12:30 Uhr in Shakaland sein, da danach Busse eintreffen und Parkplatz dann spärlich wird. Shakaland ist ein Zuluschaudorf und Hotel nördlich von Eschowe. Das Dorf wurde 1984 für die erfolgreiche Fernsehserie Shaka Zulu gebaut. Wir übernachten in den in geschmackvollen Farben, Erdfarben von dunkelrot über beige bis braun, gehaltenen Rundhütten. Diese Rondavels haben die Zulus nach alten Traditionen gebaut. Das Dach besteht aus einer aus Ästen geformten Kuppel, die mit Gras bedeckt ist.

Ein Zulukrieger im traditionellen Leopardenlendenschurz erklärte uns den Aufbau eines Familienkraals: Ein runder Pferch in der Mitte für das Vieh, darum herum die Hütte des Familienoberhauptes, daneben die Hütte der Eltern, dann folgen die Hütten der Frauen, für jede Frau eine Hütte.

Nach einem gemeinsamen Abendbuffet, das vom Stammeskönig eröffnet wurde, erlebten wir in der größten Rundhütte des nachgebauten Zuludorfes die traditionellen Tänze. Am Dorfeingang wurden wir vom Wächter angekündigt und nachdem der König die Genehmigung erteilt hatte, konnte die Show beginnen. Hauptbestandteil des Tanzes ist das Hochreißen eines Beines über Kopfhöhe mit anschließendem Niederschlagen auf den Boden zu einpeitschenden Rhythmen der Trommeln. Bei genügend vielen Tänzern vibriert dann der Boden. Die Frauen tanzen nicht mehr barbusig nach alter Sitte, sondern haben einen Rock und Oberteil aus bunten Perlen an, was sie wie Hula-Hula-Mädchen aussehen läßt. Die Show riß ein drei jähriger Krieger heraus, der in der ersten Reihe ernsthaft seine Beine schmiß.

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 Donnerstag: 31 Januar: Nach Ballito  


Da die Rondavels kein Telefon hatten, wurden wir heute morgen von Gitarrenmusik geweckt. Nach einem viel zu umfangreichen Frühstücksmenü erfuhren wir noch einiges über die Lebensgewohnheiten der Zulus, schauten dem Schmied bei seiner Arbeit zu und lernten die Isanguma, die Heilerin kennen.

Dann ging es wieder auf die Piste. Heute hatten wir nur 120 km vor uns. Es ging nach Ballito, einem Badeort am indischen Ozean. Unterwegs kauften wir einer Frau am Straßenrand einen Beutel Früchte ab, die wir nicht kannten, die sie uns als lecker beschrieb. Sie sollten Granadilla heißen. Sie ist auch herrlich, saftig und ein wenig säuerlich. Bei Wikipedia fand ich sie tatsächlich:

Die Granadilla ist eine etwa sieben bis acht Zentimeter lange exotische Frucht und gehört zur Familie der Passionsfrüchte. Ihre Schale ist hart, fast holzartig, und orange. Die Frucht hat oft einen kleinen Stiel. Man schneidet sie mit einem Messer entzwei und kann dann das Innere der Frucht auslöffeln. Das sieht ähnlich aus wie die Passionsfrucht (kleine Kerne, die von gallertartigen Beuteln umgeben sind) und schmeckt auch ähnlich - erfri-schend, weinsäuerlich, sehr volles, tropisches Aroma - nur noch intensiver und süßer.

Der Campingplatz in Ballito ist komfortabel, bietet einigen Schatten und hat einen Swimmingpool. Der Ort macht einen recht leeren Eindruck, viele Häuser stehen zum Verkauf. Stadtführerin Beate erzählte am nächsten Tag, daß Ballito ein aufstrebender Ort sei, in dem Ferienhäuser nicht billig seien.

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  Freitag 1. Februar: Durban City-Tour  


Um 9 Uhr holte uns der Bus zur Durban City Tour ab.

Durban ist eine Großstadt mit über 2 Mio. Einwohnern in der eigentlichen Stadt und über 3 Mio. in der Agglomeration (mit Speckgürtel). Sie ist damit die größte Stadt der Provinz KwaZulu-Natals und drittgrößte Stadt Südafrikas nach Johannesburg und Kapstadt. Sie ist eine bedeutende Industrie- und Hafenstadt und zugleich der größte Ferienort an den Küsten Südafrikas. Durban ist der meistgenutzte Hafen Afrikas.

Unsere Besichtigungstour führte uns an der Beachfront entlang, vorbei am Jachthafen und den großen Hotels und Ferienappartements. Wir schauten uns die verbliebenen Rikscha-Fahrer mit ihren bunten Kostümen an, die für jedes Foto Geld haben wollen. Wir fuhren an der größten Moschee der südlichen Hemisphäre vorbei und sahen die Tempel der Hindu.

Durban wird auch als indische Metropole bezeichnet, hier leben über 600.000 Inder, die im 19. Jahrhundert als Zuckerrohrarbeiter ins Land geholt wurden und hier geblieben sind. Sie haben im Victoria-Market ihre Läden aufgemacht. Alle nur erdenklichen Gewürze sind hier zu bekommen. Wir aßen herrlich in einem indischen Restaurant.

Jeden Abend um 18 Uhr ist Briefing, die Tour für den nächsten Tag wird durchgesprochen. Kurt kann begeisternd von den zu erwartenden Landschaften, Dörfern und Highlights schwärmen!

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  Samstag 2. Februar: In die Drakensberge von Natal 


Ein früher Aufbruch war angesagt, lagen doch 340 km vor uns. Ein kleines Stück ging es noch am Meer entlang Richtung Durban, dann bogen wir nach Westen ab. Eine "Sightseeing Tour by Camper" durch Pietermaritzburg schenkten wir uns, das Roadbook sprach wenig begeistert von bröckelnden Fassaden und nichtlohnendem Halt.

Der Abstecher über die R 103, die "1000-Hügel-Straße", erwies sich als sehr lohnend. Kann man doch bei gemütlicherem Tempo als auf der Autobahn die voralpine Hügellandschaft in Ruhe genießen. Uns wunderte nur, daß man bei der Fülle von Grasland so wenig Vieh sah.

In Bergville, einer kleinen Stadt am Rande der Straße machten wir Halt und ließen das quirlige Treiben der ausschließlich schwarzen Bevölkerung in uns einsickern. Heute ist Samstag, die Straßen waren voll, mit dem Auto war nur schrittweises Weiterkommen möglich. Ob das in der Woche auch so ist?

Nun war es nicht mehr weit bis zu unserem Mahai-Camp im Royal Natal N.P., der so heißt, weil 1947 die British Royals hier Urlaub gemacht haben. Welch eine Ehre! Vor grandioser Felskulisse bezogen wir unseren Platz.

Die bis zu 3.482 m hohen Drakensberge ("Drachenberge") sind das höchste Gebirge aus Basaltgestein Südafrikas. Die bantusprachigen Völker und auch Zulu nennen es wegen der zahlreichen beeindruckende Schluchten, Kämme, Höhlen, Überhange sowie Zinnen uKhahlamba ("Wand der aufgestellten Speere"). Die hohe Bergkette bildet den östlichen Abschluss des südafrikanischen Binnenhochlands und gleichzeitig die natürliche Grenze von KwaZulu-Natal und Lesotho. Vom nordöstlichen Mpumalanga bis in die Provinz Ostkap erstreckt sie sich über etwa 1.000 km in Nord-Süd-Richtung.

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